Die Schere zwischen Arm und Reich in Europa entwickelt sich uneinheitlich. Während in manchen Ländern die Vermögensungleichheit seit der Finanzkrise 2008 deutlich zugenommen hat, verzeichnen andere Regionen sogar leichte Rückgänge.
Dies geht aus dem aktuellen UBS Global Wealth Report 2024 hervor, der die Vermögensverteilung in zwölf europäischen Ländern unter die Lupe nimmt. Als Messinstrument dient dabei der Gini-Koeffizient (statistische Kennzahl zur Darstellung von Ungleichverteilungen), bei dem ein Wert von 0 vollkommene Gleichverteilung bedeutet – je höher der Wert, desto ungleicher ist das Vermögen verteilt.
Die Unterschiede zwischen den untersuchten Ländern fallen beträchtlich aus. Schweden führt die Ungleichheitsstatistik mit einem Gini-Wert von 75 mit deutlichem Abstand an. Dahinter folgen Deutschland (68), die Schweiz (67) und Österreich (65).
Am anderen Ende der Skala steht Belgien, das mit einem Wert von 46 die gleichmäßigste Vermögensverteilung unter den erfassten Ländern aufweist.
Italien und Spanien liegen mit jeweils 57 Punkten im Mittelfeld, während Frankreich (59) und Großbritannien (61) knapp unter dem Durchschnittswert von 62,1 rangieren.
Vermögenskonzentration steigt
Besonders aufschlussreich sind die Daten der Europäischen Zentralbank zur Vermögenskonzentration in der Eurozone: Die wohlhabendsten zehn Prozent der Bevölkerung verfügten im letzten Quartal 2024 über 57,3 Prozent des gesamten Nettovermögens – ein Anstieg um 2,8 Prozentpunkte gegenüber 2009, als ihr Anteil noch bei 54,5 Prozent lag. Als Nettovermögen gilt dabei die Summe aller finanziellen und realen Vermögenswerte – vorwiegend Immobilien – abzüglich bestehender Schulden.
Bei der Betrachtung der Entwicklung seit 2008 zeigen sich markante Verschiebungen: In Finnland stieg der Gini-Index um beachtliche 21 Prozent von 53 auf 64 Punkte. Ähnlich drastisch verlief die Entwicklung in Spanien mit einem Anstieg um 20 Prozent (von 47 auf 57).
Regionale Unterschiede
Auch Italien verzeichnete mit einem Plus von etwa 15 Prozent (von 50 auf 57) eine erhebliche Zunahme der Vermögensungleichheit, während in Dänemark ein Anstieg um 11 Prozent (von 56 auf 62) zu beobachten war.
Laut dem UBS-Bericht zeichnet sich ein geografisches Muster ab: Während in weiten Teilen Osteuropas die Vermögensungleichheit tendenziell zugenommen hat, zeigt sich in Westeuropa ein deutlich gemischteres Bild.
Die Entwicklung seit der Wirtschaftskrise 2008 verläuft keineswegs einheitlich – manche Regionen verzeichnen eine Verschärfung der Ungleichheit, während andere eine Trendumkehr erleben.
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