„Saluti!“ Mit einem leisen Pling ihrer Gläser prosten sich Sabrina Carridi und Salma Hüysein mit Blick auf den Sonnenuntergang zu. Die beiden lassen den heißen Sommertag bei einem kühlen Prosecco ausklingen und haben es sich dafür in Liegestühlen am Joseph-Beuys-Ufer bequem gemacht. Aus Lautsprechern dringt Musik ans Ohr, die Urlaubsfeeling verbreitet. „Herrlich“, findet auch Melanie Zollner das besondere Flair bei der zweiten Auflage des Festival D’Italia.
Nach Japantag und Frankreichfest hat nun auch die italienische Community in Düsseldorf ein großes Event im Festivalkalender der Stadt. Im vergangenen Jahr hatte das Festival D’Italia eine gelungene Premiere. Bei der zweiten Auflage am Wochenende lockten die Veranstalter mit noch mehr kulinarischen Ständen und einem bunten Bühnenprogramm, bei dem erstmals auch das Roncalli Varieté und das Theater an der Kö mitwirkten.
„Wir haben extra gewartet, bis die Sonne langsam unterging“, verrät Melanie Zollner, denn „vorher war es uns einfach zu heiß, um über die Promenade zu bummeln“. Die hohen Temperaturen machten auch einigen Ausstellern zu schaffen, die etwa frische Erdbeeren mit feinem Schokoladenüberzug oder Nougat im Angebot hatten.
Einige der Stände sind gewissermaßen die Plattform für kleine italienische Manufakturen und Familienbetriebe, deren Produkte nun in Düsseldorf probiert werden können. Zum Beispiel einen milden Grana Padano oder den etwas würzigeren Spinoro-Parmesan. Eine weitere Spezialität sind Zingara genannte Toppings zum Beispiel mit Trüffel oder Arancini genannte sizilianische Reisbällchen. Wer es rustikaler mag, kann Porchetta, mit Kräutern und Gewürzen verfeinertes Schweinefleisch oder Schweinebauch probieren.
In der Porkeria kommen Kino-Fans bei Schweinerollbraten à la Al Pacino, John Travolta oder Robert De Niro verfeinert mit Karamellzwiebeln oder einer Joghurt-Kräuter-Soße auf den Geschmack. Kein italienisches Festival ohne Pasta, Cannoli (auf Wunsch glutenfrei) und Pinsa, natürlich handgemacht.
Nicht fehlen darf ein Sortiment aus verschiedenen Olivenölen. „Probieren sie ruhig einmal“, sagt Kübra Gürsoy und reicht einer Besucherin ein kleines Becherchen in dem sie einen Schluck Olivenöl eingeschenkt hat. „Mild und sehr fein auf der Zunge“, urteilt die Testerin. „Jetzt probieren Sie dieses hier, es ist aus einer anderen Olivensorte hergestellt und kräftiger im Geschmack“, erklärt Kübra Gürsoy und reicht ihr ein weiteres Becherchen. „Oh, das ist würziger und kratzt ein wenig im Hals“, findet die Besucherin und greift nach einem Stück Tarallini genanntes Knabbergebäck aus Apulien mit Pizza-Geschmack. „Ich nehme das Milde und etwas von dem Gebäck“, gibt sie dann ihre Bestellung auf.
Am Stand nebenan ordern Steffie und Simon Trüffel-Pommes mit Trüffel-Mayo. „Habe ich noch nie gegessen und bin gespannt, wie das schmeckt“, freut sich Steffie auf den Snack. Nach dem ersten Dip in die Mayo ist klar: „Lecker, hätte ich gar nicht erwartet“. Kumpel Simon ist da differenzierter: „Ist eine Erfahrung, aber ich glaub ich bleib doch bei den Kartoffelklassikern. Die Mayo find ich gut.“
Unter der Oberkasseler Brücke steht Familie Saalbacher im Schatten. „Mama ich will da drauf“, bettelt Leon und zeigt auf ein kleines Karussell. „Willst du danach Gelati?“, fragt Sabrina Saarbacher-Santini. „Auja, Eis!“ feiert der Nachwuchs die Idee und hat schlagartig das Karussell vergessen und zieht die lachende Mama zum Eiswagen. „Ich bin Halbitalienerin und liebe es einfach, meinen Kindern Spezialitäten aus der Heimat meiner Mutter zu kochen“, erzählt Sabrina Saalbacher-Santini, während sie sich für zwei Kugeln Pistazie und gesalzenes Karamell entscheidet. Sie sei schon im ersten Jahr mit einer Freundin beim Festival gewesen und „weil ich mich so wohl gefühlt habe, wollte ich diesmal mit meiner Familie kommen“. Sie habe schon „ordentlich eingekauft“, sagt sie und zählt auf: „Käse, Olivenöl, Gebäck aus Sizilien und ein Pinot Nero“.