Der Sadismus und die Grausamkeit der Russen kennen keine Grenzen. Wer nach knapp dreieinhalb Jahren Krieg immer noch einen Beweis dafür braucht, schaut sich bitte dieses Foto an. Es zeigt einen furchtbar zugerichteten Bauch eines ukrainischen Soldaten, der vor Kurzem im Zuge eines Gefangenenaustauschs wieder nach Hause kam.
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Eine riesige Narbe zieht sich über seinen kompletten Bauch. Und auf seiner rechten Seite brannten ihm die Russen einen perfiden Propaganda-Schriftzug ein. „СЛАВА РОССИИ“ steht da in kyrillischen Großbuchstaben. Übersetzt heißt das „Russland lebe hoch“.
Kiew bestätigte mittlerweile die Echtheit dieses furchtbaren Fotos. „Leider handelt es sich um ein echtes Foto“, bestätigte Andrij Jussow, stellvertretender Leiter des Koordinierungszentrums für Kriegsgefangene im ukrainischen Fernsehen. Es stamme nicht vom letzten Gefangenenaustausch am 9. Juni, sondern von einem der vorherigen.
„Während einer Untersuchung in einem der regionalen Rehabilitationszentren der Soldaten konnte der Arzt es einfach nicht ertragen, machte ein Foto und veröffentlichte es online. Dies ist ein Beweis dafür, was unsere Verteidiger in der Gefangenschaft durchmachen“, so Jussow weiter.
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Jussow betonte, es sei sehr wichtig, dass nicht nur die Ukrainer, sondern die ganze Welt dieses Foto sehen, und dass 90 Prozent der ausgetauschten Gefangenen Verstöße der Russen gegen ihre Haftbedingungen angeben. Dazu gehörten insbesondere mangelnde medizinische Versorgung und Folter.
▶︎ Ob die lange und dicke Narbe auf dem Bauch des ukrainischen Soldaten auch zur Folter gehörte, ist nicht bekannt. BILD bat Prof. Dr. Benedikt Friemert* vom Bundeswehrkrankenhaus in Ulm um eine medizinische Einschätzung: „Die längenverlaufende Wunde ist eine sog. Laparatomiewunde. Das bedeutet, dass hier der Bauch von oben nach unten eröffnet wurde. Das macht man, wenn man im Notfall einen Bauch operieren muss. Früher haben wir alle Bäuche so operiert, als es noch nicht miniinvasiv ging. Der Schnitt ist ganz üblich. Die kleinen Querstriche kommen vom Nahtmaterial. Warum der Bauch operiert worden ist, kann man aufgrund der Wunde nicht sagen.“
Die Drainage, also der Schlauch, der aus dem Bauch des Mannes führt, ist nach Meinung von Prof. Friemert ein Blasenkatheter. „Möglicherweise gab es im Bereich des Unterbauches eine Verletzung, die es notwendig gemacht hat, den Bauch zu öffnen und diese Harnableitung zu wählen. Das bleibt aber ungewiss.“
Dafür kann er das Ausmaß der Narbe erklären: „Der Patient hat eine generell deutlich wuchernde Wundheilung, wir nennen es Keloid. Damit sind die sehr dicken Narben gemeint. Das haben manche Menschen und ist eine individuelle Form der Wundheilung und nicht auf die Schnitte selber zurückzuführen.“
Der Schriftzug sei selbstredend, meint Friemert und sagt, dass man diese perfide Propaganda zwar verbessern, aber nicht löschen könne.
Zur Person:
Professor Dr. med. Benedikt Friemert ist Generalarzt und Facharzt für Chirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie, spezielle Unfallchirurgie und Sportmedizin. Er ist Leitender Ärztlicher Direktor und Kommandeur im Bundeswehrkrankenhaus in Ulm