Berlin – Am 5. Mai schloss Berlin eine neue Städtepartnerschaft mit Tel Aviv ab. Zur feierlichen Zeremonie im Roten Rathaus war der Bürgermeister von Tel Aviv, Ron Huldai, angereist. Berlin bekenne sich „zu seiner Verantwortung und Verpflichtung gegenüber dem Staat Israel“, sagte der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU).
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Vor dem Rathaus wehte die Flagge Israels am Mast. Sie werde so lange gehisst bleiben, bis alle Geiseln aus der Hand der Hamas-Terroristen befreit seien, versprach Wegner.
Jetzt, einen Monat später, ist aus der neuen Partnerstadt ein Kriegsgebiet geworden. Raketen, Drohnen und Marschflugkörper gehen auf die Häuser nieder, abgeschossen vom Regime der Mullahs in Teheran. Sie bauen die Atombombe und sind fast am Ziel. Sie erklären der Welt, dass sie Israel vernichten werden. Israel kam ihnen zuvor und zerbombt ihre Atomanlagen.
Während die Bewohner Tel Avivs im Bunker sitzen, während schon zehn von Raketen getötet und 200 verletzt wurden, ist in Berlin von der „Verantwortung und Verpflichtung gegenüber dem Staat Israel“ nicht viel übrig. Nicht einmal Worte der Solidarität sind aus dem Roten Rathaus zu hören, nur dröhnendes Schweigen.
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Wie kann man schweigen, wenn die neue Partnerstadt beschossen wird? Dann sendet man doch angemessene Worte an den Bürgermeister und die Menschen im Raketenhagel.
Man könnte auch Hilfsangebote machen: Vielleicht werden Räumgeräte gebraucht, um die Bombenschäden zu beseitigen. Man könnte die Bewohner der zerstörten Häuser zu ihrer Erholung nach Berlin einladen. Man könnte zu diesem Zwecke eine Luftbrücke der Bundeswehr anregen.
Alles das wäre eine normale Reaktion. Da sie in Berlin ausbleibt, entpuppt sich die neue Partnerschaft als Farce. Nur ein Freund in der Not ist ein Freund, sagt das Sprichwort. Berlin ist Tel Aviv in der Not kein Freund.
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Und es ist nicht nur Berlin. Ganz Deutschland wendet sich ja ab. Der neue Außenminister Wadephul (CDU) verlangt von Israel „Zurückhaltung“, bestätigt aber im selben Atemzug, dass die Mullahs Israel vernichten wollen. Die deutschen Medien berichten einseitig zu Ungunsten Israels, vor allem ARD und ZDF.
Der Deutschlandfunk eröffnete seine Nachrichten am Sonnabend um 16 Uhr mit dem Satz: „Israel wirft dem Iran vor, die Atombombe zu bauen.“ Falsch: Es ist kein Vorwurf, sondern eine Tatsache, dass der Iran die Bombe baut, das bestätigt die IAEO, und deshalb hat die UNO seit 17 Jahren Sanktionen gegen Teheran verhängt.
Nur selten wird berichtet, wie die Mullahs weltweit Islamisten zum Terror gegen die westliche Welt aufhetzen und mit Waffen versorgen – und dass sie Raketen entwickeln, die nach Berlin, Warschau, Paris und London reichen, um sie dann mit Atomsprengköpfen zu versehen.
Alle wissen, dass die Mullahs nicht mehr mit schönen Worten aufzuhalten sind, auch wenn Herr Wadephul das behauptet. Israel hat die Konsequenz daraus gezogen, die längst alle anderen hätten ziehen müssen. Das ist die Wahrheit.
Hat Gunnar Schupelius recht? Schreiben Sie an: gunnar.schupelius@axelspringer.de