Stand: 15.06.2025 12:00 Uhr

Hohe Temperaturen und Regen sorgen aktuell für ideale Bedingungen für Zecken. Die Tiere können Krankheiten wie Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. In Niedersachsen gibt es mittlerweile zwei FSME-Risikogebiete.

Das Niedersächsische Landesgesundheitsamt (NLGA) rät derzeit, sich um einen guten Schutz vor Zecken zu kümmern. Dies kann einer potenziellen FSME-Infektion vorbeugen. Im vergangenen Jahr wurden laut Robert-Koch-Institut (RKI) bundesweit 686 FSME-Erkrankungen gemeldet – die zweithöchste Anzahl seit Beginn der Datenerfassung 2001.

Niedersachsen: Hier befinden sich Risikogebiete

Besondere Vorsicht ist laut Experten in Risikogebieten geboten. Zu diesen zählt das RKI Gebiete, in denen die Erkrankung vermehrt aufgetreten ist. In Niedersachsen betrifft das zwei Landkreise: Seit 2019 das Emsland – und seit diesem Jahr auch den Landkreis Celle. Das bedeute aber nicht, dass FSME nicht auch in anderen Regionen auftreten kann, so Sonja Wolken vom NLGA im Gespräch mit dem NDR Niedersachsen. Einzelfälle gebe es in ganz Niedersachsen.

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In FSME-Risikogebieten wird Impfung empfohlen

Das NLGA empfiehlt etwa bei Aktivitäten in der Natur festes Schuhwerk und helle Kleidung zu tragen, um die Blutsauger rasch zu erkennen. Auch Insektenschutz und das gründliche Absuchen seien hilfreich. Ist es zu spät und eine infizierte Zecke hat zugebissen, können FSME-Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen oder Darmbeschwerden auftreten. Letztlich kann das Virus auch zu einer Hirnhautentzündung führen. Bei schweren Verläufen empfiehlt das Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit einen Krankenhausaufenthalt. Menschen, die in einem FSME-Risikogebiet wohnen, dort arbeiten oder sich generell viel in der Natur aufhalten, empfiehlt das Institut außerdem, sich gegen FSME impfen zu lassen.

Borreliose: Schnelles Entfernen der Zecke schützt

Anders sieht es bei Borreliose aus. Auch diese Krankheit wird von Zecken übertragen – hier gibt es aber keine Impfung. Symptome sind nach einem Biss oft größer werdende Rötungen um die Einstichstelle herum. Um sich zu schützen, sollten Zecken generell möglichst schnell entfernt werden. Borreliose lässt sich laut NLGA mit Antibiotikum behandeln.

NABU bittet um Zecken-Fotos

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) ruft unterdessen dazu auf, gefundene Zecken zu melden. Wer eines der Tiere entdeckt, könne nach dem Entfernen ein Foto davon machen und dem „NABU-Naturgucker“ mitteilen. Es handelt sich dabei um eine gemeinsame Aktion mit der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo). Auch Tierbesitzer sind dazu aufgerufen, bei Hunden und Katzen entdeckte Zecken zu melden.

Aktion untersucht Verbreitung der Blutsauger

Mit der Aktion soll untersucht werden, wie sich die Verbreitung von Buntzecken und anderen Zeckenarten in Deutschland im Zuge des Klimawandels entwickelt. Die Fotos sollen dabei am besten die Ober- und Unterseite der Zecken zeigen, da es nicht einfach sei, die Arten zu unterscheiden, wie die Experten mitteilten. In Deutschland gibt es laut NABU 20 Zeckenarten. Durch den Klimawandel könnten sich demnach Zecken aus dem Mittelmeerraum und Südosteuropa mit neuen Krankheitserregern ausbreiten.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen |
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14.06.2025 | 20:00 Uhr

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