Der SC Magdeburg hat das deutsche Traumfinale in der Champions League gegen die Füchse Berlin überraschend deutlich dominiert und sich Europas Krone aufgesetzt.
Mit einer Gala auf den Thron: Der SC Magdeburg hat nach 2002 und 2023 zum dritten Mal die Champions League gewonnen. Im Endspiel des Final Four in Köln besiegte der SCM am Sonntag (15. Juni 2025) den frischgebackenen Deutschen Handball-Meister Füchse Berlin mit 32:26 (16:12).
Enger Beginn…
Die Magdeburger bestachen nach einem holprigen Start in die Champions-League-Saison und nur Platz vier in der Gruppenphase zuletzt mit enormer Konstanz und gaben seit April in der Liga keinen Punkt mehr ab. Mit diesem Selbstbewusstsein trumpften die Bördeländer im Finale stark auf. Nach einem rassigen Beginn mit vielen Fehlern auf beiden Seiten brillierten in der Anfangsphase auf die Eins-Eins-Künstler. Immer wieder nutzten Gisli Kristjansson und Nils Lichtlein die Lücken in dem umkämpften Spiel.
SCM beeindruckt
Nach 15 Minuten setzte sich der SCM nach einem 3:0-Lauf erstmals mit zwei Toren ab. An diesem Rückstand bissen sich die Füchse die Zähne aus. Der frischgebackene Deutsche Meister tat sich schwer und kam nicht näher. Im Gegenteil: Als Abwehrspezialist Antonio Serradilla Cuenca den Füchsen den Ball stahl, setzte sich der SCM erstmals mit drei Toren (11:8/21.) ab.
Die Berliner wirkten phasenweise genervt, weil sie ihr berüchtigtes Tempospiel nicht auf die Platte brachten. Das lag neben einer Traum-Defensive auch an SCM-Torhüter Sergey Hernandez, der mit zahlreichen Paraden glänzte und die Füchse zur Verzweiflung brachte. Hernandez ließ in der ersten Halbzeit nur zwölf Treffer zu. Die Berliner Kreisläufer erzielten nicht einen Treffer. Dagegen trafen die cool und abgezockt wirkenden Magdeburger verlässlich und gingen mit einem verdienten Vier-Tore-Polster in die Pause.
Sergey Hernandez und Magnus Saugstrup feiern.
Füchse Angriffsmotor stottert
Magdeburgs Hexer Hernandez (18 Paraden am Ende) kehrte putzmunter aus der Kabine zurück und zog unter anderem Außen Tim Freihöfer den Zahn. Welthandballer Mathias Gidsel riss das Spiel jetzt an sich, legte erst zum 13:16 auf und traf später selbst zum 14:17. Als Magdeburgs Serradilla Cuenca mit einer Roten Karte (34.) vom Parkett flog, schien das Momentum endgültig bei den Füchsen zu liegen.
Die Berliner wirkten zumindest kurzzeitig aggressiver, nutzten aber die Vorlagen des SCM – Lukas Mertens scheiterte mehrfach – nicht. Statt auf zwei Tore zu verkürzen und den Angriff ruhig auszuspielen, versuchte es Lasse Andersson mit Gewalt und scheiterte. Die Berliner zündeten einfach nicht und Magdeburg blieb heiß wie Frittenfett.
Gisli Kristjansson stach aus einer starken Magdeburger Mannschaft heraus.
SCM mit einer Gala
20 Minuten vor dem Ende führte die Wiegert-Sieben erstmals mit fünf Toren. Als Mertens nach einem Gidsel-Fehler ins leere Tor (23:17/43.) traf, schien eine Vorentscheidung gefallen, mit einem Zwischenspurt kamen die Hauptstädtern aber wieder auf vier Tore heran.
Mehr als ein kurzer Hoffnungsschimmer war das aber nicht, weil die Magdeburger an diesem Tag den Sieg einfach mehr wollten, die Abpraller versenkten und die Berliner in den entscheidenden Momenten scheiterten. Auch Top-Star Gidsel flatterten die Nerven. Er vergab acht Minuten vor dem Ende zwei Mal die Chance, auf zwei beziehungsweise drei Tore zu verkürzen. Auf Seiten der Magdeburger stach Gisli Kristjansson, der nach einer Wunder-Heilung in der Schlussphase mopsfidel über das Parkett jagte, mit acht Toren heraus. In der Schlussphase spielte sich der SCM in einen Rausch und fegte die Füchse aus der Halle.
Drittes deutsch-deutsches Endspiel
Das Duell zwischen Meister und Vize-Meister war das insgesamt dritte deutsche Champions-League-Endspiel in der Geschichte. Letztmals standen sich in der Saison 2013/14 mit der SG Flensburg-Handewitt und dem THW Kiel (30:28) zwei deutsche Vereine im Endspiel des Final Four in Köln gegenüber.
SpiO