Berlin – Influencer Attalah Younes (23) hielt sich für unfassbar witzig – und schoss in der Silvesternacht eine Feuerwerksrakete in ein Fenster. Ein gefährlicher Leichtsinn! Der Raketen-Rambo musste sich dafür schließlich vor dem Berliner Landgericht verantworten.

Nun das Urteil: 6 Monate Gefängnisstrafe auf Bewährung wegen Sachbeschädigung. Versuchte schwere Brandstiftung und versuchte gefährliche Körperverletzung sahen die Richter nicht als erwiesen an. Von diesen Vorwürfen sprachen sie ihn frei.

Atallah Younes versteckt sein Gesicht hinter eine Pappe

Atallah Younes am Mittwoch vor der Urteilsverkündung am Berliner Landgericht

Foto: Olaf Wagner

Mit dem Urteil blieb das Gericht unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Sie hatte zuvor eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren für den Raketen-Rambo gefordert. Gleichwohl machte Staatsanwalt Tobias Dettmer in seinem Plädoyer klar, dass das Abschießen der Silvesterrakete kein Versehen war. „Dass man nicht weiß, was man tut, halte ich für lebensfremd und widerlegt“, sagte der Staatsanwalt. Der 23-Jährige habe vorsätzlich gehandelt und in Kauf genommen, dass Menschen zu Schaden kommen.

Video wird mehr als 6 Millionen Mal aufgerufen

Younes stammt aus dem Westjordanland und ist seit 2019 als Influencer aktiv. In der Nacht zum 1. Januar hielt er in Berlin-Neukölln von einer Straße aus eine Silvester-Rakete in Richtung eines mehrstöckigen Hauses. Sein Kumpel filmte ihn dabei, wie er den Feuerwerkskörper anzündete und abfeuerte.

Staatsanwalt Tobias Dettmer

Staatsanwalt Tobias Dettmer klagte Atallah Younes vor dem Landgericht Berlin an

Foto: Olaf Wagner

Das Video zeigte weiter, wie die Rakete durch ein geschlossenes Fenster im Obergeschoss krachte und schließlich in einem Schlafzimmer eines 54-Jährigen explodierte. Dabei wurden Bett und Tapete beschädigt. Wie durch ein Wunder wurde bei der Aktion keiner verletzt.

Younes und seine Freunde türmten vom Tatort und riefen weder Feuerwehr noch Polizei.

Vielmehr wurde eilig das Handyvideo auf Younes Instagram-Account mit mehr als 310.000 Followern hochgeladen. Von dort aus ging es in den Stunden danach viral. Mehr als sechs Millionen Mal wurde es binnen kurzer Zeit aufgerufen.

Als Younes versuchte am 4. Januar auszureisen, wurde er von der Bundespolizei am Flughafen BER gestoppt

Als Younes versuchte am 4. Januar auszureisen, wurde er von der Bundespolizei am Flughafen BER gestoppt

Foto: Olaf Selchow

Festnahme am Hauptstadtflughafen BER

Viele Menschen verurteilten die rücksichts- und skrupellose Tat. Der Raketen-Rambo versuchte sich noch selbst zu verteidigen und veröffentlichte einen Beitrag, in dem er sich bei den Betroffenen entschuldigte.

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Half alles nichts! Als der Influencer am 4. Januar zurück in seine Heimat fliegen wollte, nahm ihn die Bundespolizei am Hauptstadtflughafen BER fest. Wegen Fluchtgefahr kam er in Untersuchungshaft.

Nach 96 Tagen und Nächten in U-Haft ist er jetzt wieder frei. Der Haftbefehl gegen ihn wurde mit dem Urteil aufgehoben.

Dumm statt cool: Influencer schießt Rakete in HausInfluencer schießt Rakete in Haus und filmt sich dabei

Quelle: Berlin Burada/Instagram X atallah_younees/TikTok05.01.2025