München – Dicht am Arbeitsplatz zu wohnen – das hat ja durchaus seine Vorteile. Erst recht, wenn man auf dem Oktoberfest arbeitet. Der Hinweg zur Theresienwiese ist oftmals voller Menschen – und der Heimweg womöglich noch voller …
Deshalb will der neue Wiesn-Chef und Wirtschaftsreferent Christian Scharpf (53, SPD) während des Oktoberfests in München (20.9. bis 5.10.) in ein Hotel direkt am Rande der Theresienwiese ziehen.
Auch der ehemalige Oktoberfest-Chef schlief im Hotel
Aus praktischen Gründen: „Ich habe mir auf eigene Kosten ein Zimmer direkt an der Wiesn gebucht, um in der Hochphase der Festzeit jederzeit schnell vor Ort sein zu können“, sagte Scharpf der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Auch Vorgänger Clemens Baumgärtner (CSU) habe es so gehandhabt. „Daran habe ich mich orientiert“, so Scharpf, früher Oberbürgermeister von Ingolstadt.
Münchens Wirtschaftsreferent Christian Scharpf bei der Eröffnung des Frühlingsfestes im April 2025
Foto: IMAGO/Lindenthaler
Der 53-Jährige, der das Amt des Wirtschaftsreferenten im März übernommen hat, lebt mit seiner Familie in der Münchener Maxvorstadt – nur wenige Kilometer Luftlinie vom Oktoberfest-Gelände auf der Theresienwiese entfernt.
Doch zur Oktoberfest-Zeit herrscht in den U- und S-Bahnen sowie auf Straßen und an Bahnhöfen in München rund um das Festgelände stets dichtes Gedränge. Wohl dem, der diesem Chaos entgeht, weil er nur ein paar Schritte ins Hotel vor sich hat.
Oktoberfest-Chef ist „passionierter Wiesn-Gänger“
Als Chef des Oktoberfests in München ist Scharpf für die Organisation verantwortlich und während der zwei Festwochen pausenlos im Dauereinsatz. Vorgänger Baumgärtner berichtete von 17-Stunden-Tagen. „Der erste Termin ist in aller Früh die Lagebesprechung mit den Sicherheitsbehörden“, sagte Scharpf. Danach folge ein dichter Terminplan, ein Termin jage den nächsten. „Es ist wichtig, den Überblick zu behalten, präsent zu sein und zu schauen, dass alles läuft.“
Scharpf bezeichnet sich selbst als „passionierten Wiesn-Gänger“. Das Oktoberfest habe er bereits als Jura-Student in München schätzen und lieben gelernt. Er könne sich fast keinen schöneren Arbeitsplatz vorstellen.
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Als Wirtschaftsreferent muss er sich zugleich um zahlreiche Gäste kümmern. Denn auf dem Oktoberfest finden traditionell zahlreiche Treffen von Verbänden, Organisationen und Unternehmen statt. „Da muss ich mich natürlich sehen lassen“, so Scharpf.
Und weil Konversation in lauter Bierzelt-Atmosphäre beim Oktoberfest eine Herausforderung für die Stimmbänder ist, setzt er auf die heilsame Wirkung von Halspastillen: „Die Dezibel-Stärke ist recht hoch, das macht die Stimme nur eine Zeit lang mit.“