Pforzheim. Noch ist sie nicht wieder zurück an ihrem Platz, die von dümmlichen Zerstörungswütern geköpfte Figur der „Alltagsmenschen“, die neben einer derzeit also nun verwaisten Kollegin auf einer Bank am Leopoldplatz vor den „Schmuckwelten“ saß. Aber ihre Rückkehr ist versprochen.

Eine Kolumne von PZ-Redakteur Marek Klimanski 

So lange nehmen dort immer wieder Passsanten jeder Ethnie, jeden Alters und trotz aller CSD-Gegner auch jeden Geschlechts und jeder Orientierung Platz fürs Selfie – was ja auch was hat. Bis zur Rückkehr der Figur haben wir keinerlei Zweifel am guten Willen der Stadt, den netten Anblick wieder komplett herzustellen. Wenn da, ja, nicht das große Verschwindibus wäre: Die bislang letzten sitzenden Kunstfiguren in der Pforzheimer Innenstadt sind nämlich auf Nimmerwiedersehen verschwunden.

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Die Älteren unter uns erinnern sich, im Frühjahr 2017 war das, im Kanzleramt regierte Angela Merkel, und dass die deutsche Nationalelf amtierender Fußball-Weltmeister war, verleiht schon so ein monumentales Gefühl dafür, wie weit und in schnöden Jahren gar nicht mehr ausdrückbar diese Zeit in der Vergangenheit liegt: Da wurden in der Mitte der Fußgängerzone, zwischen „Golden Döner“ und Galeria Kaufhof seligen Angedenkens, die Drei Grazien, auf gemauerten Sockeln befindliche Skulpturen des Bildhauers Wolfgang Thiel, abgebaut und Jahre später durch moderne Kunst mit wasserspendendem Zusatznutzen ersetzt.

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Zunächst sollten die Figuren an die kleine Schwester der Pforzheimer Fußgängerzone gehen – also in Brötzingens Zentrum wieder aufgebaut werden. Das klappte dann nicht. Stattdessen wurde Dillweißenstein, womöglich mit Bezug aufs Nagoldbad, ins Auge gefasst. Aber ach: Sie blieben verschwunden. Wie, vom selbem Künstler, die „Pforzheimer Mädchen“ vor dem verblichenen Sinn-Leffers. Wie die denkmalgeschützten Köpfe der Buckenberg-Kaserne und das gleichfalls denkmalgeschützte frühere Marktplatz-Mosaik. Wir haben das quasi schon längst vergessen, an allen Tagen, an denen auch wir nichts anderes sind als „Alltagsmenschen“.

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