Schützenkönig Jürgen „Bully“ Marx kommt beim Volk sehr gut an. Das Wetter spielt größtenteils mit. Und das Festzelt war ebenso gut besucht wie die Auftaktveranstaltung am frühen Freitagabend. Anschließend traf man sich zur Motto-Party „Mallorca feiert Schiefbahn“. Top-Act war der Auftritt von Anna-Maria Zimmermann. Kurz und gut: In Schiefbahn wird gerade das sehr harmonische Schützenfest der St.-Sebastianus-Bruderschaft 1449 gefeiert.
Die Auftaktveranstaltung war genauso, wie die Schützen sie sich vorgestellt hatten: Da waren Kinderwagen zu sehen, aber auch Menschen mit Rollatoren. Security war nicht engagiert worden, es waren lediglich zwei Polizeikräfte vor Ort. Die Musikeinheiten, die die Paraden begleiteten, unterhielten die Besucherinnen und Besucher mit ihren Klängen. Eigentlich störte nur das Wetter: Mit 30 Grad war es schon ziemlich schweißtreibend. Der Schützenkönig und Bürgermeister Christian Pakusch (CDU) schlugen gemeinsam das erste Fass an.
Am Samstagabend musste improvisiert werden. Das lag am Wetter, tat der Stimmung aber keinen Abbruch. Der Sprecher der Bruderschaft, Gereon Hogenkamp, lobte: „Das Bruderschaftshaus ,be dem buur‘ stand wegen des Regens plötzlich vor einer Herausforderung: Dort mussten plötzlich 800 Menschen eine Stunde lang bewirtet werden.“ Der Musikverein Jüchen/Otzenrath improvisierte im Saal mit einem Spontankonzert, sodass es den Schützen nicht langweilig wurde. General Ernst Zielinski traf eine Entscheidung: Er ersparte den Pferde bei Temperaturen um 30 Grad den Auftritt bei der Parade. Später, im ausverkauften Festzelt, sorgte die Sängerin der Band Farb-Ton für Gänsehautmomente mit ihrer Interpretation des Whitney-Houston-Hits „One Moment in Time“.
Schützenkönig Jürgen „Bully“ Marx begeisterte mit seinem authentischen Humor und seiner Fröhlichkeit. Am Samstag hielt er sich immer wieder einen Mini-Ventilator vors Gesicht. Wovon er schwärmte: „Die Unterstützung ist einfach unglaublich.“ Die „Äschte Vründe“ sind sein Zug, sein Sohn gehört dem Zug „Lott Jonn“ an, der den König ebenfalls unterstützt. Und dann sind da noch die Schützen von „All parat“, wie der König überwiegend Pfadfinder: Sie waren maßgeblich am Bau der Königsburg beteiligt. Die wurde an der Schießanlage errichtet, weil der König im Unterbruch lebt. „Die Burg hat italienisches Flair“, sagte Jürgen „Bully“ Marx, der von Sohn Martin und Kai Stengel als Minister unterstützt wird. Dieses südländische Flair soll daran erinnern, dass die Königin Anna Maria Halbitalienerin ist. Der Vater des Königs war 1985 selbst König. Er ist 83 Jahre alt, lebt mittlerweile in Dormagen, und die Fahrt zum Schiefbahner Schützenfest war ihm zu ansprengend. „Damals, 1985, haben meine Frau und ich uns verlobt. Wir sind jetzt 38 Jahre verheiratet“, berichtete der König.
Am Sonntag konnten sowohl die Schützen als auch die Besucherinnen und Besucher wieder richtig durchatmen, denn die Schwüle war weg. Die Fans der Schiefbahner Bruderschaft sahen tolle Paraden. Beim Ehrenkonzert nach der Parade am Sonntag gab es unter anderem Veränderungen im Stab der Bruderschaft. Der bisherige Apotheker Peter Kerkes wurde zum Doktor ernannt, der neue Apotheker heißt Christian Mertens. Mit Karl-Heinz Bohn hat die Schiefbahner Bruderschaft ein neues Ehrenmitglied. Er spielt als Mitglied des Tambourkorps Germania Willich zum 73. Mal auf und ist für seine 90 Jahre noch erstaunlich rüstig.
Der langjährige Jägerhauptmann Uwe Kirchkamp – er war 2008 Schützenkönig – war völlig überwältigt, als ihm Bezirksbundesmeister Mike Kunze das St.-Sebastianus-Ehrenkreuz verlieh. Kirchkamp wurde im Zelt gefeiert und vergoss sogar einige Tränen. Niklas Gawenda erhielt den Jugendverdienstorden in Bronze für mehr als zehn Jahre Mitarbeit im Vorstand der Jungschützenabteilung. Außerdem zeichneten die Jungschützen den früheren Jungschützenmeister Hendrik Marx mit dem Jungschützenorden aus.
Zwei der vier Bruderschaftsfahnen feiern Jubiläen: Eine Fahne ist jetzt 125 Jahre alt, eine andere wird zum 100. Mal im Regiment getragen.