Berlin. Endlich startet der Abtransport von Asbestmüll auf der Stadion-Baustelle in Prenzlauer Berg. Eine neue Analyse soll wichtige Sorge klären.
Wie hoch ist eigentlich die Asbestbelastung der Berliner Luft? Diese Frage stellte der Abgeordnete Andreas Otto (Grüne) dem Berliner Senat – aus Anlass des wochenlangen Streits um asbesthaltigen Schutt, der schon seit April unter Planen im Jahn-Sportpark lagert. Eine ernüchternde Antwort: Flächendeckende Messungen zur Asbestkonzentration in der Außenluft finden im Normalfall gar nicht statt. Dem Berliner Luftgütemessnetz (BLUME), welches zum Beispiel gesundheitsschädlichen Feinstaub erfasst, fehlt die Ausstattung, um Asbest zu erkennen, berichtet der Senat auf Anfrage Ottos.
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Es bestehe auch keine gesetzliche Verpflichtung, Asbestfasern in der Außenluft regelmäßig zu erfassen. Entsprechend liegen weder Messergebnisse noch Kostenkalkulationen für externe Messungen vor. Asbestkonzentrationen werden nur dann überprüft, wenn bei Bauarbeiten ein konkreter Verdacht besteht oder der Schafstoff freigesetzt werden könnte. In solchen Fällen greifen die Vorschriften der Technischen Regel für Gefahrstoffe. Zuständig sind dann das Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit (LAGetSi) sowie das Landeskriminalamt (LKA). Diese Behörden können Messungen anordnen, um den Arbeitsschutz und die Sicherheit im Zweifelsfall zu gewährleisten, heißt es.
Asbest in der Berliner Luft: Senat startet Messungen am Jahn-Sportpark
Ist die Sorge vor Asbeststaub beim Stadion-Neubau im Jahn-Sportpark in Berlin-Pankow begründet? Der Senat reagiert auf Befürchtungen der Nachbarn. Rechts im Bild: Die neu entstehende Arena, die das alte Stadiongebäude ersetzen soll.
© Sebastian Struwe / Senatsverwaltung für Stadtentwicklung | Sebastian Struwe / Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
Konkret nachgefragt hatte Otto auch nach Messungen am Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, wo der asbesthaltige Bauschutt – zur Überraschung von Projektkennern beim Senat – erst bei Abbruch des alten Stadions entdeckt und wochenlang gelagert wurde. Nach Angaben des Senats fand zwar bislang kein Monitoring der Außenluft statt. Dass Gesundheitsrisiken vorliegen, hält man bis jetzt für ausgeschlossen. Es soll nun aber beim Abtransport des Schutts tatsächlich eine Analyse stattfinden, heißt es in der aktuellen Stellungnahme aus der Bauverwaltung.
Was wirklich in der Berliner Luft schwebt, könnte also demnach bald feststehen. Aus Sicht von Andreas Otto ist die neu angekündigte Untersuchung die richtige Entscheidung, wenn man die Sorgen der Anwohner zugrunde legt.
Asbest-Berg in Prenzlauer Berg kommt weg – Abgeordneter fordert Umdenken
„Offenbar hat der beharrliche Einsatz der Bürgerinitiative Jahnsportpark und mehrerer Abgeordneter bei ein Umdenken ausgelöst. Es sollen jetzt erstmalig Messungen der Asbestkonzentration in der Außenluft durchgeführt werden“, sagt der Abgeordnete der Morgenpost. Seine Forderung ausgehend vom Streitfall der Stadionbaustelle in Prenzlauer Berg: Berlin sollte aus dem Überraschungsfund im Sportpark lernen: „Asbest muss genauso wie andere Schadstoffe in der Berliner Luft regelmäßig gemessen werden. Das Berliner Luftgüte-Messnetz (BLUME) muss entsprechend ertüchtigt werden.“
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In Sachen Asbest-Abfuhr auf der Stadionbaustelle ist die Zeit der Unklarheit bereits vorbei: In der Woche ab dem 16. Juni soll nun die Entsorgung der Schutthalde im Jahn-Sportpark starten.