Die Betroffenheit im Rat war spürbar. Oberbürgermeister Sören Link hatte vor dem Einstieg in die Tagesordnung der Ratssitzung eine Erklärung abgegeben, die sich mit dem Vorfall in der ukrainischen Großstadt befasste. Dort hatte es am Freitag einen verheerenden Raketenangriff gegeben.
Viele von uns stehen noch unter dem Eindruck dieses russischen Raketenangriffs“, so Link. Es habe sich um eine Rakete gehandelt, die mit Streumunition versehen ist, „um die Anzahl der Opfer zu maximieren“, so der OB wörtlich. Die Rakete sei in der Nähe eines Spielplatzes eingeschlagen.
19 Menschen verloren bei diesem abscheulichen Angriff ihr Leben, darunter neun Kinder. „Mehr als 70 Menschen wurden verletzt, zum Teil schwer. Und auch unter den Schwerverletzten sind zahlreiche Kinder. Der Raketenangriff auf Krywyj Rih zeigt einmal mehr, mit welch entsetzlicher Brutalität und welcher Menschenverachtung Russland immer wieder gegen die ukrainische Zivilbevölkerung vorgeht“, sagte der OB.
„Im Namen der Stadt Duisburg und aller Bürgerinnen und Bürger möchten wir den Menschen in Krywyj Rih unsere aufrichtige Anteilnahme ausdrücken. Unsere Gedanken sind bei all denen, die bei dem Angriff verletzt wurden. Ihnen wünschen wir von ganzem Herzen eine baldige und vollständige Genesung – und vor allem Frieden.“ Die Ratsmitglieder hielten einen Moment schweigend inne, bevor dann in die Tagesordnung eingestiegen wurde.
Die südukrainische Großstadt hat rund 625.000 Einwohner und ist die Geburtsstadt des Staatspräsidenten Wolodymyr Selenkyj, der dort 1978 zur Welt kam. Bei Solidaritätspartnerschaften geht es im Unterschied zu anderen Städtepartnerschaften in erster Linie zunächst um humanitäre Hilfsmaßnahmen. Sie sind auf die akute Notsituation ausgerichtet.
Neben der Größe gibt es zwischen Krywyj Rih und Duisburg weitere Gemeinsamkeiten. So sind beide Städte Standorte einer bedeutenden Stahlindustrie, beides sind zudem Universitätsstädte.