Während des Experiments blieben die Probandinnen und Probanden dann 32 Stunden lang in einer schwach beleuchteten Umgebung wach, behielten eine konstante Körperhaltung bei und aßen jede Stunde identische Snacks. Anschließend nahmen sie an simulierter Nachtarbeit teil und mussten entweder – so wie die meisten Nachtarbeiter – nachts essen oder nur tagsüber. Abschließend hätten die Teilnehmenden dann ein weiteres Routineprotokoll befolgt, um die Nachwirkungen der simulierten Nachtarbeit zu testen, so die Forschenden. Sowohl die Versuchs- als auch die Kontrollgruppe habe einen identischen Schlafplan gehabt, um auszuschließen, dass Unterschiede auf verschiedene Schlafrhythmen zurückzuführen seien.
Tagsüber essen beeinflusst Risikofaktoren positiv
Die Forschenden untersuchten die Teilnehmenden anschließend auf ihre kardiovaskulären Risikofaktoren, um zu bestimmen, wie sich der Essenszeitpunkt ausgewirkt hatte. Dafür haben sie unter anderem Marker des autonomen Nervensystems gemessen sowie den Blutdruck und Proteine im Blut, die das Risiko von Blutgerinnseln erhöhen.
In unserer Studie wurde jeder erdenkliche Faktor berücksichtigt, der die Ergebnisse beeinflussen könnte. Daher können wir sagen, dass der Essenszeitpunkt diese Veränderungen der kardiovaskulären Risikofaktoren verursacht.
PhD Sarah Chellappa, Hautpautorin
Diese Risikofaktoren hätten sich tatsächlich mit den Essenszeitpunkt verändert: Bei denjenigen, die tagsüber und nachts gegessen hatten, nahmen sie zu, bei denjenigen, die nur tagsüber aßen jedoch blieben sie unverändert, so die Forschenden. Beide Gruppen hätten auch das gleiche in der gleichen Menge gegessen. Deshalb schlussfolgern die Forschenden, dass es nur der Zeitpunkt sein kann, der hier den Unterschied gemacht habe.
Langfristige Auswirkungen bleiben unklar
Das Forschungsteam merkt jedoch an, dass die Stichprobe in einem solch streng kontrollierten Experiment wie diesem nur verhältnismäßig klein sein könne. Außerdem seien nur zwei Wochen untersucht worden, sodass keine Aussagen über mögliche langfristige Risiken des Essens in der Nacht im Vergleich zum Tag getroffen werden könnten.
Und dennoch: Die Forschenden bilanzieren, dass die Ergebnisse „vielversprechend“ seien und darauf hindeuteten, dass es sinnvoll für Nachtarbeitende sein kann, ihre Essenszeiten anzupassen. Für die Herzgesundheit sei es sehr wahrscheinlich förderlich, wenn sie in den Nachtstunden auf das Pausenbrot verzichten. Das gelte auch für Menschen mit Schlaf-Wach-Störungen oder jene, die häufig zwischen verschiedenen Zeitzonen reisen, so die Forschenden.