Seit 2013 habe Tom Wolter mehr als 700 junge Menschen bei ihren Bühnenarbeiten begleitet. Viele von ihnen arbeiten inzwischen in der Szene, stehen auf der Bühne, führen Regie oder spielen Figurentheater. Auch Nicole Tröger ist so zum Theater gekommen: „Das hat man früher glaube ich, Eleven-Ausbildung genannt und alles, was ich über ‚freies Theater‘ weiß, das weiß ich von Tom“, so die Theaterleiterin. „Und deshalb ist es für mich vielleicht auch ein Bedürfnis, dass das hier weitergeht und fortgesetzt wird.“
Es ist für mich ein Bedürfnis, dass es am Wuk weitergeht.
Nicole Tröger, kommissarische Leiterin des Wuk
Kampf um das Wuk Theater Halle
Dafür musste und muss das Theater immer wieder kämpfen. Mehrfach wurde eingebrochen und das Haus musste mit Sachschäden umgehen. Auch die Planung ist schwierig: Wegen der Förderzeiträume kann nie weiter als ein Jahr gedacht werden. Und mit dem charismatischen Theaterleiter Wolter fehlt dem Wuk Theater nun auch das Gesicht sowie eine besondere Durchsetzungskraft.
Im Programm-Flyer meldet er sich noch einmal zu Wort: „Wir sind noch hier im Paradies aus Trümmern und schaffen nun neu. Suchen nach neuen Dialogen, die wir aufschreiben können und zur Bühne bringen wollen. Paradiese das ist ein Sommer in dem wir die Kunst und die freie Szene feiern.“
Das Wichtigste für mich ist, dass das Haus bleibt.
Nicole Tröger, kommissarische Leiterin des Wuk
Das unterschreibt auch seine derzeitige Nachfolgerin Nicole Tröger: „Paradiese heißt immer wieder kämpfen und beweisen, dass so ein Ort Relevanz hat. Wir wollen eigene Paradiese schaffen auch in schwierigen Umständen in einer immer wieder prekären Förderlandschaft. In der wir immer wieder auch kämpfen müssen für die eigenen Ideen.“
Zukunft des Wuk in Halle noch ungewiss
Wie es in Zukunft mit dem Wuk Theaterquartier weitergehen soll, ist noch nicht ganz klar. Dass nun wieder gespielt wird, bedeutet aber auch, dass der Betrieb im Hintergrund weiterläuft. Es werden also neue Programme geplant und weitere Förderanträge gestellt. „Das Wichtigste für mich ist, dass das Haus bleibt“, betont Tröger. „Das ist ja leider auch nicht nur von unserem Willen abhängig, sondern wir sind von öffentlicher Förderung abhängig und die Kämpfe werden immer schwieriger.“
Dabei kämpft Tröger allerdings nicht allein: „Tom war nicht alleine, auch wenn er eine wahnsinnig prägende Figur und Rolle hier hatte. Trotzdem gibt es hier ein Team von Mitarbeitenden, die hier genauso hinter diesem Haus, hinter mir stehen, hinter Tom und neben Tom waren und die hier gemeinsam eine Idee weiterverfolgen wollen.“
Demnächst soll auch die Theaterleitung neu aufgestellt werden, denn Nicole Tröger hat die Nachfolge zunächst nur kommissarisch übernommen.
Quelle: Wuk Theater Quartier, MDR KULTUR (Anne Sailer); redaktionelle Bearbeitung: tsa, gw