Die Suche nach einem neuen Standort für die Zentrale Landesbibliothek beschäftigt die Berliner Politik schon lange. Im Sommer 2024 wurde debattiert, ob die ZLB in das Gebäude des früheren Luxus-Kaufhauses „Galeries Lafayette“ an der Friedrichstraße ziehen könnte. Jetzt 2025 geht es um einen Umzug an den Alexanderplatz – ebenfalls in ein Kaufhausgebäude.
Der neue Generaldirektor der ZLB, Jonas Fansa, sieht in einem Umzug an den Alexanderplatz eine mögliche Chance: „Jede Lösung, die die Teilung der ZLB auf zwei Standorte beendet, ist gut“, sagt er. Das Galeria-Kaufhaus am Alexanderplatz sei ein möglicher neuer Standort – mit benötigten 35.000 Quadratmetern Fläche und direkter Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr.
„Der Alexanderplatz hat Probleme – aber auch großes Potenzial“, erklärt Fansa. Eine Bibliothek könne dort nicht nur Bildung und Kultur verankern, sondern auch sozial stabilisierend wirken. „Wir würden eine bunte Mischung von Menschen aus der ganzen Stadt anziehen.“
Gleichzeitig betonte er: „Wir werden kein Warenhaus verdrängen. Inzwischen scheint es aber so, dass es eine Idee gibt, wie dieses Warenhaus in verkleinerter Form wirtschaftlich weiterbetrieben werden kann“, sagt Fansa, der auf Unterstützung aus der Politik hofft.
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Die neue Kultursenatorin Sarah Wedl-Wilson, Nachfolgerin des zurückgetretenen Joe Chialo (CDU), habe er als große Freundin der öffentlichen Bibliotheken wahrgenommen. „Sie selbst sagt allerdings auch, das das Vorhaben des Umzugs bisher nicht finanziert ist.“
Zentraler Standort ist Top-Thema
Für ihn sei ein zentraler Standort eine wichtige Voraussetzung dafür, die Bibliotheksarbeit neu aufstellen zu können, sagte Fansa. Bibliotheken seien längst nicht mehr nur stille Lesesäle: „In Oslo oder Helsinki gibt es Makerspaces, IT-Labore, Küchen, Musikräume – Bibliotheken sind dort Plattformen zum Vermitteln von Kulturtechniken und gesellschaftlichen Austausch.“ Etwa Teenager sollten in einer modernen ZLB Räume haben, die sie sonst nirgendwo finden – kostenlos, offen und inspirierend.
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Bislang ist die ZLB Berlin auf zwei Standorte verteilt. Deren Zustand gilt als dramatisch schlecht. Die Amerika-Gedenkbibliothek in Kreuzberg wurde in den 1950er Jahren für rund 500 Besucher täglich konzipiert – heute kommen bis zu 3.500. Der andere Standort in Berlin-Mitte sei ein „Flickwerk aus verschiedenen Gebäuden – darunter ehemalige Kutschengaragen und Offizierswohnungen“. Eine Sanierung der beiden Häuser würde rund 600 Millionen Euro kosten – ohne das Grundproblem der geteilten Standorte zu lösen. (dpa)