Ein iranischer Raketenangriff hat Wohngebäude in der israelischen Stadt Bat Jam zerstört. (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Baz Ratner)
Nach dem israelischen Angriff auf den Iran gehen die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Staaten unvermindert weiter. Im Iran wurden nach Angaben Teherans inzwischen mehr als 220 Menschen durch die israelischen Angriffe getötet. Nach israelischen Regierungsangaben starben durch die iranischen Angriffe auf Israel bislang mindestens 24 Menschen. Tschechien hat begonnen, seine Staatsbürger aus Israel zu evakuieren. Auch Polen plant Evakuierungen.
Der Iran kündigte an, seinen Austritt aus dem Atomwaffensperrvertrag vorzubereiten. Angesichts der anhaltenden Luftangriffe verlegen zudem die USA offenbar ein Kriegsschiff, den Flugzeugträger USS Nimitz, in Richtung Nahost.
Die aktuelle Eskalation zwischen Israel und Iran kann weitreichende Folgen haben, auch außerhalb der Region: So dürfte etwa der Krieg zwischen Russland und der Ukraine vom Geschehen im Nahen Osten beeinflusst werden, sagt der Ukraine-Korrespondent Peter Sawicki. Um angesichts der Gefahren zu Verhandlungen zurückzukehren, hat Außenminister Johann Wadephul den Iran aufgefordert, eine klare Bereitschaft zum Verzicht auf Atomwaffen zu zeigen.
- Bundesaußenminister Johann Wadephul sieht in dem Konflikt eine Chance für Verhandlungen. „Ich bin zumindest etwas erleichtert, dass es schon ein gemeinsames Verständnis gibt, dass eine endlose Fortsetzung dieser Auseinandersetzung niemandem hilft, sondern viele Gefahren mit sich bringt“, so der CDU-Politiker.
- Grundlage für Diplomatie könne sein, dass der Iran eine klare Bereitschaft zeige, von einer nuklearen Bewaffnung Abstand zu nehmen.
- Ballistische Raketen des Iran könnten atomar bestückt werden und mit ihrer großen Reichweite auch Europa treffen: „Wenn der Iran ernsthaft bereit ist, auf derartige Ziele und Bewaffnungen zu verzichten, dann gibt es eine gute Chance, zu einer Einigung zu kommen.“
- Der Außenminister erwartet keine Kriegsbeteiligung der USA. Sein Amtskollege Marco Rubio habe dies schon in seiner ersten Stellungnahme ausgeschlossen: „Ich habe nicht den geringsten Hinweis darauf, dass die USA ein Interesse daran hätten, sich zu beteiligen.“
- Niemand wolle, dass der Iran über mehrere Atomsprengköpfe verfügt – auch niemand in der Region. Sollte es dazu kommen, würde dies zu weiterem Aufrüsten führen, was in jedem Fall vermieden werden müsse.
- Der Iran und Russland sind im Januar 2025 eine offizielle strategische Partnerschaft eingegangen, erläutert Ukraine-Korrespondent Peter Sawicki. Russland dürfe damit ein großes Interesse am Überleben und an der Stabilität des iranischen Regimes haben.
- Iran liefere Waffen an Russland für dessen Krieg gegen die Ukraine. Israels Angriffe auf iranische Militäranlagen und Waffenfabriken dürften die Lieferungen von Drohnen und ballistische Raketen an Russland daher reduzieren.
- Westliche Staaten würden möglicherweise weniger Munition, vor allem Luftabwehrmunition, an die Ukraine liefern, da diese nach Israel umgeleitet werde.
- Russland werde vom steigenden Ölpreis profitieren, um seinen Krieg gegen die Ukraine zu finanzieren.
- Russland nutze die Eskalation im Nahen Osten, um die Annäherung an die USA voranzutreiben und weitere Keile zwischen die europäischen Staaten und die USA zu treiben.
jfr