Stand: 16.06.2025 15:57 Uhr

Hamburgs Parlamentspräsidentin Carola Veit (SPD) saß wegen der Angriffe von und auf Israel in Tel Aviv fest. Nun versucht sie es auf dem Landweg heraus aus dem Land.

Nachdem Veit drei Nächte in Tel Aviv festgesessen hatte, habe sich für die 52-Jährige nun die Möglichkeit ergeben, „eine Mitfahrgelegenheit in Richtung Jordanien zu nutzen. Von dort aus wird sie ihre weitere Reise organisieren“, so eine Sprecherin der Bürgerschaftskanzlei.

Rückreise über Jordanien

In einem Telefongespräch mit dem „Hamburger Abendblatt“ sagte Veit: „Zum Glück stellte die jordanische Regierung innerhalb von Stunden per Mail die benötigten Papiere aus. Ich hoffe, wir können rasch über Amman eine Flugverbindung, vielleicht über Saudi-Arabien, bekommen.“

Israelischer Luftraum seit Kampfhandlungen gesperrt

Veit war in der vergangenen Woche zu einem viertägigen Besuch nach Israel geflogen und sollte ursprünglich bereits am Freitag nach Hamburg zurückkehren. In der Nacht zuvor hatten die israelischen Streitkräfte jedoch damit begonnen, Ziele im Iran – vor allem solche im Zusammenhang mit dem Atomprogramm – anzugreifen. Seither hält der gegenseitige Beschuss an. Der israelische Luftraum ist aufgrund der Kampfhandlungen gesperrt.

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Hochhäuser brennen nach dem Angriff Israels auf den Iran. © Screenshot

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Es sollte ein vorsorglicher Schlag gegen das Atomprogramm des Landes sein. Der Iran wertet den Angriff als Kriegserklärung.
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Veit: Auch Menschen in Israel überrascht

Veit sagte NDR Info am Freitag, auch in Israel seien die Menschen von der aktuellen Entwicklung überrascht worden. Es habe in der Nacht zum Freitag mehrere Alarme gegeben. „Es war dann auch sehr schnell klar, dass der Luftraum über Israel gesperrt ist.“ Das öffentliche Leben sei zwar nicht komplett zum Erliegen gekommen, aber es sei sehr viel geschlossen, zum Beispiel die Schulen. In Tel Aviv habe man sich am Donnerstag noch fröhlich auf eine große Pride-Parade vorbereitet. Nun sehe man kaum noch Menschen auf den Straßen. Ihr Eindruck sei aber, dass die Menschen spontane Änderungen der Sicherheitslage mehr oder weniger gewohnt seien.

Carola Veit (SPD), Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft, steht im Plenum des Rathauses. © dpa picture alliance Foto: Marcus Brandt

AUDIO: Veit: Niemand in Israel hat diese Situation vorhergesehen (7 Min)

Eskalation „hochgefährlich“

Für alle Menschen in der Region sei die aktuelle Eskalation „hochgefährlich“. Sie stelle darüber hinaus auch „unsere gewohnte Sicherheitsarchitektur infrage“, sagte Veit. Ihr Eindruck aus den Gesprächen der vergangenen Tage sei, dass Israel sich nicht nur als Verteidiger der eigenen Sicherheit verstehe, sondern im Iran eine unterschätzte Bedrohung für die westliche Welt sehe.

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Israel, Bat Yam: Soldaten suchen nach Überlebenden in Trümmern von Wohnhäusern, die durch einen iranischen Raketenangriff zerstört wurden. © Baz Ratner/AP/dpa Foto: Baz Ratner

Der türkische Präsident Erdogan hat angeboten, zwischen Israel und dem Iran zu vermitteln. Mehr im Liveblog bei tagesschau.de.
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Veit hatte bei ihrem Besuch in Jerusalem unter anderem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Knesset besucht. Zudem war sie nach Aschdod und Be‘er Scheva gefahren. Ihr Besuch in Israel sei nach einer Einladung des israelischen Botschafters in Deutschland, Ron Prosor, vor zwei Jahren lange geplant gewesen, hieß es. Daran habe auch der Krieg nach dem Terrorangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 nichts geändert.

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Der CDU-Politiker Roderich Kiesewetter sitzt bei einer Veranstaltung auf einem Podium. © dpa picture alliance Foto: Tanel Meos

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Ein Porträtbild von der Journalistin, Autorin und Ärztin Gilda Sahebi. © IMAGO / Future Image

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Die Angriffe Israels könnten das iranische Regime existenziell schwächen, sagt die Journalistin, Autorin und Ärztin im NDR Info Interview.
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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 |
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16.06.2025 | 15:00 Uhr

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