SCM trotzt allen Widerständen

Innerhalb einer kräftezehrenden Saison mit mehr als 50 Spielen musste der SCM einen Rückschlag nach dem anderen wegstecken. Zahlreiche Leistungsträger verletzten sich, zwischenzeitlich fehlten sieben Spieler gleichzeitig. In der Liga und auch in der Gruppenphase der Champions League setzte es ebenso bittere wie unerwartete Niederlagen. Der fürchterliche Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt im Dezember erschütterte den Club in seinen Grundfesten. Doch der SCM kämpfte sich zurück, sportlich und mental.

So ist auch die trotz eines bärenstarken Schlussspurts verpasste Titelverteidigung in der Bundesliga nach dem Erfolg in der Königsklasse nicht mehr als eine Randnotiz. „Es gibt so viele Leute bei uns, die sich das mit ihren einzelnen Storys so verdient und erarbeitet haben“, sagte Matthias Musche. Das trifft im Übrigen auch auf ihn zu. Das SCM-Urgestein verletzte sich im Viertelfinal-Hinspiel gegen Veszprem schwer und wird noch lange fehlen. Umso größer war die Freude nach dem Triumph in Köln. „Wir haben immer an uns geglaubt, immer weitergemacht“, so Musche: „Wir ernten das am Ende sowas von verdient.“

Wiegert: „Wir sind uns treu geblieben“

Auch Wiegert betonte die „enorme Widerstandsfähigkeit“, die seine Schützlinge Woche für Woche auf die Platte brachten. Selbst in scheinbar ausweglosen Situationen kitzelte die Mannschaft noch die letzten Prozente aus sich heraus und drehte so schon fast verloren geglaubte Partien, wie im Viertelfinal-Rückspiel gegen Veszprem und im Halbfinale gegen Barcelona, als man jeweils mit vier Toren in Rückstand lag.

Es ist genau diese Resilienz, dank der sich der SCM nun schon seit Jahren in der absoluten Weltspitze etabliert hat. „Irgendwann glaubt man daran, dass man das immer wieder abrufen kann“, erklärte Wiegert das Erfolgsrezept. „Wir haben immer einen Plan gehabt, sind uns treu geblieben und haben die Ruhe behalten. Das war am Ende der Schlüssel zum Erfolg.“

Der SCM hat sich die Ruhe verdient

Ruhe ist das richtige Stichwort. Genau darauf freut sich Magdeburgs Erfolgstrainer nach dieser in vielerlei Hinsicht extremen und komplizierten Spielzeit nun. Ruhe für seine Spieler und Ruhe für sich. Ruhe nach dem Olympia-Zyklus mit zwei Großturnieren, während derer der SCM zahlreiche Leistungsträger für die Nationalmannschaften abstellen musste und dennoch allen Rückschlägen trotzte.

„Körperlich ist das kein Problem, aber die mentale Komponente kommt dabei manchmal zu kurz. Das ist ein unmenschlicher Rucksack, den man mit sich herumträgt“, betonte Wiegert, nachdem die gesamte Last der vergangenen Monate wenige Minuten zuvor abgefallen war. Sicher ist, dass sich die Strapazen gelohnt haben. Der SC Magdeburg thront in Europa wieder ganz oben.