Die iranische Nuklearanlage Natans

Die iranische Nuklearanlage Natans (picture alliance/dpa/epa)

Montag, 16. Juni
+++ Israels Ministerpräsident Netanjahu hat die Bevölkerung von Teheran aufgerufen, die iranische Hauptstadt zu verlassen.

Israel habe mittlerweile die Hoheit über den Luftraum Teherans übernommen, weitere Handlungen folgten, sagte Netanjahu. Israel sei dabei, seine zwei wichtigsten Ziele zu erreichen: die nukleare Bedrohung und die Bedrohung durch Raketen auszuschalten.

+++ Die Internationale Atomenergiebehörde hat eine vorläufige Bilanz der Schäden gezogen, die durch die israelischen Angriffe an iranischen Nuklearanlagen entstanden sind.

Generaldirektor Grossi sagte in Wien, die Uran-Anreicherungsanlage in Natans sei seit Freitag wahrscheinlich nicht noch weiter zerstört worden. Der unterirdische Teil sei nicht getroffen worden, aber die dort installierten Geräte könnten durch einen Stromausfall beschädigt worden sein. Laut IAEA hat dies zu einer Strahlenverseuchung innerhalb der Anlage von Natans geführt. Das Risiko sei durch Atemschutz aber kontrollierbar. Grossi betonte, außerhalb der angegriffenen Einrichtung seien die Strahlungswerte normal.

+++ Erste Staaten haben mit der Evakuierung ihrer Bürger aus den Krisengebieten begonnen.

So wird Polen etwa 200 Bürger aus Israel in Sicherheit bringen. Die tschechische Regierung teilte mit, dass 80 Personen in Richtung Prag ausgeflogen würden. Das Auswärtige Amt in Berlin empfahl Deutschen, die im Iran und in Israel leben, sich vorsorglich auf einer Website für eine mögliche kurzfristige Ausreise zu registrieren. Auch aus dem Iran reisen bereits Bürger anderer Staaten aus. Dies geschehe teils über Aserbaidschan, wie das Außenministerium in Baku mitteilte.

+++ Im Nahen Osten dauern die Luftangriffe zwischen Israel und Iran an.

Die israelische Luftwaffe meldete, sie habe Kommandozentralen der Al-Kuds-Brigaden der iranischen Revolutionsgarde in Teheran attackiert. Insgesamt habe man in der vergangenen Nacht mehr als 20 Ziele im Iran unter Beschuss genommen und dabei erneut hochrangige Führer des iranischen Geheimdienstes getötet. Auch ein Krankenhaus in Teheran wurde getroffen. In Israel wurden bislang bei den iranischen Angriffen mindestens 24 Menschen getötet, der Iran meldet über 220 Tote.

+++ Das Auswärtige Amt fordert alle Deutschen in Israel, dem Iran und angrenzenden Staaten auf, sich in die Krisenvorsorgeliste Elefand einzutragen.
Damit können die deutschen Auslandsvertretungen im Notfall schnell Kontakt zu den Menschen aufnehmen. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte in Berlin, derzeit hätten sich knapp 4000 Deutsche in Israel bei Elefand registriert. In Iran seien knapp 1000 Deutsche eingetragen. Konkrete Pläne für Evakuierungen gebe es derzeit nicht, man halte sich aber alle Optionen offen, sagt der Sprecher.
+++ Polen und Tschechien bringen Staatsbürger, die sich in Israel aufhalten, in Sicherheit.

Das polnische Außenministerin will nach eigenen Angaben in Kürze mit der Evakuierung von etwa 200 Staatsbürgern beginnen. Die Ausreise soll demnach über die jordanische Hauptstadt Amman erfolgen. Die Maßnahme betreffe Touristen und Personen, die sich nur kurz in Israel aufhielten.

Etwa 80 tschechische Staatsbürger werden auf dem Landweg in ein israelisches Nachbarland gebracht. Ein Konvoi habe am Morgen die Hafenstadt Tel Aviv verlassen. Um welches Nachbarland es sich handelt, sagte Tschechiens Botschafterin in Israel nicht. Von dort soll es mit einem Regierungsflugzeug weiter nach Prag gehen. Tschechien gilt als einer der engsten Verbündeten Israels in der Europäischen Union.

+++ Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) sieht nach den neuen israelischen Luftangriffen auf den Iran keine Anzeichen für weitere Schäden an den Urananreicherungsanlagen in Natans und Fordow.
Dasteilte IAEA-Chef Grossi mit. Sobald die Sicherheitsbedingungen es zuließen, würden die Inspektionen im Iran fortgesetzt, wie es die Verpflichtungen der Islamischen Republik im Rahmen des Atomwaffensperrvertrags erforderten.
+++ Der Iran bereitet nach eigenen Angaben einen Austritt aus dem Atomwaffensperrvertrag vor.

Das Parlament arbeite an einem Gesetzentwurf dazu, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Teheran. Der Iran sei aber weiterhin gegen Massenvernichtungswaffen.

Der Atomwaffensperrvertrag verbietet die Verbreitung von Kernwaffen und verpflichtet zu deren Abrüstung, gewährt aber das Recht auf eine friedliche Nutzung der Kernenergie. In der vergangenen Woche hatte die Internationale Atomenergiebehörde dem Iran vorgeworfen, gegen seine Verpflichtungen aus dem Atomwaffensperrvertrag zu verstoßen. Präsident Peseschkian sagte am Montag, der Iran habe nicht die Absicht, Nuklearwaffen zu entwickeln.

+++ Irans Oberster Richter Mohseni-Edschehi hat Personen, die mit Israel kollaborierten, vor Strafen im Schnellverfahren gewarnt.

Ihnen drohe „ohne Nachsicht und mit voller Entschlossenheit die härteste Strafe“, zitierte ihn die Nachrichtenagentur Tasnim. Wer aufgrund von Verbindungen oder Zusammenarbeit mit Israel festgenommen werde, solle umgehend vor Gericht gestellt und ein Urteil unter Berücksichtigung der Kriegssituation zügig gefällt werden.

Kooperation mit dem Feind oder mit ausländischen Geheimdiensten wird im Iran oft mit der Todesstrafe geahndet. Montagfrüh hatte der Iran ein Todesurteil gegen einen Mann vollstreckt, dem Spionage für Israel vorgeworfen wurde.
Mehr zum Thema: Iran und Israel – Geschichte einer Erzfeindschaft
+++ Israel hat erneut einen Raketenangriff aus dem Jemen gemeldet.

Allerdings sei die Rakete niedergegangen, bevor sie israelisches Gebiet erreicht habe, teilt das Militär mit. Die Huthi-Rebellen aus dem Jemen hatten am Wochenende erstmals in den Luftkrieg zwischen Israel und dem Iran eingegriffen und erklärt, in Abstimmung mit der Führung in Teheran mehrere Raketen auf Israel abgefeuert zu haben.

+++ Bundesbankpräsident Nagel warnt vor möglichen negativen wirtschaftlichen Folgen durch die Angriffe zwischen Israel und dem Iran.

Sollte es zu einem langanhaltenden, gravierenden Konflikt kommen, könnten beispielsweise die Ölpreise erheblich steigen, sagte Nagel in Frankfurt am Main. Die wirtschaftlichen Perspektiven könnten sich dann spürbar verändern, in Bezug auf die Konjunktur ebenso wie auf die Preise. Noch ließen sich die wirtschaftlichen Auswirkungen nicht konkret abschätzen.

Die Ölpreise stiegen heute früh leicht um ein Prozent. Nach den ersten israelischen Luftangriffen auf den Iran waren sie zwischenzeitlich um bis zu 13 Prozent gestiegen.

+++ In Israel hat sich die Zahl der Toten durch die nächtlichen Raketenangriffe erhöht.

Nach Angaben von Sanitätern wurden acht Menschen getötet und 92 verletzt. Medien meldeten Einschläge in Haifa und Tel Aviv sowie Explosionen über Jerusalem. Insgesamt verzeichnet Israel seit Beginn des Krieges am Freitag 23 Todesopfer.

Aus dem Iran wurden in den letzten Stunden keine neuen Opferzahlen bekannt. Dort gibt es keine Schutzbunker. Die israelische Luftwaffe gab an, sie habe Kommandozentralen der Al-Kuds-Brigaden der iranischen Revolutionsgarde in Teheran attackiert. Es handelt sich dabei um die Auslandseinheit der Elitestreitmacht des Iran.

+++ Bundesaußenminister Wadephul hat den Iran aufgefordert, die klare Bereitschaft zum Verzicht auf eine nukleare Bewaffnung zu zeigen.

Bisher fehle ihm der Glaube daran, sagte der CDU-Politiker im Deutschlandfunk. Doch nur dann gebe es eine Chance, den bewaffneten Konflikt zwischen Israel und dem Iran beizulegen.

Das vollständige Interview mit Johann Wadephul hören Sie hier.
+++ Irans Präsident Massud Peseschkian: „Keine Absicht, Atomwaffen zu entwickeln“

Der iranische Präsident Peseschkian hat bestritten, dass die Islamische Republik an der Entwicklung von Nuklearwaffen arbeite. Der Iran beharre aber auf seinem Recht auf Atomenergie und Kernforschung.

Israel, aber auch die USA gehen davon aus, dass Irans Atomprogramm keinesfalls nur zivilen Zwecken dient, wie die Führung des Landes seit Jahren betont.

+++ US-Präsident Trump ist seinen eigenen Worten zufolge „offen dafür“, dass Russlands Staatschef Putin in dem Krieg zwischen Israel und dem Iran vermittelt.

Das sagte er dem Fernsehsender ABC. Putin habe ihn in der Angelegenheit angerufen, so Trump. Der Kreml in Moskau bestätigte, dass Putin sich als Vermittler angeboten hat. Russland pflegt enge Beziehungen zum Iran und bezieht von dort unter anderem Drohnen für seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

+++ Israel greift Schaltstellen der Revolutionsgarden in Teheran an +++

Es seien „Kommandozentralen der Quds-Brigaden der iranischen Revolutionsgarden und des iranischen Militärs“ getroffen worden, erklärte die Armee am Montagmorgen.

+++ Todesopfer durch nächtliche iranische Raketenangriffe auf Israel +++

Rettungskräfte berichteten von mindestens vier Toten und mehr als 70 Verletzten im Zentrum des Landes. Obwohl der Raketenschutzschirm aktiviert worden sei, habe es mehrere Raketeneinschläge gegeben. Der Iran gab an, er habe mehr als 100 Geschosse auf Israel abgefeuert.

+++ Verletzte nach Raketenangriff auf Hafen in Haifa +++

Bei den iranischen Raketenangriffen auf Israel sind in der Nacht mehrere Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt worden.

Rettungskräfte berichteten von drei Todesopfern und mehr als 70 Verletzten im Zentrum des Landes. Obwohl der Raketenschutzschirm aktiviert worden sei, habe es mehrere Raketeneinschläge gegeben. Der Iran gab an, er habe mehr als 100 Geschosse auf Israel abgefeuert.

Israels öffentlich-rechtliche Sender Kan berichtet über mehrere Verletzte nach einem iranischen Raketenangriff auf die Hafenstadt Haifa. Auch iranische Staatsmedien bestätigten, dass die drittgrößte Stadt Israels getroffen worden sei. Laut einem Reuters-Bericht wurden in Tel Aviv mehrere Wohngebäude getroffen. Mehrere Nachrichtenagenturen schreiben zudem von Explosionen über Jerusalem.

+++ Weitere iranische Gegenangriffe +++

Israel ist nach Angaben des Militärs in der Nacht erneut vom Iran aus mit Raketen angegriffen worden. Die Verteidigungssysteme seien in Betrieb, um die Bedrohung abzufangen, teilte das Militär auf Telegram mit. Die Bevölkerung sei angewiesen worden, Schutzräume aufzusuchen und dort bis auf Weiteres zu bleiben.

+++ Das israelische Militär hat seine Angriffe auf den Iran fortgesetzt +++

Wie die Armee in der Nacht auf der Plattform X mitteilte, attackierte die Luftwaffe Anlagen mit Boden-Boden-Raketen im Zentrum des Landes.

+++ Trump: Hoffe auf Waffenstillstands-Verhandlungen zwischen Israel und Iran +++

US-Präsident Trump hat seine Hoffnung geäußert, dass Israel und der Iran bald einen Waffenstillstand verhandeln werden. Er fügte im Gespräch mit Reportern auf dem Weg zum G7-Gipfel in Kanada allerdings hinzu, dass Länder manchmal die Dinge erst einmal ausfechten müssten. Trump sagte zudem, die USA würden Israel weiterhin unterstützen. Er lehnte es nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters jedoch ab zu sagen, ob er Israel bereits gebeten habe, die Angriffe auf den Iran zu unterbrechen.

+++ Verhandlungskreise: Iran schließt Gespräche unter Beschuss aus +++

Der Iran hat laut einem Bericht der der Nachrichtenagentur AFP jegliche Verhandlungen während des laufenden israelischen Großangriffs ausgeschlossen. Die Regierung in Teheran habe gegenüber den Vermittlern Katar und Oman deutlich gemacht, dass sie „nicht verhandelt, während sie angegriffen wird“, sagte ein mit den Atomverhandlungen vertrauter Beamter am Sonntag. Erst „wenn der Iran seine Antwort auf die israelischen Präventivschläge abgeschlossen hat“, könne es zu ernsthaften Gesprächen kommen.

Sonntag, 15. Juni
+++ Israel meldet die Zerstörung der iranischen Urananreicherungsanlage in Natans +++

Der israelische Regierungschef Netanjahu sagte dem US-Sender „Fox News“: „Wir haben die Hauptanlage in Natans zerstört. Das ist die wichtigste Anreicherungsanlage“. Von iranischer Seite gibt es keine Angaben dazu.

Die israelische Armee hatte bereits bei den ersten Angriffen am Freitag iranische Atomanlagen attackiert. Die Internationale Atomenergiebehörde hatte daraufhin erklärt, ein wichtiger oberirdischer Teil der Urananreicherungsanlage in Natans sei zerstört worden. Dort habe der Iran bis zu 60 Prozent angereichertes Uran hergestellt.

+++ US-Präsident Trump hat einem Bericht zufolge verhindert, dass Israel Irans geistliches Oberhaupt Chamenei tötet +++

Ein amerikanischer Regierungsvertreter sagte der Nachrichtenagentur AFP, nachdem das Weiße Haus über das Vorhaben der Israelis informiert worden sei, habe sich Trump klar gegen einen solchen Schritt ausgesprochen. Die USA wollten unbedingt verhindern, dass die israelischen Angriffe auf den Iran noch weiter eskalierten. Israels Ministerpräsident Netanjahu wollte sich auf Nachfrage nicht zu dem Bericht äußern.

+++ Der Iran hat weitere Raketen auf Israel abgefeuert +++

Das berichtete die iranische Nachrichtenagentur Tasnim. In Teilen Israels wurde Raketenalarm aufgelöst, Menschen flüchteten sich in Bunker. Über mögliche Opfer oder Schäden ist noch nichts bekannt.

+++ Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben eine weitere Serie von Angriffen auf dutzende Ziele diesmal im Westen des Iran begonnen +++

Dort sollen Boden-Boden-Raketen stationiert sein. Nach israelischen Medienberichten verfügt der Iran laut Schätzungen noch über rund 2.000 solcher Raketen. Der israelische Ministerpräsident Netanjahu hatte das iranische Raketenprogramm als den zweiten Grund für die Angriffe im Iran neben der Sorge vor einer nuklearen Aufrüstung Teherans genannt.

+++ Premier Netanjahu teilt die Tötung auch des iranischen Geheimdienstchefs mit +++

Der Ministerpräsident erklärte, Irans Geheimdienstchef Kasemi sei bei einem Luftangriff getötet worden; ebenso dessen Stellvertreter. Israels Militär geht seit Tagen gezielt gegen die Führung der iranischen Streitkräfte vor. Nach iranischen Angaben kamen inzwischen 14 Generäle ums Leben, darunter der Kommandeur der Revolutionsgarden und der Generalstabschef der Armee. Außerdem sollen zahlreiche iranische Atomwissenschaftler getötet worden sein, die am Nuklearprogramm des Landes beteiligt waren.

+++ Israel und der Iran geben jeweils die Festnahme von Agenten bekannt +++

Die israelische Polizei hat nach eigenen Angaben zwei mutmaßliche iranische Spione festgenommen. Die jüdischen israelischen Staatsbürger würden verdächtigt, in den vergangenen Tagen Missionen für den Iran ausgeführt zu haben, erklärten Polizei und der Inlandsgeheimdienst Schin Bet. Einzelheiten wurden nicht genannt.

Iranische Medien berichteten wiederum, die Polizei habe westlich von Teheran zwei Menschen unter dem Verdacht festgenommen, für den israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad zu arbeiten. Sie hätten Bomben, Sprengstoff, Sprengfallen und elektronische Geräte hergestellt, hieß es unter Berufung auf einen Polizeisprecher.

+++ Pistorius: Deutschland leistet Israel bei seinen Angriffen keine Unterstützung +++

„Nein“, sagte der Bundesverteidigungsminister auf eine entsprechende Frage im ARD-Fernsehen. „Es gibt keine Anfragen, und wir bereiten nichts vor.“ Zugleich äußerte der SPD-Politiker Verständnis für das Vorgehen Israels. „Die Israelis haben hier jedes Recht, sich zu verteidigen.“ Der Iran habe die Vernichtung Israels als Ziel und unterhalte Stellvertreter wie etwa die Huthis im Jemen und die radikal-islamische Hisbollah im Libanon, um dieses Ziel zu erreichen. Da sehe man sehr deutlich, „von wem die Bedrohung ausgeht.“

+++ Der Iran beschießt Israel erneut mit Raketen +++

Nach Angaben iranischer Staatsmedien wurden am frühen Nachmittag erneut ballistische Raketen mit Ziel Israel abgeschossen – was das dortige Militär bestätigte. In Jerusalem und Tel Aviv wurde Luftalarm ausgelöst. Im Großraum Tel Aviv waren Explosionen zu hören. Angaben über mögliche Opfer oder Schäden liegen noch nicht vor.

+++ Die israelische Luftwaffe hat eine weitere Angriffswelle gegen Ziele im Iran geflogen +++

Attackiert wurde die Hauptstadt Teheran. Der staatliche iranische Rundfunk meldete Explosionen in der Nähe des Flughafens Mehrabad mitten in der Metropole. Im Norden Teherans ereigneten sich mehrere laute Explosionen, wie Augenzeugen berichteten. Die Wasserversorgung fiel in einigen Stadtteilen aus. Iranischen Medienberichten zufolge gab es auch Einschläge nahe einem Luxus-Hotel im Norden der Millionenstadt. Ziele waren Medien zufolge zudem das Verteidigungs- und das Ölministerium des Iran sowie eine Polizeistation. Wie das israelische Militär bekanntgab, wurde auch der iranische Flughafen Maschhad beschossen, der mehr als 2.000 Kilometer von Israel entfernt ist.

+++ Bislang fast 130 Todesopfer im Iran +++

In den ersten beiden Tagen der israelischen Angriffe sind im Iran einem Medienbericht mindestens 128 Menschen getötet worden. Rund 900 Personen wurden verletzt, wie die Tageszeitung „Etemad“ unter Berufung auf das iranische Gesundheitsministerium berichtet.

+++ Israel hat Luftangriffe auch auf den Jemen bestätigt +++

Wie die israelische Armee mitteilte, waren in der vergangenen Nacht Ziele in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa attackiert worden. Zuvor hatte es Medienberichte über laute nächtliche Explosionen in der Sanaa gegeben. Der arabische Nachrichtensender „Al-Arabija“ berichtete, dass bei einem Angriff eine Zusammenkunft ranghoher Funktionäre der pro-iranischen Huthi-Miliz getroffen worden sein könnte. Die Zeitung „Times of Israel“ berichtete unter Berufung auf israelische Beamte, der Angriff habe Huthi-Militärchef Al-Ghamari gegolten. Über mögliche Opfer ist bislang nichts bekannt.

+++ Bundeskanzler Merz hat mit dem Sultan des Oman über die Lage im Nahen Osten gesprochen. +++

Regierungssprecher Kornelius teilte mit, dass Merz dem Sultan Scheich Haitham für die Vermittlungsbemühungen Omans zur Beendigung des iranischen Atomprogramms gedankt habe. „Der Kanzler unterstrich, dass Iran niemals über Atomwaffen verfügen dürfe“, heißt es in einer Mitteilung weiter. „Beide waren sich einig, dass es jetzt darum gehen müsse, eine Ausweitung des Konfliktes zu verhindern.“

+++ Die Nahost-Expertin Azadeh Zamirirad glaubt, dass eine Ausweitung des Konflikts realistisch ist. +++
„Im schlimmsten Fall könnte ein sehr viel größerer Konflikt drohen“, sagte Zamirirad im Deutschlandfunk. Es sei denkbar, das die Hisbollah im Libanon und die Huthi-Rebellen im Jemen in den Konflikt eingreifen. Zudem könnten andre arabische Staaten ins Visier des Iran geraten.

Die Wissenschaftlerin hofft dennoch auf eine diplomatische Lösung mit Blick auf den Iran. Einen Regimechange in Teheran hält sie für derzeit unwahrscheinlich. Zamirirad befürchtet aber ein Wettrüsten im Nahen Osten, sollte der Iran tatsächlich irgendwann über Atomwaffen verfügen. Dann würden etwa Saudi-Arabien und die Emirate vermutlich nachziehen.

+++ Israels Armee hat in der Nacht zum Sonntag nach eigenen Angaben mehr als 80 Ziele in der iranischen Hauptstadt Teheran angegriffen. +++

Die Angriffe seien „die ganze Nacht hindurch“ ausgeführt worden und hätten sich unter anderem gegen das Verteidigungsministerium sowie das Hauptquartier des militärischen Atomprojekts SPND gerichtet, teilte die Armee mit. Auch seien Orte angegriffen worden, an denen die iranische Führung Unterlagen zur Atomforschung gelagert habe.

+++ Irans Revolutionsgarden haben den Tod sechs weiterer Generäle gemeldet. +++

Irans Revolutionsgarden haben den Tod sechs weiterer Generäle gemeldet. Betroffen sind erneut ranghohe Kommandeure des iranischen Militärs, wie die Elitestreitmacht mitteilte. Damit erhöht sich die Zahl der Todesopfer unter der Militärführung auf mindestens 14. Unter ihnen waren auch der Kommandeur der mächtigen Revolutionsgarden, Salami, und der Generalstabschef Mohammed Bagheri. Sie sollen voraussichtlich übermorgen beigesetzt werden.

+++ Im Iran sollen U-Bahnhöfe und Moscheen ab heute Abend als Luftschutzräume genutzt werden. +++

Das iranische Staatsfernsehen berichtete unter Berufung auf Regierungssprecherin Mohadscherani, die Einrichtungen würden für die Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.

+++ Der Oman hat zu internationalem Druck gegen Israel aufgerufen. +++

Omans Außenminister Badr al-Busaidi bezeichnete die Angriffe Israels als brutal, unverantwortlich und illegal, wie das Außenministerium auf X erklärte. Er warnte vor schwerwiegenden sicherheitspolitischen Folgen für die gesamte Region. Al-Busaidi forderte, dass internationales Recht durchgesetzt werden müsste, um Sicherheit, Stabilität und Frieden wiederherzustellen. Oman vermittelt zwischen dem Iran und Israels Verbündeten USA in deren Gesprächen zum iranischen Atomprogramm. Eigentlich hätte heute eine weitere Gesprächsrunde stattfinden soll. Diese wurde abgesagt.

+++ Die gegenseitigen Angriffe in Nahost markieren laut Politikwissenschaftlerin Scheller eine neue Dimension der Eskalation. +++

„Die Massivität, mit der Israel von iranischen Raketen getroffen wurde, aber auch umgekehrt der Iran von israelischen Raketen – die Dimension hatten wir zuvor so noch nicht“, sagte sie im Interview mit dem Sender Tagesschau24. „Wir befinden uns weiterhin in einer Eskalation und hören keine Töne, wie diese beendet werden könnte.“

+++ Der EU-Staat Zypern soll eigenen Angaben zufolge zwischen Israel und dem Iran vermitteln. +++

Der zyprische Präsident Christodoulides teilte mit, der Iran habe sein Land gebeten, „einige Botschaften“ an Israel zu übermitteln. Er erwarte, noch im Laufe des Tages mit dem israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu zu sprechen. Zudem äußerte sich Christodoulides unzufrieden mit der aus seiner Sicht zu langsamen Reaktion der Europäischen Union auf die Krise im Nahen Osten. Als EU-Mitgliedstaat mit der größten geographischen Nähe zur Region habe Zypern eine außerordentliche Sitzung des EU-Außenministerrats beantragt, um die Lage zu erörtern.

+++ Der Iran hat den USA erneut vorgeworfen, an dem israelischen Angriff beteiligt gewesen zu sein. +++

„Israels Angriff wäre ohne die Zustimmung und Unterstützung der USA niemals möglich gewesen“, sagte Außenminister Araqchi. Der Iran glaube den US-Erklärungen nicht, dass die Vereinigten Staaten an den jüngsten Angriffen nicht beteiligt gewesen seien. Die USA müssten die israelischen Angriffe auf iranische Atomanlagen verurteilen, forderte der Minister. Zuvor hatte er erklärt, der Iran wolle den Konflikt mit Israel nicht auf die Nachbarländer ausweiten, es sei denn, die Situation erzwinge das. Die Reaktion seines Landes beruhe auf dem Prinzip der Selbstverteidigung.

+++ Der Iran hat nach eigenen Angaben zwei Mossad-Agenten festgenommen. +++

Die Personen, die dem israelischen Geheimdienst angehörten, seien in der Provinz Alborz festgenommen worden, als sie Sprengstoff und elektronische Geräte vorbereiteten, meldet die halbamtliche Nachrichtenagentur Tasnim unter Berufung auf die Behörden.

+++ Bundesaußenminister Wadephul hat erneut mit seinem israelischen Amtskollegen Saar telefoniert. +++

Saar habe erklärt, dass der Einsatz im Iran fortgesetzt werde und noch wichtige Ziele zu erreichen seien, teilte das israelische Außenministerium mit. Er dankte laut der Mitteilung zudem Wadephul für die deutsche Unterstützung des israelischen Rechts auf Verteidigung. Das Auswärtige Amt bestätigte das Telefonat, wollte aber keine Angaben zu den Inhalten des Gesprächs machen. Ursprünglich hatte der deutsche Außenminister heute Israel besuchen wollen. Wadephul hatte wegen des Kriegsausbruchs seine ursprünglichen Pläne für die Antrittsreise in der Nahostregion aber geändert.

+++ Israel hat iranischen Staatsmedien zufolge eine wichtige Anlage des iranischen Verteidigungsministeriums angegriffen. +++

Ziel sei eine Einrichtung in Isfahan im Zentrum des Landes gewesen, berichtete die Nachrichtenagentur Isna unter Berufung auf die Provinzbehörden. „Eventuelle Schäden werden derzeit untersucht.“ Die israelische Armee hatte die Bevölkerung zuvor aufgerufen, die entsprechenden Gebiete zu räumen

+++ Die israelische Armee hat die Bevölkerung des Irans vor möglichen bevorstehenden Angriffen gewarnt. +++

„Dringende Warnung an alle Personen, die sich jetzt oder in der Zukunft innerhalb oder im Umkreis von Rüstungsfabriken und ihrer unterstützenden Einrichtungen im Iran befinden“, hieß es in einer Mitteilung eines Militärsprechers auf Farsi. Die Menschen sollten „zum Schutz Ihres Lebens und Ihrer Sicherheit, diese Gebiete schnellstens verlassen und nicht zurückkehren.“

+++ In Israel wurden bei iranischen Angriffen nach Angaben der Rettungskräfte mindestens 13 Menschen getötet. +++

Darunter seien auch mehrere Kinder. Rund 370 Menschen wurden demnach verletzt. Aus mehreren Städten wie der Küstenmetropole Tel Aviv sowie Jerusalem und Bat Jam gab es Berichte über getroffene Gebäude. 

+++ Das EU-Land Zypern hat wegen des Kriegs zwischen Israel und Iran eine Warn-App in Betrieb genommen, über die Bürger im Bedarfsfall den nächstgelegenen Schutzbunker ausfindig machen können. +++

Die Behörden sind besorgt, weil Großbritannien auf Zypern zwei souveräne Stützpunkte unterhält, die Angriffsziele werden könnten. Der Militärflughafen Akrotiri westlich von Limassol ist strategisch wichtig für Einsätze im Nahen Osten und wurde in den vergangenen Jahrzehnten öfter dazu benutzt. Israelische Fluggesellschaften haben außerdem einige ihrer Flugzeuge auf zyprischen Flughäfen in Sicherheit gebracht.

Die Inselrepublik Zypern liegt rund 250 Kilometer von Israel entfernt. Die Bewohner der Südküsten können nachts iranische Luftangriffe und die israelische Raketenabwehr in der Ferne beobachten.

+++ Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen haben nach eigenen Angaben in den vergangenen 24 Stunden mehrere ballistische Raketen auf den Tel Aviver Bezirk Jaffa im Zentrum Israels abgefeuert. +++

Die Angriffe seien mit dem Iran abgestimmt worden, teilt die islamistische Miliz mit. Die Huthi-Rebellen greifen Israel seit Monaten immer wieder mit Raketen an – zur Unterstützung der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation Hamas im Gaza. Die meisten Raketen wurden von Israel abgefangen.

+++ US-Präsident Trump hat den Iran vor einem Angriff gegen die Vereinigten Staaten gewarnt. +++

In einem solchen Fall würde der Iran mit der Macht des US-Militärs „in einem noch nie dagewesenen Ausmaß“ konfrontiert, erklärte Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social. Die USA hätten nichts mit dem nächtlichen Angriff Israels auf den Iran zu tun, betonte Trump und forderte den Iran zu einer diplomatischen Lösung auf.

+++ Israel und der Iran haben ihre Luftangriffe in der Nacht fortgesetzt. +++

Aus dem Norden Israels wurden Explosionen gemeldet. Es soll ein Todesopfer und mehrere Verletzte geben. Ziel war nach iranischen Angaben eine Raffinerie in Haifa.

Das israelische Militär teilte mit, dass man eine Angriffswelle auf Teheran abgeschlossen habe. Ziele seien Infrastruktur des iranischen Atomwaffenprojekts und Treibstofflager gewesen. Auch das Hauptquartier der iranischen Organisation für Verteidigungsinnovation und Forschung in der Hauptstadt sei angegriffen worden. Iranische Medien meldeten, die Produktion im größten Gasfeld der Welt, South Pars, habe teilweise eingestellt werden müssen, hieß es.

+++ Nach Angaben der israelischen Streitkräfte gab es auch Raketenstarts Richtung Israel aus dem Jemen. +++

In der Hauptstadt Sanaa soll es Explosionen gegeben haben. Der arabische Nachrichtensender Al-Arabija berichtete, dass ein möglicherweise israelischer Angriff einer Zusammenkunft hochrangiger Huthi-Funktionäre gegolten haben könnte.

+++ Bundesaußenminister Wadephul hat sich am Rande seiner Nahost-Reise zuversichtlich geäußert, dass es zwischen Israel und dem Iran bald zu einer Entspannung kommen wird. +++

Der CDU-Politiker sagte gestern Abend im ARD-Fernsehen, es gebe die gemeinsame Erwartung, dass innerhalb der nächsten Woche auf beiden Seiten ein ernsthafter Versuch gemacht werde, die Spirale der Gewalt zu unterbrechen. Er sei diesbezüglich „hoffnungsfroh“, so Wadephul wörtlich. Der Minister erklärte, um zu Kompromissen zu kommen, habe er in der Region darum gebeten, Gespräche mit Iran zu führen, so wie Deutschland Gespräche mit Israel führe.

Der Bundesaußenminister hatte in den vergangenen Tagen Ägypten, Saudi-Arabien und Katar bereist. Heute will er sich nach eigenen Angaben noch einmal mit dem Außenminister von Oman beraten.

Archiv: Newsblog vom 14. Juni 2025

Diese Nachricht wurde am 16.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.