Der US-Onlinekonzern Amazon hat einen neuen Standort im neuen East Side Tower an der Warschauer Straße eröffnet. Die Eröffngung wird von Protesten begleitet. Aktivisten daher die S-Bahn-Station Warschauer Straße mit der Aufschrift „Amazon Straße“. Dazu wurde ein Zettel – angeblich im Namen des US-Konzerns – an Anwohner verteilt.

„Für einen Tag wird die Warschauerstraße die Amazonstraße. Ein Zeichen unserer Wertschätzung gegenüber allen 3400 Kolleg*innen, die hab heute in den Tower einziehen“, heißt es darin. Der Tag sei ein „Meileinstein für Berlin“ als Ort digitaler Innovation.

Kritik an Amazon-Standort in Berlin

Ein auf der Kurzvideoplattform TikTok geteiltes Video wurde tausendfach angeklickt. In den Kommentaren sammelte sich Kritik. „Einfach Monopoly“, kommentierte eine Nutzerin. „Okay spätestens jetzt sollten wir den Kapitalismus stoppen oder?“, fragte ein Nutzer. Ein weiterer schlug ironisch vor, bald auch „einen Temu-Weg und eine Ali-Express-Allee“ in Berlin einzurichten.

@imbysn

„ja bro, bin gerade amazon straße, lass Uber arena treffen“

♬ oh my god bruh oh hell na man

Der mehr als 140 Meter hohe East Side Tower wurde erst vor wenigen Wochen eröffnet. Amazon wird den Angaben zufolge auf 33 der 35 Etagen einziehen. Das Unternehmen konzentriert an dem neuen Standort seine Forschungs- und Entwicklungsabteilung in Deutschland. Doch gegen den East Side Tower regte sich auch Kritik. Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) verteidigte das Unternehmen: In einer wachsenden Stadt brauche es für die Menschen Arbeitsflächen, betonte er. „Wir werden Berlin weiter in diese Richtung entwickeln, weil wir wollen, dass Berlin eine wirtschaftsfreundliche Stadt ist.“

Kritik kam indes auch von der Gewerkschaft Verdi. „Der Amazon-Tower mag schön in der Berliner Sonne glänzen, wenn sie denn scheint – das kann aber nicht die Tatsache überstrahlen, dass der Konzern seinen rund 40.000 Mitarbeitenden in Deutschland gute und verlässliche Arbeitsbedingungen in Form eines Tarifvertrags verweigert“, teilte Silke Zimmer aus dem Verdi-Bundesvorstand mit. Sie forderte Wegner auf, sich bei Amazon für die Anerkennung von Tarifverträgen und die Wahrung von Arbeitnehmerrechten einzusetzen.