American Airlines hat im April und Mai jeweils eine Boeing 787-9 übernommen. Und diese Flugzeuge sind etwas Besonderes. Zwar handelt es sich um die 62. und 63. Dreamliner der Fluggesellschaft, doch sie sind die ersten Maschinen mit der 2022 vorgestellten neuen Premium-Kabine. Die Flugzeuge mit den Kennungen N846AN und N848AN werden intern als 787-9P bezeichnet, wobei das P für Premium steht.

Premium heißt bei American Airlines mehr Komfort in den höheren Klassen bei reduzierter Gesamtkapazität. Während die Standardversion 285 Sitze bietet, finden in den Premium-787 nur noch 241 Passagiere Platz. Dafür wurde die Business Class von 30 auf 51 Suiten mit Bett- und Sofafunktion ausgebaut. Auch die Premium Economy wuchs von 21 auf 32 Plätze. Economy-Reisende können sich über 4K-QLED-Bildschirme freuen.

Montags-Dreamliner statt Premium-Dreamliner

Während die N848AN planmäßig am 4. Juni nach Dallas überstellt wurde, scheint die N846AN zum «Montags-Dreamliner» zu werden. Der umgangssprachliche Begriff bezeichnet Produkte mit Qualitätsmängeln – als wären sie an einem Montag entstanden, an dem die Konzentration der Mitarbeiter nach dem Wochenende noch nicht voll gegeben ist.

Denn die N846AN sorgt mit Flugausfällen für Schlagzeilen. Das Flugzeug sollte am 4. Juni von Dallas nach Chicago verlegt werden, um am 5. Juni als AA2012 den ersten kommerziellen Passagierflug nach Los Angeles durchzuführen. Doch daraus wurde nichts. Der Überführungsflug nach Chicago musste nach knapp 15 Minuten abgebrochen werden und die Maschine kehrte nach Dallas zurück.

Debütflug startete zwei Tage und zwei Stunden später

Chicago erreichte die Boeing 787-9P erst einen Tag später – am 5. Juni gegen 20 Uhr Ortszeit, wie Daten von Airnav Radar zeigen. Der eigentlich für den Tag geplante Premierenflug AA2012 nach Los Angeles fiel daraufhin aus. Doch die Pannen häuften sich: Auch der für den 6. Juni geplante Erstflug wurde komplett gestrichen – diesmal wegen Wartungsproblemen, wie das Portal One Mile at a Time berichtet.

So sehen die neuen – und größeren – Premium-Klassen von American Airlines aus

20 Suites werden in die Airbus A321 XLR gebaut, wenn die 2024 an America Airlines ausgeliefert werden.

20 Suites werden in die Airbus A321 XLR gebaut, wenn die 2024 an America Airlines ausgeliefert werden.

Die verschließbare Tür soll eine verbesserte Privatsphäre garantieren.

Die verschließbare Tür soll eine verbesserte Privatsphäre garantieren.

Dahinter folgen zwölf Sitze in der Premium Economy mit Kopfstützen, die ebenfalls mehr Privatsphäre bieten sollen.

Dahinter folgen zwölf Sitze in der Premium Economy mit Kopfstützen, die ebenfalls mehr Privatsphäre bieten sollen.

Sie sollen mit einer Wand von der dahinter liegenden Kabine getrennt sein.

Sie sollen mit einer Wand von der dahinter liegenden Kabine getrennt sein.

Der Eingangsbereich in der künftigen Boeing 787-9 von American Airlines hat eine neue Farbgebung.

Der Eingangsbereich in der künftigen Boeing 787-9 von American Airlines hat eine neue Farbgebung.

Die Suites sind denen im A321 XLR ähnlich – aber in einem Fischgrät-Design angeordnet.

Die Suites sind denen im A321 XLR ähnlich - aber in einem Fischgrät-Design angeordnet.

American wirbt damit, dass die Suites besonders viel Stauraum haben.

American wirbt damit, dass die Suites besonders viel Stauraum haben.

Wer zusammen reist, kann die Wand herunterfahren und gemeinsam speisen und sich unterhalten.

Wer zusammen reist, kann die Wand herunterfahren und gemeinsam speisen und sich unterhalten.

51 Flagship Suites werden in die Boeing 787-9 ab 2024 eingebaut – 21 mehr als bisher.

51 Flagship Suites werden in die Boeing 787-9 ab 2024 eingebaut - 21 mehr als bisher.

In der Premium Economy wird es elf Sitze mehr geben als bisher und somit insgesamt 32.

In der Premium Economy wird es elf Sitze mehr geben als bisher und somit insgesamt 32.

Auch die Bildschirme in den Sitzen sollen größer sein als bislang.

Auch die Bildschirme in den Sitzen sollen größer sein als bislang.

Erst am 7. Juni um 11:33 Uhr Ortszeit konnte der neue Dreamliner mit rund 200 Passagieren endlich Richtung LA starten – allerdings auch wieder mit zwei Stunden Verspätung. Statt 90 Minuten später wieder Richtung Chicago zu fliegen, wurde der Rückflug erst auf den 8. Juni um 21 Uhr und später auf den 11. Juni um 11:30 verschoben, wie Daten von Airnav Radar zeigen.

30 Dreamliner bis 2029

Tatsächlich hob die 787-9 am 11. Juni Richtung Chicago ab. Der für den 12. Juni geplante erste Langstreckenumlauf nach Tokio wurde gestrichen. Stattdessen war der Premium-Dreamlineer nochmal auf der Los-Angeles-Route unterwegs. Am Abend des 12. Juni startete die Maschine als AA98 nach London-Heathrow. Seitdem ist die N846AN regelmäßig von Chicago nach Los Angeles und London im Einsatz.

In Branchenkreisen werden verschiedene technische Probleme als mögliche Ursache für die Flugausfälle diskutiert. Die Spekulationen reichen von Triebwerksproblemen bis zu Defekten an den Türen. Auf eine Anfrage von aeroTELEGRAPH hat sich die Airline bis zum Erscheinen des Artikels nicht geäußert. American Airlines wird bis 2029 insgesamt 28 weitere Boeing 787-9 übernehmen.