München – Sie gilt als eine der renommiertesten Bildungseinrichtungen Deutschlands und weltweit anerkannte Spitzen-Universität. Jetzt beschäftigt ein schwerer Vorwurf Studenten und Professoren an der Technischen Universität München (TUM).
Laut Generalstaatsanwaltschaft München wird aktuell gegen eine chinesische Studentin ermittelt. Der Vorwurf lautet auf Spionage. Konkret gehe es um Verstöße gegen § 203 (Verdacht der Verletzung von Privatgeheimnissen) und § 353b (Verletzung des Dienstgeheimnisses und einer besonderen Geheimhaltungspflicht).
Es geht um Informationen aus der Batterieforschung
Die junge Frau, die sich auf freiem Fuß befindet, soll nach Angaben der Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus an einem Lehrstuhl zur Erforschung erneuerbarer Energie geheime Informationen weitergegeben haben, u. a. aus dem Bereich der Batterieforschung. Darüber berichten u.a. „Correctiv“ und der „BR“.
Der TUM-Standort München zieht Studenten und Lehrkräfte aus aller Welt an
Foto: Peter Kneffel/dpa
Ermittlungen laufen seit dem Jahr 2023
Ein Sprecher der Universität bestätigte gegenüber BILD die seit dem Jahr 2023 laufenden Ermittlungen: „Wir haben natürlich ein großes Interesse an der Aufklärung des Falls und kooperieren vollumfänglich mit den Ermittlungsbehörden.“ Die Ermittler selbst hätten damals die Uni über den Vorgang informiert.
Die Chinesin ist die einzige Beschuldigte. Hinweise auf mögliche Mittäter liegen nach Behördenangaben derzeit nicht vor.
Laut Verfassungsschutz nutzt China seine diplomatischen Vertretungen oft zur Informationsbeschaffung. Seit Jahren betreibe das Land umfassenden Technologie- und Know-How-Transfer, vorzugsweise aus den Bereichen Quantentechnologie, künstliche Intelligenz (KI), Hyperschalltechnik, Biotechnologie und Überwachungstechnologie.
Kooperationen mit Unis werden ausgenutzt
Dazu werden insbesondere wissenschaftliche Kooperationen mit deutschen Universitäten und Spitzen-Forschungseinrichtungen genutzt, warnt der Nachrichtendienst.
Dabei sollen auch „politische und nachrichtendienstliche Druckmittel“ zum Einsatz kommen, so die Verfassungsschützer. Auch Cyberangriffe gegen IT-Dienstleister und Unternehmen aus Schlüsselbranchen werden dabei eingesetzt.
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Die Technische Universität München (52.000 Studenten) liegt im Ranking des renommierten britischen Magazins „Times Higher Education“ weltweit auf Platz 26, innerhalb der EU sogar auf dem ersten Platz. Schwerpunkt-Studiengänge sind die Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie die Medizin. Das Stammgelände befindet sich in München, weitere Hauptstandorte sind Freising/Weihenstephan, Garching und Straubing.
In einer früheren Version dieses Artikels schrieben wir, dass die Technische Universität München im „Times Higher Education“-Ranking europaweit auf Rang eins liegt. Richtig ist aber, dass sich die TUM auf dem ersten Platz innerhalb der EU befindet. Wir haben den Fehler korrigiert und bitten, diesen zu entschuldigen.