US-Präsident Donald Trump äußert sich zurückhaltend zu neuen Sanktionen gegen Russland. Erst solle die EU ihr neues Sanktionspaket beschließen, sagt Trump am Rande des G7-Gipfels in Kanada. Sanktionen kosteten die USA sehr viel Geld.
+++ 22:14 Russischer Arzt soll ukrainischem Gefangenen „Ruhm Russlands“ eingebrannt haben +++
Ukrainische Mediziner haben mit der Entfernung einer Narbe mit der Aufschrift „Slawa Rossii“ („Ruhm für Russland“) begonnen, die einem kürzlich freigelassenen ukrainischen Soldaten während seiner Gefangenschaft in Russland eingebrannt worden war. Das teilt Maxim Turkevych, Direktor eines Reha-Programms für ukrainische Soldaten, mit. Der etwa 40-jährige Soldat war schwer verletzt in russische Gefangenschaft geraten und wurde dort operiert. Die Narbe sei im Anschluss an eine Operation unter Vollnarkose mit einem Elektrokauter aufgetragen worden – nicht als Folter, sondern „um eine Spur zu hinterlassen“, so Turkevych. Die Entfernung der Narbe soll etwa sechs Monate in Anspruch nehmen.
+++ 21:35 Kiew: Russland übergibt uns auch eigene Gefallene bei Leichentausch +++
Russland hat nach ukrainischen Angaben bei den jüngsten Leichenübergaben an die Ukraine auch tote russische Soldaten übergeben – gemeinsam mit den Körpern ukrainischer Gefallener. Das teilt Innenminister Ihor Klymenko mit. Dies könne laut Klymenko gezielt erfolgt sein, um die Identifizierung ukrainischer Opfer zu erschweren oder ukrainische Forensiker zu überlasten. „Bei den letzten Repatriierungen hat man uns auch Leichen russischer Soldaten übergeben – zusammen mit ukrainischen. Leider ist das ein Fakt“, schreibt Klymenko bei Telegram. „Das könnte absichtlich geschehen sein, um die Zahl der übergebenen Leichen künstlich zu erhöhen und unsere Experten zusätzlich zu belasten – womöglich auch durch zynischen Informationsdruck.“ Laut dem Minister sind viele der übergebenen Leichen schwer entstellt oder nur in Teilen vorhanden. Mitunter würden Überreste desselben Soldaten zu unterschiedlichen Zeitpunkten übergeben. Das erschwere die Identifizierung erheblich. Ukrainische Forensiker arbeiteten laut Klymenko „am Limit“, um jede einzelne Leiche sorgfältig zu untersuchen.
+++ 20:58 Selenskyj zu verschleppten Kindern: Wien könnte vermitteln +++
Österreich könnte nach Ansicht des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei den Bemühungen um eine Rückkehr verschleppter ukrainischer Kinder vermitteln. „Wir haben über die Möglichkeit der Vermittlung Österreichs in dieser Frage gesprochen, damit die Kinder zurückkommen“, sagt Selenskyj nach einem Treffen mit seinem österreichischen Kollegen Alexander Van der Bellen in Wien vor Journalisten. Wie die ukrainische Präsidentschaft mitteilt, berieten Selenskyj und Van der Bellen zudem über die Fortsetzung der österreichischen Unterstützung für die Ukraine sowie über die Teilnahme österreichischer Unternehmen am Wiederaufbau des vom Krieg zerstörten Lands. Zudem sei es um Minenräumung, Energieversorgung, Lebensmittelsicherheit und den Bau von Wohnungen gegangen.
+++ 20:27 Reisner: Verbündete der Ukraine „hoffen auf schwarzen Schwan“ +++
Der Iran und Israel sind im Krieg. Wie dieser Konflikt die Ukraine beeinflusst, weiß Markus Reisner, Oberst des österreichischen Bundesheers. Darüber hinaus erklärt der Militärstratege, wie die Unterstützung der Ukraine deutlich effizienter gestaltet werden könnte und übt Kritik an ihren Verbündeten.
+++ 19:48 Kreml: USA sagen Treffen zur diplomatischen Normalisierung ab +++
Die USA sagen nach Angaben der russischen Regierung eine geplante Gesprächsrunde über die Normalisierung der diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Staaten ab. Das anstehende nächste Treffen zur vollständigen Wiederaufnahme der Arbeit der jeweiligen Botschaften sei „auf Initiative der amerikanischen Unterhändler abgesagt“ worden, erklärt die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. „Wir hoffen, dass diese Pause nicht zu lange dauert“, fügt sie an. Angaben zu den Gründen der Absage macht sie nicht. Die Arbeit der jeweiligen diplomatischen Vertretungen wird von der russischen Diplomatie weiterhin als „Störfaktor“ eingestuft. Vertreter Russlands und der USA hatten hierzu jüngst zwei Verhandlungsrunden in der Türkei abgehalten. In der vergangenen Woche hatte der russische Botschafter in den USA, Alexander Dartschijew, von einer „demnächst“ bevorstehenden weiteren Gesprächsrunde in Moskau gesprochen. Die USA hatten dies jedoch nicht bestätigt.
+++ 19:09 Trump: Rauswurf Russlands aus G8 war ein Fehler +++
US-Präsident Donald Trump bezeichnet es als Fehler, Russland aus den G8 geworfen zu haben. Vor einem Treffen mit dem kanadischen Ministerpräsident Mark Carney sagt Trump zudem, Russlands Präsident Wladimir Putin sei getroffen gewesen. Das wäre jeder andere auch, sagt Trump. Er vermeidet, eine Wiederaufnahme Russland zum jetzigen Zeitpunkt zu fordern. Russland wurde 2014 wegen des Krieges in der Ukraine aus der Runde der wichtigsten westlichen Industrieländer geworfen.
+++ 18:49 Van der Bellen: Unterstützung der Ukraine kein Verstoß gegen Neutralität +++
Österreichs Präsident Alexander Van der Bellen bekräftigt die klare Unterstützung Österreichs für die Ukraine. „Die Menschen der Ukraine wollen keine russischen Untertanen sein“, sagt er nach dem Treffen mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj. Die humanitäre, finanzielle und politische Unterstützung Österreichs für die Ukraine sei kein Verstoß gegen die Neutralität der Alpenrepublik. Das Land sei militärisch neutral, aber nicht politisch. So habe es von Beginn an alle EU-Sanktionen gegen Russland mitgetragen, sagt Van der Bellen.
+++ 18:09 Selenskyj weist Neutralitätsdebatten zurück +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet sich vom G7-Gipfel in Kanada noch mehr Druck auf Russland, um die Aussichten zumindest für eine Waffenruhe zu verbessern. Es seien weitere Sanktionen nötig, sagt Selenskyj bei einem Besuch in Österreich. Dies gelte insbesondere für die Bereiche Energie und eingefrorene Vermögen. Selenskyj weist erneut jede Neutralitätsdebatte für sein Land zurück. 2014, als Russland die Krim besetzt habe, sei gerade die Bündnisfreiheit der Ukraine das Problem gewesen. „Wir waren quasi neutral“, so Selenskyj. Die Ukraine habe damals nicht genug Entschlossenheit und militärische Kraft gehabt, um den russischen Vorstoß zurückzudrängen. „Wir wollen, dass dieser Krieg beendet wird, aber nicht nach einem Ultimatum und nicht um den Preis der Unabhängigkeit der Ukraine“, sagt er.
+++ 17:42 Selenskyj: Russland bot Tausch von Kriegsgefangenen gegen entführte Kinder an +++
Russland hat der Ukraine nach Angaben von Präsident Selenskyj vorgeschlagen, Kriegsgefangene gegen von Russland entführte Kinder auszutauschen. Das sagt Selenskyj bei einer Pressekonferenz in Wien. „Die Russen haben angeboten: Wir geben euch Kinder, ihr gebt uns Soldaten. Das ist jenseits von Verständnis und jenseits des internationalen Rechts“, so Selenskyj. Man arbeite weiter mit zahlreichen Staaten und engagierten Personen daran, die von Russland verschleppten Kinder zurückzuholen.
+++ 17:10 Umfrage: Vertrauen in Selenskyj sinkt um 11 Prozent +++
Das Vertrauen in den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ist laut einer neuen Umfrage des Kiewer Internationalen Instituts für Soziologie (KIIS) seit Mai um 11 Prozentpunkte gesunken. Aktuell vertrauen ihm 65 Prozent der Ukrainer, 30 Prozent nicht – der niedrigste Wert seit März. Anfang Mai lag die Zustimmung noch bei 74 Prozent, nachdem Selenskyj ein Rohstoffabkommen mit den USA unterzeichnet hatte. Laut den Soziologen gibt es keine eindeutige Ursache für den Rückgang. Mögliche Gründe seien wachsender Druck für einen Waffenstillstand und das Nachlassen der Unterstützung nach diplomatischen Erfolgen zu Jahresbeginn.
+++ 16:39 Selenskyj will bei G7 mit Trump über Kauf von US-Waffen sprechen +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will nach eigenen Angaben auf dem G7-Gipfel in Kanada mit seinem US-Kollegen Donald Trump über den Kauf von Rüstungsgütern sprechen. „Eines der Themen“, das er mit Trump besprechen werde, sei „das Verteidigungspaket, das die Ukraine zu kaufen bereit ist“, sagte Selenskyj am Montag während eines Besuchs in Österreich vor Journalisten. Bislang ist ein Treffen Selenskyjs mit Trump auf dem am Montag beginnenden G7-Gipfel im kanadischen Kananaskis nicht bestätigt.
+++ 16:05 Kreml: Ukraine soll für Kriegsende alle westlichen Waffen vernichten +++
Russland will als Bedingung für einen möglichen Waffenstillstand den vollständigen Abbau aller westlichen Waffensysteme in der Ukraine durchsetzen. Das sagt Vizeaußenminister Alexander Gruschko in einem Interview mit der staatlichen Zeitung „Iswestija“. „All diese Überschüsse müssen zerstört werden. Die internationalen Verfahren dafür sind bekannt“, so Gruschko, ohne Details zu nennen. Die Forderung ist Teil eines russischen „Friedensmemorandums“, das der ukrainischen Delegation Anfang Juni in Istanbul vorgelegt wurde. Darin verlangt Moskau unter anderem die Anerkennung der russischen Annexion mehrerer Gebiete, den vollständigen Rückzug und die Demobilisierung der ukrainischen Streitkräfte sowie ein Verbot künftiger NATO-Mitgliedschaft. Präsident Selenskyj hat das Papier als nicht verhandelbares Ultimatum zurückgewiesen.
+++ 15:29 Moskau bietet Ukraine weitere Leichen an +++
Nach der Übergabe von mehr als 6.000 ukrainischen Soldatenleichen an Kiew erklärt Moskau seine Bereitschaft zu weiteren Rückgaben. 2.239 Leichen könnten übergeben werden, teilt das russische Verteidigungsministerium mit. In fünf Übergaben hat die Ukraine eigenen Angaben nach die Leichname von insgesamt 6.057 Soldaten zurückerhalten. Die russische Seite habe im Gegenzug 78 Leichen bekommen, sagt Moskaus Verhandlungsführer Wladimir Medinski. Auch der Austausch von Gefangenen werde fortgesetzt, teilt er bei Telegram mit. Dabei gehe es um Schwerverletzte entlang der Frontlinie. Die russische Armee ist seit Monaten stetig auf dem Vormarsch, die ukrainische Seite kann daher ihre eigenen Gefallenen nicht bergen.
+++ 14:54 „Keinerlei Glaubwürdigkeit“: EU gegen Putin als Vermittler +++
Die EU spricht sich gegen Russland als Vermittler im eskalierenden Konflikt zwischen Israel und dem Iran aus. Russland könne aufgrund seiner Beziehungen zum Iran „kein objektiver Vermittler sein“, sagt ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel. Zudem besitze Russland „angesichts des Angriffskriegs gegen die Ukraine keinerlei Glaubwürdigkeit“. Der Kommissionssprecher verweist auf ein im Januar abgeschlossenes Partnerschaftsabkommen zwischen Moskau und Teheran, das unter anderem eine Stärkung der militärischen Zusammenarbeit vorsieht. Zudem verstoße Russland in der Ukraine „kontinuierlich gegen das Völkerrecht und die UN-Charta“. Israel hatte in der Nacht zum Freitag einen beispiellosen Großangriff auf den Iran gestartet, Atomanlagen und militärische Einrichtungen des Landes bombardiert und zahlreiche ranghohe Militärs getötet. Der Iran reagierte mit Vergeltungsangriffen und attackiert Israel seitdem mit Raketen und Drohnen. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte sich in dem Konflikt als Vermittler angeboten. US-Präsident Donald Trump zeigte sich nach einem Telefonat mit Putin für diesen Vorschlag offen.
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+++ 14:22 Russischer Drohnenangriff auf Kiew – mehrere Verletzte, Häuser beschädigt +++
Bei nächtlichen Drohnenangriffen Russlands werden in der ukrainischen Hauptstadt Kiew und im Umland mehrere Menschen verletzt. Zwei Menschen seien ins Krankenhaus eingeliefert, eine Frau aber zur ambulanten Behandlung später wieder entlassen worden, teilt der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram mit. Nach Angaben der Militärverwaltung Kiews ist das zweite Opfer, ein 2004 geborener Mann, schwer verletzt. Bei den Drohneneinschlägen seien Wohnhäuser und Kioske beschädigt worden.
+++ 13:59 Russland übergibt mehr als 1200 Leichen +++
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben im Zuge eines Austausches mehr als tausend weitere Leichen von Russland erhalten. „Weitere 1245 Leichen sind in die Ukraine zurückgebracht worden“, teilt die zuständige Behörde mit. Die Rückführung von Leichen als Teil der Einigungen in Istanbul sei abgeschlossen, heißt es weiter. Anfang des Monats hatten sich Vertreter der Ukraine und Russlands in der Türkei auf einen Austausch von Kriegsgefangenen und Todesopfern geeinigt. Bereits vergangene Woche hatte Russland mehrere tausend Leichen an die Ukraine übergeben. Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow erklärte, Kiew habe insgesamt mehr als 6000 Todesopfer erhalten.
+++ 13:45 Selenskyj in Wien eingetroffen +++
Einen Tag vor seiner Teilnahme an dem G7-Gipfeltreffen in Kanada ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montag zu einem Besuch in der österreichischen Hauptstadt Wien eingetroffen. Selenskyj werde in Wien seinen österreichischen Kollegen Alexander Van der Bellen zu Gesprächen treffen, verlautet aus der ukrainischen Delegation. Bei dem G7-Gipfel im kanadischen Kananaskis will Selenskyj am Dienstag mehr Unterstützung für sein Land und größeren Druck auf den Aggressor Russland erwirken.
+++ 13:20 Mehrheit der Deutschen will Merz-Anruf bei Putin +++
An den Einschätzungen der Bundesbürger zur Haltung Wladimir Putins im Krieg gegen die Ukraine hat sich seit dem Überfall Russlands im Frühjahr 2022 nichts geändert. Das ergibt eine Forsa-Umfrage im Auftrag des „Stern“. Wie bereits in früheren Erhebungen glaubt auch weiterhin nur ein Fünftel der Bundesbürger – 22 Prozent –, dass der russische Präsident prinzipiell an einer Beendigung des Krieges durch eine Verhandlungslösung interessiert ist. Knapp drei Viertel – 73 Prozent – gehen wie auch schon in den ersten beiden Jahren des Krieges davon aus, dass Putin ausschließlich auf einen militärischen Sieg in der Ukraine setzt. Etwas mehr als die Hälfte der Bundesbürger – 56 Prozent – fände es allerdings grundsätzlich sinnvoll, wenn Bundeskanzler Friedrich Merz in nächster Zeit versuchen würde, mit Putin zu Möglichkeiten einer Beendigung des Ukraine-Krieges zu telefonieren. 42 Prozent der Bundesbürger sehen in einem solchen Gespräch derzeit wenig Sinn.
+++ 12:51 Kieler Institut für Weltwirtschaft: Europa fängt ausbleibende US-Hilfen weitgehend auf +++
Nach dem Ausbleiben neuer US-Hilfen für die Ukraine schließt Europa laut dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) weitgehend die Finanzierungslücke. Im März und April 2025 hätten sich die Hilfsleistungen für die Ukraine deutlich verschoben, hieß es in einem nun veröffentlichten Bericht des IfW. „Während die Vereinigten Staaten in diesem Zeitraum keine neuen Hilfen bereitgestellt haben, bauten europäische Länder ihre Unterstützung aus.“ Im März und April habe Europa insgesamt 10,4 Milliarden Euro an Militärhilfe und 9,8 Milliarden Euro an finanzieller Hilfe zugesagt, hieß es in dem Bericht. Das sei der höchste Zwei-Monats-Wert seit Kriegsbeginn. „Ob es sich dabei um einen vorübergehenden Anstieg handelt oder ob dies den Beginn einer dauerhaften Veränderung der Rolle Europas als Hauptunterstützer der Ukraine markiert, bleibt abzuwarten“, so IfW-Experte Christoph Trebesch.
+++ 12:22 Jäger: „USA verweigern den bisherigen G7-Konsens“ +++
Die Vertreter der G7-Staaten treffen sich in Kanada. Anders als in den vergangenen Jahren soll es dieses Mal am Ende jedoch keine Abschlusserklärung geben. Die Länder würden alles daran setzen, einen erneuten Eklat zu verhindern und möglichst viele gemeinsame Nenner zu finden, sagt Politologe Thomas Jäger.
+++ 11:53 Russlandfreundliche FPÖ empört: Selenskyj trifft österreichischen Kanzler und Präsidenten +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird in Kürze in Österreich erwartet. Gegen 13 Uhr werde Selenskyj von Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit militärischen Ehren begrüßt, teilt das Kanzleramt mit. Nach einem Gespräch mit dem Staatsoberhaupt und einer Pressekonferenz soll Selenskyj auch mit Regierungschef Christian Stocker zusammentreffen. Österreich ist eines der letzten EU-Länder, die der ukrainische Präsident seit dem russischen Angriff auf sein Land besucht. Österreich ist kein Nato-Mitglied. Es sieht sich als militärisch neutral, aber nicht als politisch neutral. Die russlandfreundliche rechte FPÖ kritisiert den Besuch und nennt ihn einen Verstoß gegen das Neutralitätsgebot.
+++ 11:15 Schwedischer Sender: Russland baut Atomwaffenstützpunkte aus +++
Russland baut offenbar seine Atomwaffenstützpunkte in der Nähe Europas aus. Dies berichtet der schwedische Fernsehsender SVT und beruft sich dabei auf neue Satellitenbilder von Raketenlagern, Testgeländen und eingezäunte Bahnhöfen. In Kaliningrad unter anderem soll das mutmaßliche Atomwaffenlager erheblich ausgebaut worden sein. „Wir beobachten die russischen Fähigkeiten in diesem Bereich sehr genau“, zitiert der Sender den schwedischen Verteidigungsminister Pal Jonson. „Russland hat die Schwelle für Drohungen mit Atomwaffen gesenkt, und wir haben gesehen, dass es dies seit dem Einmarsch in die Ukraine mehr als 200 Mal auf verschiedenen politischen Ebenen getan hat.“ Laut William Alberque, einem leitenden Wissenschaftler des Pazifikforums, der früher an der Nuklearpolitik der NATO gearbeitet hat, versucht Russland, „die Ängste des Westens in eine Waffe zu verwandeln, die es einsetzen kann“, wie der Sender weiter berichtet. „Russland weiß, dass diese Drohungen im Westen Panik auslösen, und deshalb experimentiert es seit 25 Jahren mit eskalierenden nuklearen Drohungen, die es immer dann einsetzt, wenn es etwas erreichen will.“
+++ 10:36 Ukrainischer Geheimdienst: Tanker der russischen Schattenflotte identifiziert +++
Ein russischer Tanker soll seit Juli 2024 in internationalen Gewässern nahe Griechenland und Zypern illegale Öltransporte durchführen. Dies berichtet „Kyiv Independent“ unter Berufung auf den ukrainischen Militärgeheimdienst HUR. Demnach ist das Schiff nicht im Westen versichert und Teil der expandierenden russischen Schattenflotte, mit der Russland Sanktionen gegen seine Ölexporte umgeht. Laut HUR stellen solche Transfers „eine Gefahr für die Umwelt dar, ermöglichen es dem Aggressor, die Herkunft des Öls zu verschleiern, sich der internationalen Kontrolle zu entziehen und die Lieferung an Drittländer unter Umgehung der Sanktionen sicherzustellen“.
+++ 09:50 „Ewige Flamme“ gelöscht: Chef des russischen Ermittlungskomitees geht gegen Kind vor +++
Der Leiter des russischen Ermittlungskomitees, Alexander Bastrykin, ordnet die Eröffnung eines Strafverfahrens gegen ein Kind an. Dies berichtet das oppositionelle Portal „Meduza“ mit Sitz in Riga unter Berufung auf den Pressedienst der Behörde. Das Kind, das im Jahr 2017 geboren sein soll, hatte Wasser auf die „Ewige Flamme“ geschüttet und das Feuer gelöscht. „Meduza“ veröffentlicht auch ein Video, das den Vorfalls in der Region Jaroslaw zeigen soll. Die Handlung des Kindes soll laut einer offiziellen Erklärung als „Akt der Schändung eines Symbols des militärischen Ruhms“ untersucht werden, heißt es. „Beamte des Jugendamts haben ein präventives Gespräch mit dem Kind und seinen Erziehungsberechtigten geführt und die Gründe für sein Handeln ermittelt“, zitiert „Meduza“ aus der Ministeriums-Erklärung. Es ist unklar, warum das Kind Wasser auf die Flamme goss. In Russland symbolisiert die „Ewige Flamme“ das Gedenken an die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten. Der Vorfall soll sich bereits am 12. Juni am“Tag Russlands“, an dem dieses seine Unabhängigkeit feiert, ereignet haben.
+++ 09:19 Russen und Ukrainer nennen Opferzahlen der gegnerischen Armeen +++
Die russischen Truppen haben nach eigenen Angaben binnen eines Tages mehr als 170 ukrainische Soldaten getötet. Dies berichtet das Kreml-Sprachrohr Tass unter Berufung des Pressezentrums der Kampfgruppe Ost, Alexander Gordejew. „Im Laufe des Tages verlor der Feind mehr als 170 Soldaten, einen US-amerikanischen Schützenpanzer M113, zwei Kosak-Kampfpanzer, eine AN/TPQ-49-Gegenbatterie-Radarstation (AN), neun Fahrzeuge und neun Kontrollposten für unbemannte Flugzeuge. Während des Gefechts wurden zwei gezogene Haubitzen zerstört.“ Laut dem ukrainischen Generalstab hat Russland innerhalb eines Tages 1200 Soldaten verloren – diese sind entweder getötet oder schwer verwundet. Die Zahl der russischen Opfer steigt laut Kiew damit auf 1.005.060.
+++ 08:47 „Die Russen lügen über alles“ – Kiews Militärverwaltung reagiert auf Drohnenschwärme +++
Die russischen Streitkräfte setzen nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe in der Nacht 138 Schahed-Schlagdrohnen und Täuschungsdrohnen verschiedener Typen gegen die Ukraine ein. Das Hauptangriffsziel ist demnach die Region Donezk. Die Luftabwehr soll dabei 125 russische Drohnen im Norden, Osten, Süden und Zentrum des Landes ausgeschaltet haben. An 10 Orten werden jedoch Einschläge registriert, auf acht weitere fallen Drohnentrümmer. Der Leiter der Militärverwaltung der Stadt Kiew, Timur Tkatschenko, reagiert auf den Angriff bei Telegram: „Die Russen lügen über alles. Wenn sie behaupten, militärische Ziele getroffen zu haben, zielen sie auf unsere Häuser und unsere Bevölkerung. Das ist eine bewusste Taktik des Terrors.“
+++ 08:15 Ukrainischer Militärblog meldet russische Erfolge +++
Russische Truppen sollen in der Nähe des Dorfes Burlatske und in Nowopil im ukrainischen Gebiet Donetsk vorgerückt sein. Dies berichtet der ukrainische Militärblog DeepState auf Telegram und veröffentlicht aktualisierte Karten der Frontlinie. Wie „The New Voice of Ukraine“ schreibt, versuchte Russland in den vergangenen 24 Stunden 22 Mal, die Verteidigungslinien im Frontabschnitt Nowopawliwka zu durchbrechen. Insgesamt wurden demnach 133 Gefechte verzeichnet, davon 39 bei Pokrowsk.
+++ 07:43 ISW: Putin versucht wahrscheinlich vom Krieg in der Ukraine abzulenken +++
Der russische Präsidenten Wladimir Putin könnte von der Eskalation zwischen Israel und dem Iran profitieren. „Putin versucht wahrscheinlich, von seinem andauernden Angriffskrieg gegen die Ukraine abzulenken, indem er den Vereinigten Staaten anbietet, bei der Vermittlung der Situation im Nahen Osten zu helfen“, schreibt das Institute for the Study of War (ISW). Putin stelle Russland „als einen effektiven und notwendigen internationalen Partner für die Vereinigten Staaten inmitten der anhaltenden iranisch-israelischen Spannungen dar“, heißt es. Am Wochenende hatte US-Präsident Donald Trump von einem längeren Gespräch mit Putin berichtet hatte, in dem sich die beiden vor allem über den Nahen Osten ausgetauscht und „viel weniger“ Zeit auf die Ukraine als auf den Iran verwandt hätten. Dabei soll Putin angeboten haben, im Nahen Osten zu vermitteln.
+++ 07:11 Feuer in Industrieanlage von Saporischschja +++
Nach einem russischen Angriff bricht in einer Industrieanlage in der Stadt Saporischschja ein Feuer aus. Dies meldet der Leiter der Militärverwaltung des Gebiets, Iwan Fjodorow, auf Telegram. Die Rettungskräfte sind vor Ort im Einsatz. Verletzte soll es nicht geben. Zuvor hatte Fjodorow von einer Bedrohung durch Angriffsdrohnen berichtet, die Luftabwehrsysteme waren im Einsatz.
+++ 06:40 Bilaterales Treffen: Trump setzt sich wieder mit Selenskyj zusammen +++
US-Präsident Donald Trump will sich am Rande des G7-Gipfels in Kanada mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu einem bilateralen Gespräch treffen. Das bestätigt ein US-Regierungsvertreter vor dem offiziellen Start des Gipfeltreffens in Kananaskis. Selenskyj wird dort am Dienstag als Gast erwartet. Trump und Selenskyj hatten sich zuletzt Ende April am Rande der Trauerfeier für den verstorbenen Papst Franziskus im Vatikan zu einem Zweier-Gespräch getroffen. Ein Besuch des ukrainischen Präsidenten Ende Februar im Weißen Haus in Washington war in einem Eklat geendet.
+++ 06:09 EU-Kommission pocht auf Verschärfung der Sanktionen +++
Der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, zufolge muss der Druck auf Russland im Hinblick auf einen Waffenstillstand mit der Ukraine erhöht werden. Sie fordert vor dem G7-Gipfel die teilnehmenden Staaten auf, die Sanktionen zu verschärfen, um dieses Ziel zu erreichen. „Wir müssen mehr Druck auf Russland ausüben, um einen wirklichen Waffenstillstand zu erreichen, Russland an den Verhandlungstisch zu bringen und diesen Krieg zu beenden. Sanktionen sind für dieses Ziel von entscheidender Bedeutung“, sagt sie auf einer Pressekonferenz im kanadischen Kananaskis. Die EU habe vergangene Woche einen Vorschlag für ein Paket mit 18 Sanktionen vorgelegt, sagt von der Leyen. „Ich werde alle G7-Partner einladen, sich uns in diesem Bemühen anzuschließen.“
+++ 05:38 Merz zu G7-Gipfel in Kanada eingetroffen – auch Selenskyj nimmt teil +++
Bundeskanzler Friedrich Merz trifft in Kanada ein, um am Gipfel der sieben großen westlichen Industrieländer teilzunehmen. Heute wollen die Staats- und Regierungschefs der G7-Gruppe zwei Tage lang im Ferienort Kananaskis in den Rocky Mountains über Wirtschafts- und Handelsfragen sowie über außenpolitische Krisen sprechen – allen voran die Lage im Nahen Osten und in der Ukraine. Als Gast wird auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teilnehmen, der sich mehr Unterstützung für sein Land und größeren Druck auf den Aggressor Russland wünscht. Die Bundesregierung hatte bereits vor Merz‘ Abreise klargemacht, dass sie kaum handfeste Ergebnisse des Gipfels erwartet. „Das Wichtigste ist, als G7 ein Signal der Einigkeit zu senden“, heißt es aus dem Kanzleramt.
+++ 00:20 Ukraine meldet Angriff auf „wichtiges Ziel des militärisch-industriellen Komplexes“ in Russland +++
Der ukrainische Generalstab berichtet von einer Attacke auf ein „wichtiges Ziel des militärisch-industriellen Komplexes“ in Russland. Den Angaben zufolge wurde eine Produktionsstätte für Angriffsdrohnen getroffen. „Ziel war die Produktionsstätte in Jelabuga, Republik Tatarstan, Russland. Der Komplex der Besatzer dient der Herstellung, Erprobung und dem Abschuss von unbemannten Flugkörpern, die die Ukraine, einschließlich ihrer Energie- und zivilen Infrastruktur, angreifen“, so der Generalstab.
+++ 22:16 Selenskyj: Russland plant Angriffe auf Energieinfrastruktur – auch Atomanlagen +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnt vor neuen russischen Angriffen auf die Energieversorgung seines Landes – auch auf Atomanlagen. Auf Telegram erklärt Selenskyj, es gebe konkrete Hinweise von Partner-Geheimdiensten auf bevorstehende Attacken, die angesichts der weltweiten Aufmerksamkeit für den Konflikt zwischen Israel und dem Iran möglicherweise weniger Beachtung fänden. Bei einem Treffen mit Militärs, dem Geheimdienst und Regierungsvertretern habe man Schutzmaßnahmen für kritische Infrastruktur besprochen. Informationen zur Bedrohung ukrainischer Atomkraftwerke seien bereits an die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) sowie an die USA weitergeleitet worden. Selenskyj betont: „Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass Moskau ernsthaft an einem Kriegsende oder diplomatischen Lösungen interessiert ist“.
+++ 21:31 Ukrainischer Schauspieler Yuriy Felipenko an Frontlinie getötet +++
Der ukrainische Schauspieler Yuriy Felipenko ist an der Front gefallen. Das teilt seine Frau Kateryna Motrych auf Instagram mit. Felipenko war unter anderem durch seine Rolle in der ukrainischen TV-Serie „A Promise to God“ bekannt geworden. Im April 2024 hatte er sich dem Achilles-Strike-Drone-Bataillon angeschlossen, das mittlerweile als eigenständiges Regiment gilt und zu den effektivsten Drohneneinheiten der Ukraine zählt. „Yura war mein Welt, meine Seele, mein Licht“, schreibt Motrych in einem emotionalen Abschiedspost auf Instagram. Seit Beginn der russischen Invasion wurden zahlreiche ukrainische Kulturschaffende getötet – sowohl im Einsatz an der Front als auch bei Angriffen auf zivile Ziele.
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