„Die Höhle der Löwen“
Coolness-Frust, Feueralarm und Sexflaute

Von Kai Butterweck
16.06.2025, 23:01 Uhr

Artikel anhören

Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos

In der Löwenhöhle führt der Höher-schneller-weiter-Modus oftmals direkt zum Ziel. Diesmal allerdings stehen alle Gründer mit Aufreger-Potential am Ende trotz größter Bemühungen mit leeren Händen da.

Wenn in der Löwenhöhle der Deal-Jubel entfacht, dann schlägt das Stimmungsbarometer am höchsten aus. Im Rennen um den Highlight-Thron läuft man mit einem Deal in der Tasche zumeist ganz vorne mit. Es gibt aber auch Momente, die den herkömmlichen Verlauf, inklusive der damit verbundenen Reize und Stimmungen mal eben so ganz spontan auf links drehen. Diesmal sind es gleich drei Start-up-Auftritte, über die man an den Format-Stammtischen noch lange reden wird – und das trotz enttäuschender Ergebnisse.

Den Anfang machen die beiden Berliner Elisha Benner und Andreas Häring, die mit ihrem interaktiven Rechenspielzeug „TukToro“ hoch hinaus wollen. Mit viel Selbstvertrauen und einer bisweilen an charmanter Arroganz kratzenden Coolness fallen die Hauptstädter mit der Tür ins Haus. Mit im Gepäck haben sie ein vermeintliches Umsatzpotential „in Höhe von 1,3 Millionen Euro“ und eine Bewertung, die den Löwen beinahe die Sprache verschlägt (400.000 Euro für 8 Prozent der Firmenanteile) – aber eben nur beinahe. Carsten Maschmeyer ergreift als erster das Wort und bringt die beiden Gründer im Handumdrehen wieder zurück auf den Boden. „Eure Köder schuck ich nicht, es reicht mir, ich bin raus!“, poltert der Großunternehmer.

Es brennt in der Löwenhöhle Und plötzlich brennt es in der Löwenhöhle.

Und plötzlich brennt es in der Löwenhöhle.

(Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Nach einer kurzen Denkpause schließen sich auch die Kollegen an und springen im Kollektiv ab. „Ihr seid zwar cool, mir aber doch eine Spur zu cool!“, richtet sich Nils Glagau an die Gründer. Dann geht auch das letzte Licht aus. Die beiden sichtlich überraschten „TukToro“-Verantwortlichen müssen unverrichteter Dinge die Heimreise antreten. Auch bei „HomeResQ“-Gründer Leonard Mergel machen die Löwen große Augen. Der leidenschaftliche Feuerwehrmann ist kaum durch die Tür, da brennt es auch schon lichterloh – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Nach der schnellen Löschung eines kontrollierten Set-up-Brandes, wendet sich der Elmshorner mit großen Hoffnungen an die Löwen. Die jedoch haben ihre Zweifel, ob das vorgestellte Informationssystem für Feuerwehr-Einsatzkräfte am Ende auch skalierbar ist. Die Investoren lassen sich leider nicht vom Gegenteil überzeugen. Und so bleibt der kleine Großbrand zu Beginn des Pitches das einzige Highlight.

Ebenfalls mit großen Erwartungen betreten die beiden „Kokomoon“-Gründer Stefan Arens und Nathalie Sorondo-Gooden die Löwenhöhle. Die extra aus Palma de Mallorca angereisten Turteltauben haben viel Spaß beim Sex und wollen diese Freude nun weitergeben. Dabei helfen soll das selbst entwickelte Gleitgel, das auf Kokosöl basiert und so „rein und natürlich“ ist, dass man es sogar essen kann. Schnell will man die Löwen unter die sich im wollüstigen Rhythmus bewegende Bettdecke ziehen. „Sex meets Beauty!“, jauchzt das Gründer-Paar.

Am Ende zählt nur der Deal

Aber in der Löwenhöhle herrscht heute Sexflaute. Mit 250 verkauften Gleitgelboxen in acht Monaten bringt man kein Investorenherz zum Beben. Die lüsterne Vorfreude weicht schnell einer unterkühlten Ernüchterung. Und so endet auch dieser Aufreger-Pitch ohne jubelnde Gründer und applaudierende Löwen. Diesmal führt eher weniger zum Ziel, was nicht bedeuten soll, dass hinter den beiden erfolgreichen Start-ups des Abends nicht mindestens genauso viel Arbeit, Leidenschaft und Liebe steckt. Nur fallen leckere koreanische Marinaden und ein smartes Zwischenstecker-System zwischen zu viel Coolness, Feuer und Sex vielleicht nicht ganz so auf. Macht aber nichts. Am Ende zählt der Deal. Und den sichern sich sowohl Sung-Hee Kim aus Hamburg („Arang“) als auch Hans-Peter Nägele, Andreas Tutschner und Christoph Tutschner aus Leutkirch („Akku Life Guard“).

„Die Hohle der Löwen“ verpasst? Alle Folgen der aktuellen Staffel stehen auf RTL+ im Stream bereit.