Supercomputer der TU Dresden wird für SKA-Daten gebraucht
„Das Square Kilometre Array wird pro Nacht ein Exabyte an Daten erzeugen“, sagt Hasinger und erklärt: „Ein Exabyte, das sind tausend Petabyte und ein Petabyte sind tausend Terrabyte und ein bis zwei Terrabyte sind typischerweise das Speichervolumen eines Laptops.“ Man bräuchte also eine Million Laptops, um alle Informationen aus einer einzigen Beobachtungsnacht zu speichern. Ohne künstliche Intelligenz werde es nicht möglich sein, zu filtern, welche Daten wertvoll sind und welche nicht, sagt der Astrophysiker. Die Rechenpower, die für diese Aufgaben benötigt werden, sollen der neue Supercomputer „Spinncloud“ an der TU Dresden und später auch ein neues Rechenzentrum am DZA in Görlitz liefern.
Schon jetzt laufen die ersten Versuche, sagt Hasinger: „Wir haben Zugang zu zwei Radioantennen in Südafrika. Deren Daten können wir direkt an unseren Supercomputer nach Dresden holen und dort unsere Digitalisierungsprojekte beginnen.“
Forscher suchen nach Funklöchern in der Lausitz
Ein weiteres radioastronomisches Projekt sind der Bau und der Test von neuen Radioantennen, an denen sich das Deutsche Zentrum für Astrophysik beteiligt hat. Sie gehören zum Deep Synoptic Array (DSA 2000), einem US-Projekt, bei dem über 2000 dicht beieinanderstehende Radioantennen so zusammengeschaltet werden sollen, dass praktisch eine Beobachtung des Kosmos in Echtzeit möglich wird, bei der das Array den gesamten sichtbaren Himmel mehrfach vollständig abbildet und dabei mehr Milliarde Radioquellen analysiert.
Gebaut werden könnten diese speziellen Antennen durch die Firma Mtex, die auch einen Standort in Schkeuditz nahe dem Leipziger Flughafen betreibt. Zuvor aber müssen Prototypen getestet werden. Dafür suchen die Görlitzer Forscher gerade nach Orten in der Lausitz, an denen es möglichst keine menschliche Funkstrahlung gibt, also weder Handy, noch Radio oder Fernsehempfang. Dies wird als Hochfrequenzstörung (RFI) bezeichnet und ist für Radioastronomen das, was Lichtverschmutzung für die Kollegen an den optischen Teleskopen ist.
Wirklich funkstille Orte sind aber rar. Der häufig eingeschränkte Internetempfang am Handy reicht nicht aus, auch wenn über die Funklöcher oft geschimpft wird. Hasinger lacht und erzählt: „Wir hatten zum Beispiel einen Kollegen, der herumgefahren ist und Messungen gemacht hat. Da hat ihn ein Mann gefragt: Was machen Sie denn hier? Der Kollege antwortet: Ich messe Störstrahlung, ich suche nach Funklöchern. Sagt der Mann: Ach, kommen Sie doch mal zu mir im Garten. Bei mir ist kein Handyempfang.“