US-Präsident Donald Trump hat das Gipfeltreffen der G7-Staaten in Kanada vorzeitig verlassen. Trumps Sprecherin Karoline Leavitt begründete dies mit den „Ereignissen im Nahen Osten“. Der Präsident müsse sich in Washington, D. C. um „viele wichtige Angelegenheiten“ kümmern.
Trump selbst sagte während eines Gruppenfotos mit den Staats- und Regierungschefs der G7, er müsse so bald wie möglich zurück in der US-Hauptstadt sein. Ursprünglich hätte er bis zu diesem Dienstagabend im kanadischen Kananaskis bleiben sollen. Der Gastgeber, Kanadas Premierminister Mark Carney, sagte, er habe „volles Verständnis dafür, dass er heimfliegen muss“.
Wenige Stunden später widersprach Trump auf seiner Plattform Truth Social Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Dieser hatte gesagt, dass Trumps vorzeitige Abreise mit Gesprächen über eine Waffenruhe zwischen Iran und Israel zusammenhängen hängen würden. Trump nannte das falsch und bezeichnete Macron als „öffentlichkeitsheischend“. Der US-Präsident fügte hinzu: „Er hat keine Ahnung, warum ich jetzt auf dem
Weg nach Washington bin, aber es hat sicherlich nichts mit einer
Waffenruhe zu tun.“ Es geh um „etwas viel
Größeres als das“. Macron liege immer falsch.
Kurz vor der Ankündigung seiner Abreise hatte Trump die Bewohner der iranischen Hauptstadt Teheran zur Evakuierung aufgerufen. „Jeder sollte Teheran unverzüglich verlassen“, schrieb er ohne Angabe von Gründen auf seiner Plattform Truth Social. Der Iran hätte das Abkommen zur Beschränkung des iranischen Atomprogramms unterschreiben sollen, das er vorgelegt habe, schrieb Trump weiter und fügte hinzu: „Was für eine Schande. Was für eine Verschwendung von Menschenleben.“ Der Iran dürfe keine Atombombe besitzen. Dies habe er immer wieder gesagt.
Macron warnt vor gewaltsamen Regimewechsel im Iran
Frankreichs Präsident Macron hatte zuvor von einem Angebot über eine Waffenruhe in dem Krieg gesprochen. „Wenn die USA eine Waffenruhe erreichen können, ist das eine gute Sache“, sagte Macron weiter und rief die Kriegsparteien dazu auf, ihre Angriffe auf Zivilistinnen und Zivilisten einzustellen. Zugleich warnte er davor, einen Regierungswechsel im Iran mit Gewalt herbeizuführen, dies wäre ein „strategischer Fehler“. „Alle, die glauben, dass man ein Land durch Bombardierung von außerhalb vor sich selbst und gegen sich selbst retten kann, haben sich immer geirrt“, fügte Macron hinzu.
Wie US-Verteidigungsminister Pete Hegseth sagte, strebt Trump weiterhin ein Atomabkommen mit dem Iran an. „Natürlich“, sagte Hegseth im TV-Sender Fox News auf Nachfrage. „Wir sind in der Region defensiv aufgestellt, um stark zu sein und ein Friedensabkommen anzustreben. Und wir hoffen natürlich, dass das auch geschieht“, sagte Hegseth.
Trump trifft Hegseth im Situation Room
Der Verteidigungsminister sollte nach Trumps Rückkehr mit dem Präsidenten im sogenannten Situation Room im Weißen Haus zusammentreffen. Hegseth sagte, das aktuelle Vorgehen diene dazu, „sicherzustellen, dass unsere Leute in Sicherheit sind“. Weitere Einzelheiten zu dem Treffen nannte er zunächst nicht. Von dem berühmten Kommandozentrum kann der US-Präsident beispielsweise Militäroperationen auf der ganzen Welt verfolgen und befehligen.
© Lea Dohle
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Mit Trumps vorgezogener Abreise wird es nicht zu der für Dienstag vorgesehenen Begegnung mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj kommen, der als Gast zu dem Gipfel nach Kananaskis reist. Selenskyj hatte angekündigt, bei Trump für eine weitere Unterstützung seines Landes im Verteidigungskrieg gegen Russland zu werben. Unter anderem wollte er dem US-Präsidenten den Kauf von Waffen in den USA durch die Ukraine vorschlagen.
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