Ein Feuerwehrmann versucht durch einen Spalt den Schlüssel vom Beifahrersitz zu angeln. © Feuerwehr Holzwickede
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Das Auto war abgeschlossen, aber der Schlüssel lag drin – und auf dem Rücksitz saß bei praller Sonne eingesperrt ein Kleinkind. In ihrer Verzweiflung rief die Mutter am Montagmorgen in Holzwickede die Feuerwehr. Die Feuerwehrleute halfen in der Not – und dabei kamen einem Feuerwehrmann auch seine Künste als Hobbyangler gelegen.
Der Löschzug 2 der Freiwilligen Feuerwehr wurde gegen 10.30 Uhr zum Lilienweg in Opherdicke gerufen. „Das Kleinkind saß angeschnallt im Kindersitz auf der Rückbank eines Fahrzeugs. Der Autoschlüssel lag auf dem Beifahrersitz. Die Fenster und Türen des PKW waren verschlossen“, schildert die Feuerwehr im Einsatzbericht die Lage. „Glücklicherweise war das Kind beim Anblick der Einsatzkräfte bester Laune.“
Während die Feuerwehrleute sich daran machten, das Auto zu öffnen, übernahm die Mutter die Beruhigung des Kindes und zeigte ihm „durch die Fensterscheibe einen kleinen Bibi-Blocksberg-Film auf ihrem Handy“, so die Feuerwehr. „Die vertrauten Stimmen und die magischen Abenteuer der kleinen Hexe schienen das Kind zu beruhigen und seine Aufmerksamkeit von der beängstigenden Situation abzulenken.“
Technische Hilfeleistung der etwas anderen Art: Die Feuerwehr wurde am Montag um 10.30 Uhr alarmiert, um ein Kind aus einem Auto zu befreien. Kurz nach 11 Uhr war der Job erledigt.© Feuerwehr Holzwickede
Die Einsatzkräfte seien behutsam vorgegangen, um das Fahrzeug zu öffnen. Zwei Kameraden hätten die obere Seite der Beifahrertür mit Holzkeilen „natürlich ohne Hexspruch und dem bekannten Ausruf Hex-Hex“ vorsichtig einen Spalt weit geöffnet.
Im Original mit einem Fisch-Emoji schildert die Feuerwehr das weitere Vorgehen so: „Kurz danach gelang es einem weiteren Kameraden, seines Zeichens Hobbyangler (kein Scherz!), mit einem langen gebogenen Draht den Funkschlüssel durch den Türschlitz vom Sitz zu angeln und das Auto zu entriegeln.“
Kind war nicht akut gefährdet
Nach gut einer halben Stunde konnte die Mutter ihr Kind wieder in die Arme schließen. Die Feuerwehrleute hätten das Kind auch durch das Einschlagen der Scheibe retten können, sahen davon aber ab: „Da das Kind weder durch Hitze noch durch direkte Sonneneinstrahlung gefährdet war, konnten die Rettungsmaßnahmen behutsam und schonend durchgeführt werden. Die Einsatzkräfte handelten mit der nötigen Vorsicht, um jegliche Gefahr für das Kind zu vermeiden.“ Neben der Feuerwehr waren auch der Rettungsdienst und die Polizei alarmiert worden.
Autos können sich unter Sonneneinstrahlung zu tödlichen Hitzefallen insbesondere für kleine Kinder entwickeln. „Schon nach zehn Minuten in der Sonne übersteigen die Innenraumtemperaturen die Körpertemperatur eines Menschen oder Tieres, nach 30 Minuten werden über 45 Grad Celsius erreicht – und das nur bei einer Außentemperatur knapp über 28 Grad Celsius“, erläutert der ADAC. Selbst leicht geöffnete Fenster brächten in der Sommerhitze keine Abkühlung mehr. „Lassen Sie nie Kinder, andere Mitfahrer oder Tiere im Auto zurück, Hitze im Auto ist lebensgefährlich!“, so der Automobilclub.