Sommer, Sonne, Sonnenwende. Letzteres beschreibt eigentlich den meteorologischen Start des Sommers, steht in der NRW-Landeshauptstadt allerdings als Synonym für gute Partys unter freiem Himmel. Die „Sonnenwende“-Macher verraten, warum ihr Konzept längst nicht mehr nur ihren Freundeskreis zum Feiern bringt, sondern Menschen aus ganz Düsseldorf.
„Sonnenwende“-Open-Air-Partys – dahinter steckt die Idee von fünf Freunden
Zwei der fünf Freunde, die die „Sonnenwende“-Partys ins Leben gerufen haben: Luca (li.) und Ramon (r.) aus Düsseldorf.
Luca und Ramon, beides Mittzwanziger, gehören zur fünfköpfigen Freundestruppe aus Düsseldorf, die gemeinsam das Partykonzept „Sonnenwende“ gegründet haben. „Mit ‚Sonnenwende‘ wollten wir Ibiza-Vibes nach Düsseldorf bringen“, denn ungezwungene Strand- bzw. Open-Air-Partys am Rhein hätte man hier vergebens gesucht, findet Ramon, der hauptberuflich als Immobilienmakler sein Geld verdient. „Unsere Partys leben davon, Erinnerungen zu kreieren, gemeinsam mit Gleichgesinnten durch den Sonnenuntergang zu feiern, geprägt durch gute Musik“, führt Luca weiter fort, tätig in der Medizintechnik-Branche.
Nächste „Sonnenwende“ startet im Juni 2025
Zuletzt fand eine Ausgabe auf dem Schiff im Sommer 2023 statt, danach im Sommer letzten Jahres in einer Beach-Location in Dormagen. Jetzt geht’s wieder in Düsseldorf weiter: Die nächste „Sonnenwende“ startet am 29. Juni 2025 erstmals auf der Dachterrasse des The Cloud One Hotels an der Schadowstraße (Joachim-Erwin-Platz 1). Los geht’s um 15 Uhr, Tickets gibt es ab 15 Euro online. Eintritt ist ab 21 Jahren.
Lese-Tipp: Nach Fischmarkt-Aus: „Odezza“ bringt die Rheinterrasse zum Beben
Erste „Sonnenwende“-Partys fanden am Strand statt
„Wir sind selbst viel und gerne in Düsseldorf ausgegangen“, blickt Ramon zurück. Vor allem nach der Pandemie habe man es genossen, in den Clubs der Stadt wieder feiern gehen zu können. Aber nach einer Weile sei es zu invariabel gewesen. Abwechslung sollte her. Irgendwann packte die Gruppe die Lust, im Freien am Rhein zu feiern. Die Motivation: Alte Bekannte treffen, die man seit dem Abi bzw. während Corona aus den Augen verloren hatte.
Gesagt, getan: Die erste „Sonnenwende“-Party fand im Juni 2022, passenderweise am längsten Tag des Jahres, statt. „Am Anfang war eine Truppe aus zehn Leuten am Start. Musik gab es vom Handy über die Box. Unsere Location war ein Strand am Rhein, oft beim Sandstrand Lörick. Es gefiel uns und den Leuten so gut, dass wir die ‚Sonnenwende‘ jeden Mittwoch wiederholt haben“, erinnert sich Ramon. Und jedes weitere Mal kamen mehr Menschen, mehr als 100. Vor allem befreundete DJs hätten die Feierlichkeit am Strand immer ein Stückchen mehr zu einer Open-Air-Party geformt.
Doch auch unangenehme Dinge blieben bei solchen Feierlichkeit nicht aus, denn dem Ordnungsamt entging eine Party am Rhein mit lauter Musik und jungen Leuten natürlich nicht. Ärger von den Beamteten habe es allerdings nie wirklich gegeben, denn bei der „Sonnenwende“ am Strand handle es sich um eine private Party, da weder Eintritte verlangt, noch Alkohol oder Getränke verkauft wurden. „Ihnen ging es hauptsächlich um die Lautstärke und Ordnungshaltung“, erzählen die beiden.
Und sie nahmen ihre Pflichten ernst: „Am Ende der Partys haben wir immer selbstständig dafür gesorgt, das Areal sauber zu verlassen.“ Auch mehrere Mülltonnen standen während der Partys am Strand. „Die Leute, die gekommen sind, haben sich auch nie daneben benommen. Es wollten alle einfach nur Spaß haben“, betont Luca.
Dafür, dass die Freunde nie etwas im Bereich Event gelernt haben, wirken sie für ihre jungen Jahre ziemlich professionell in dem, was sie tun. Kein Wunder, denn nach nur einem Jahr ist die Freundesgruppe mit ihrer eigenen Open-Air-Partyreihe ein veritabler Teil der Düsseldorfer Event-Branche geworden. Doch der Sommer 2023 forderte die Jungs um Luca und Ramon zum Umdenken auf.
Auf der Suche nach weiteren Partys in Düsseldorf? In unseren Wochentipps findet ihr die besten Clubs, Events und Partys der Stadt
Zu viele Menschen, zu wenig Kontrolle bei den „Sonnenwende“-Partys
„Irgendwann nahm es Überhand und es kamen mehr Menschen als wir jemals gedacht hätten. Wir mussten umdenken, damit alle weiterhin eine gute Zeit zusammen verbringen konnten“, erzählt Luca. „Später wäre es nicht mehr kontrollierbar gewesen“, fügt sein Kumpel hinzu.
Die Freundesgruppe hat sich zusammengesetzt. Die „Sonnenwende“ sollte weiter leben, nicht aber am Rheinstrand. Eine Eventlocation unter freiem Himmel musste her. „Das war gar nicht so einfach, denn zunächst hatten wir die Idee, für die Partys eine Dachterrasse in Düsseldorf anzumieten. Das war vom Budget allerdings nicht machbar.“ Teilweise koste eine Nacht auf einem Rooftop der Stadt bis zu 15.000 Euro.
Dann fiel ihnen der Kontakt zum Sohn des Besitzers einer Autofähre ein. Die zündende Idee.
Autofähre wurde zur „Sonnenwende“-Open-Air-Location
Dabei handelt es sich um die Fähre von Hajo Schäfer, die in den vergangenen Jahren die Rheinkirmes mit der Altstadt verbunden hatte. Die Jungs gaben zu: „Am Anfang mussten wir bei Hajo ganz schön Überzeugungsarbeit leisten, um auf seinem Schiff Partys feiern zu dürfen“, erinnerte sich Ramon zurück. Aber: Nach der ersten Ausgabe Mitte Juli sollte der Schiffsbesitzer vom Konzept begeistert gewesen sein. Einen Monat später fand hier bereits die zweite Party statt. Sie organisierten die Veranstaltungen eigenständig, kümmerten sich um Licht, Ton und sogar die Toiletten (Bordtoiletten für Frauen, Dixi-Klos für Männer) und verkaufen Getränke über Verzehrkarten in Kooperation mit einem Händler. Die auf 300 Gäste limitierten Partys, bei denen hauptsächlich Elektro-Musik gespielt wird, waren aufgrund hoher Kosten nicht mehr kostenlos; Tickets kosten zwischen 20 und 30 Euro. „Die Einnahmen aus den Tickets decken nicht einmal die Fixkosten“, so Luca. Die Durchführung dieser Partys war vor allem durch gute Freunde und Kontakte möglich. Diese sprangen beispielsweise spontan hinter der Bar ein – auch Videoproduzenten für ihre Social-Media-Kanäle und DJs an den Decks zählen sie zu ihrem engeren Netzwerk. Diese spielten hauptsächlich Elektro-Musik.
Für 2025 sieht es zunächst nicht so aus, als ginge es für die „Sonnenwende“ noch mal aufs Schiff. Das haben sich wohl die Macher vom „Weindampfer“ geangelt. Lest hier mehr über die Düsseldorfer „Wine on Rhine“-Partytouren.