In der „stabilsten Kirche der Welt“ (Wikipedia) gibt es jetzt dicken Milchschaum und handfeste Snacks: Mit dem „Bunker.Café“ kehrt neues Leben nahe dem Handweiser ein. Vor wenigen Wochen hat Laura Saidi ihr Café in der Bunkerkirche eröffnet.

Eine riesige Terrasse, ein großer heller Raum und eine kleine, aber schicke Theke laden jetzt an und in dem berühmten Betonbau ein. „Das Café beziehungsweise den Raum benutzt auch die Gemeinde der orthodoxen Kopten, die dann am Wochenende hier drin sind. In der Woche bin ich dann aber fünf Tage hier“, erklärt Saidi.

Die 35-Jährige kommt aus einer Gastro-Familie und kennt sich schon aus: „Ich mache alles selbst“, betont sie. Was sie damit meint, sieht man in der gut sortierten Anrichte: Frische Säfte, kleine Küchlein (Käse, Erdbeere, Schoko), Quiche, Paninis (vegan und vegetarisch), Chia-Puddings, Energy-Bowles und vieles mehr. „Bevor ich morgens öffne, presse ich die Säfte frisch und backe die Kuchen und die Quiche.“

Die backt die Mutter zweier Kinder übrigens nach einem alten Familienrezept („Meine Oma hat 40 Jahre im Catering gearbeitet“). Laura Saidi ist in Heerdt geboren und hat das Linksrheinische nie verlassen. „Das, was ich jetzt hier starte, wollte ich schon immer machen“, sagt sie. Doch zunächst hat sie sich um ihre beiden Kinder gekümmert. „Die sind jetzt elf und neun Jahre alt und selbstständiger, deshalb kann ich das hier jetzt starten.“

Und was sie anpackt, möchte sie auch richtig machen. Ihre Kunden sind zurzeit noch viele Eltern, die mittags in die Clara-Schumann-Musik-Schule in der ersten Etage gehen, außerdem Laufkundschaft. Die neue Gesamtschule ist aber auch in der Nachbarschaft und wächst Jahr für Jahr. Angestellte hat die 35-Jährige noch nicht, das soll sich perspektivisch aber ändern.

So neu das Café ist, so bewegt ist die Geschichte der Kirche: Zur Zeit des Nationalsozialismus war sie als Hochbunker gebaut worden – der Kirchturm war eigentlich nur Tarnung. Nach dem Krieg wurde aus dem Bunker aber eine echte (katholische) Kirche. Seit 2015 haben die Kopten sie übernommen.

Laura Saidi hat mit ihrem neuen Café noch einiges vor: Ich möchte hier unter anderem Yoga-Events anbieten.“ Konkret geplant hat sie bereits eine Veranstaltung namens „Drink & Paint“ und eine „Kaffee-Party“. „Die sind ja gerade total angesagt.“ Dann gibt es jede Art von Kaffee (Flat White 3,80, Latte Macchiato 3,90 Euro) und ein DJ legt auf. Eine Konzession für Alkohol hat sie noch nicht – „da will ich mich aber vielleicht irgendwann noch drum kümmern.“

Am Donnerstag, 19. Juni, hat sie eine erste große Veranstaltung im Saal neben dem Café: ein Kinderflohmarkt, von 11 bis 16 Uhr. Wer mag, kann noch Tische buchen. „Auf den Flohmarkt freue ich mich sehr“, sagt Saidi: „Dann lernen viele Familien mein neues Café kennen.“