Hohe Zäune überwunden
Häftling gelingt in Bielefeld Flucht aus der JVA

17.06.2025, 15:45 Uhr

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In Bielefeld nutzt ein 39-Jähriger eine Verlegung zur Flucht aus dem Gefängnis. Die Polizei fahndet jetzt mit einem Großaufgebot nach dem Mann. Dabei hofft sie auf Mithilfe aus der Bevölkerung – und gibt eine Warnung raus.

Ein Häftling ist in Bielefeld aus dem Gefängnis entkommen. Die Polizei fahndet mit starken Kräften nach dem Mann und rief Autofahrer dazu auf, keine Anhalter mitzunehmen. Der Mann habe am Morgen in ein anderes, stärker gesichertes Gefängnis verlegt werden sollen, sagte der stellvertretende Leiter des Gefängnisses, Jens Seidler.

Auf den wenigen Metern zum Gefangenentransporter habe er einen Beamten weggeschubst und sei über den ersten 2,83 Meter hohen Zaun geklettert. Anschließend habe er auch eine zweite, ebenso hohe Absperrung überwunden. Als die Justiz-Beamten die Tore geöffnet hatten und draußen angekommen seien, sei von dem 39-Jährigen nichts mehr zu sehen gewesen. Der Mann habe eine rund zweijährige Strafe wegen zwei Delikten im Straßenverkehr absitzen sollen.

Tiktok-Video statt Haftantritt

In einem Fall sei er wegen falschen Überholens verurteilt worden, in einem anderen Fall wegen fahrlässiger Körperverletzung im Straßenverkehr mit Trunkenheit. Eigentlich hätte er seine Haftstrafe vor wenigen Wochen antreten sollen – er sei aber nicht im Gefängnis erschienen. Stattdessen habe er bei Tiktok ein Video veröffentlicht, auf dem er Polizisten bedroht habe und dabei auch eine Waffe gezeigt habe, so Seidler. Er sei daraufhin am 5. Juni von Spezialkräften in Essen festgenommen worden.

Im Gefängnis Bielefeld-Senne habe routinemäßig überprüft werden sollen, ob der 39-Jährige für den offenen Vollzug infrage komme. Wegen des Tiktok-Videos habe man sich aber dagegen entschieden. „Wer die Polizei mit Gewalt bedroht, kann keine Eignung für den offenen Vollzug haben“, sagte Seidler. Am Dienstagmorgen habe der 39-Jährige deshalb in eine stärker gesicherte Justizvollzugsanstalt nach Geldern verlegt werden sollen.

Man gehe davon aus, dass der 39-Jährige in Richtung der Autobahn 33 gelaufen sei, teilte ein Polizeisprecher mit. Ob er Komplizen hatte, ist unklar. Einsatzkräfte waren rund um das Gefängnis im Einsatz, auch ein Hubschrauber war an der Suche beteiligt. Die Polizei hofft nun auf Hinweise von Zeugen, die den 1,86 Meter großen Mann mit Glatze und Vollbart möglicherweise gesehen haben.