– Sie sind der Ritterschlag für Köche: Einmal jährlich veröffentlicht der Guide Michelin eine Liste, die die Top-Restaurants in ganz Deutschland mit Sternen kürt. In Oberfranken gibt es eine Überraschung, in Nürnberg geht ein Stern verloren.
In der am Dienstag in Frankfurt am Main präsentierten neuen Ausgabe des Restaurantführers „Guide Michelin 2025“ sind bundesweit 341 herausragende Küchen geehrt worden. Gemäß dem Motto „The Sky is the limit“: Schon 2024 waren 340 Gourmet-Lokale mit Sternen ausgezeichnet worden – damit wurde sogar noch der Vorjahresrekord getoppt (334). Rund 80 davon sind alleine in Bayern zu finden – und Nürnberg hat eine Neuaufnahme zu verbuchen. Damit gibt es in Deutschland so viele Sterne-Restaurants wie noch nie zuvor.
Die begehrten Sterne stehen für viele Feinschmecker gleichbedeutend für gute Küche. Neben Originalität und Qualität ist auch das Know-how der Küche bedeutend für den Erwerb eines Sternes. Zahlreiche Restaurants in der Region können diese Qualitäten vorweisen – Nürnberg wird gar als Fine Dining-Hochburg gehandelt.
Neu dabei im bayerischen Sterne-Olymp ist das Tohru in der Schreiberei in München, das sich über drei Sterne freuen kann. „Mit eigener Handschrift und feinfühliger Stilistik gelingt ihm eine äußerst spannende Verbindung von japanisch inspirierter und klassisch-französischer Küche“, erklärten die Inspekteure und würdigten Küchenchef Tohru Nakamura erneut, der im vergangenen Jahr mit zwei Sternen ausgezeichnet worden war. Damit hat Bayern nun drei Drei-Sterne-Restaurants: 2024 kam oberbayerische Restaurant Ess:enz von Edip Sigl hinzu, das erst vor drei Jahren mit zwei Sternen ausgezeichnet wurde und seit einem Jahr den dritten Stern in der Tasche hat. 2023 wurde das Münchener Restaurant Jan in den Drei-Sterne-Himmel erhoben.
Das sind die Sterne-Restaurants in Nürnberg, Mittelfranken und der Oberpfalz
Große Überraschung wie im vergangenen Jahr gab es für Nürnberg und Nordbayern nicht: 2024 war das Restaurant wonka in der Johannisstraße 38 in Nürnberg nach mehr als 20 Jahren Betrieb mit einem Stern geehrt worden. Auch die Villa Mittermeier in Rothenburg ob der Tauber ist wieder seit 2024 Sterneträgerin, das war sie bereits von 2005 bis 2007 und 2009, sowie 2010. Auch der Winzerhof Stahl in Simmershofen und Le Frankenberg in Weigenheim im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim erhielten 2024 einen Stern von den Fachmagazin-Kritikern.
Drei Zwei-Sterne-Restaurants in Nürnberg und Franken
Drei Sterne, die höchstmögliche Anzahl an Sternen, sind nicht in unserer Region vergeben worden. Dafür ist Nürnberg mit zwei Zwei-Sterne-Restaurants vertreten: Sie gehen wieder in den Vorjahren an das etz um Küchenchef Felix B. Schneider und an das Essigbrätlein um Andree Köthe und Yves Ollech. Außerdem wieder mit zwei Sternen bedacht: Aura by Alexander Herrmann & Tobias Bätz in Wirsberg, der Wiege des TV- und Sternekochs, die einmal im Jahr auch Mitinitiatoren von freakstotable sind, einem eintrittsfreien Kulinarikfestival in dem oberfränkischen Ort.
Nürnberg und die Region sind reich an hochklassiger Küche, 12 mittelfränkische Betriebe haben die Wertung in diesem Jahr wieder erhalten. Neben den Neueren in der Riege – seit 2024 Wonka, Winzerhof Stahl und der Villa Mittermeier – gab es keine Veränderungen. Mit einem Stern wurden das Soulfood in Auerbach, der Keidenzeller Hof in Langenzenn und in Nürnberg das Tisane, Veles, Entenstuben, ZweiSinn Meiers Fine Dining und Waidwerk erneut geehrt. Koch & Kellner hingegen verliert seinen einen Stern im Jahr 2025.
Zwei Sterne leuchten ab sofort (weiterhin) über:
Aura by Alexander Herrmann & Tobias Bätz, Wirsberg (Kreis Kulmbach, Oberfranken)
Essigbrätlein, Nürnberg
etz, Nürnberg
NEU: Oswalds Gourmetstube, Teisnach (Kreis Regen)
Ein Stern strahlt in Mittelfranken über den Herden und Töpfen von:
Keidenzeller Hof, Langenzenn (Kreis Fürth)
Mittermeier, Rothenburg/Tauber (Kreis Ansbach)
Winzerhof Stahl, Simmershofen (Kreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim)
Le Frankenberg, Weigenheim (Kreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim)
wonka, Nürnberg
Entenstuben, Nürnberg
Tisane, Nürnberg
Veles, Nürnberg
Waidwerk, Nürnberg
ZweiSinnMeiers, Nürnberg
In Unterfranken haben folgendes Restaurants (wieder) einen Stern erhalten:
Laudensacks Gourmet Restaurant, Bad Kissingen
Philipp, Sommerhausen
Weinstock, Volkach
Kuno 1408, Würzburg
Neu: MiZAR, Würzburg
In Oberfranken geht ein Stern wieder an den Gasthof Alex in Weißenbrunn (Kreis Kronach).
In der Oberpfalz ist die Dichte höher, hier geht erneut ein Stern an:
Soulfood, Auerbach (Kreis Amberg-Sulzbach)
Gourmetstube im im Gasthaus Hummel, Duggendorf (Kreis Regensburg)
Cheval Blanc, Illschwang (Kreis Amberg-Sulzbach)
Aska, Regensburg
Roter Hahn by Maximilian Schmidt, Regensburg
Storstad, Regensburg
Neu: Ontra’s Gourmetstube, Regensburg
Grüne Sterne loben und ehren nachhaltiges Arbeiten und Wirtschaften
Nicht nur für herausragende Küche ehrt der Guide Michelin die Zauberer am Herd. Mit dem Grünen Stern, der unter Gastronomen umstritten, weil etwas undefiniert, ist, werden Maitres und ihre Küchen geehrt, die besonders nachhaltig und wertschöpfend agieren. 2025 dürfen sich 80 Restaurants (14 neu) deutschlandweit darüber freuen – drei mehr als im Vorjahr. Der Trend zu pflanzenbasierter Küche setze sich auch in diesem Jahr fort, bei der Produktwahl kämen Regionalität und Saisonalität nach wie vor eine immense Bedeutung zu, sagte der internationale Direktor des Guide Michelin, Gwendal Poullennec. „80 Grüne Sterne beweisen das eindrucksvoll.“
Auszeichnung für Alexander Herrmann
Aus Franken neu dabei ist das Zwei-Sterne-Restaurant Aura by Alexander Herrmann und Tobias Bätz, die das Restaurant von konventionellen Produkten auf „100% fränkisch“ umgestellt haben – vor Ort bei der Verleihung sagt Herrmann: „Regionaliät und Saisonalität sind für uns eine Möglichkeit, hohe Kreativität darzubieten.“ Und weiß: „Gäste haben da hohe Erwartungen an Restaurants, die sie daheim vielleicht gar nicht selbst so haben.“ Der Grüne Stern sei Teil der Lösung und ein wunderbares Zeichen nach außen“, pflichtete ihm der Moderator bei.
In der Liste der Grünen Sterne sind in unserer Region seit 2024 das Hio bei Meier in Hilzhofen (Oberpfalz) und der Gasthof Blumenthal in Spalt (Kreis Roth) vertreten. Grüne Sterne gingen 2024 wieder an das Veles in Nürnberg-Gostenhof, an das etz in Nürnberg-Johannis und das Essigbrätlein in Nürnberg-St. Sebald. Sie behalten die Auszeichnung für Ressourcenschonung.
Der Reiseführer „Guide Michelin“ empfiehlt in jedem Jahr unterschiedliche Restaurants entweder mit einem, zwei oder drei Sternen. Um die Küchen zu bewerten, inspiziert das Michelin-Team die Restaurants nach ihrer Produktqualität, dem Know-how der Küchenchefinnen und -chefs, der Originalität des Gerichts und nach der Beständigkeit „sowohl auf Dauer als auch über die gesamte Speisekarte hinweg“, schreibt der Reiseführer. Die Michelin-Inspektorinnen und Inspektoren suchen dabei nicht nur nach neuen Restaurants, sondern überprüfen auch jährlich, ob bisherige Sternerestaurants ihr Niveau halten können. Daher können Restaurants die Auszeichnung auch wieder verlieren.