Diesen Tag haben einige Gastronomen in Düsseldorf mit Spannung erwartet: Am Dienstag sind die neuen Michelin-Sterne an Spitzenküchen in Deutschland verliehen worden. Insgesamt 341 Betriebe können sich 2025 mit mindestens einem Stern des Gourmetführers Guide Michelin schmücken, neun davon in Düsseldorf.
Damit ist die Zahl der ausgezeichneten Restaurants in der Landeshauptstadt zwar gleich geblieben, trotzdem gibt es Bewegung. Zwei Häuser haben ihren Stern verloren: das Le Flair an der Marc-Chagall-Straße und das Pink Pepper im Steigenberger Parkhotel, das im Sommer vergangenen Jahres seinen Betrieb in der bisherigen Form eingestellt hatte. Dafür haben es zwei Restaurants geschafft und gehören fortan zum erlesenen Kreis der Gourmet-Tempel mit einem Michelin-Stern: La Vie und Setzkasten.
Mit dem La Vie in Osnabrück stand Thomas Bühner an der Spitze der deutschen Gastronomie, wurde mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet. Nun hat er auf dem Metro-Campus in Düsseldorf sein neues Restaurant eröffnet. Und das heißt: ebenfalls La Vie. Dementsprechend groß war die Spannung im Vorfeld – knüpft das Restaurant an alte Erfolge an? Als Küchenchef zeichnet Timo Fritsche verantwortlich, der schon im damaligen La Vie gearbeitet hat. Und: Das Restaurant hat es direkt in den Guide Michelin geschafft. „In zwei Abendmenüs – eines omnivor, das andere vegan – verbindet man regionale Produkte von top Qualität mit französischen und asiatischen Einflüssen“, schreiben die Tester. Ausgezeichnet wurde das Haus, das erst Anfang Mai eröffnet wurde, mit einem Stern.
Das Konzept findet man so in der Landeshauptstadt kein zweites Mal: ein Gourmetrestaurant in einem Supermarkt. Genau so macht man es aber im Setzkasten an der Berliner Allee 52. Und, so urteilen die Michelin-Tester: „Nicht nur die Location ist erwähnenswert: Zum schicken Ambiente samt teils einsehbarer Küche bietet das engagierte Team kreativ-moderne Gerichte, die auf ausgesuchten Produkten basieren und angenehm klar zubereitet sind.“ Auch Einflüsse aus seiner Heimat Kasachstan binde Küchenchef Egor Hopp ein. Abends gibt es ein Menü mit sechs Gängen, mittags mit vier.
Zwanzig23 by Lukas Jakobi
„Wir wollen kein Green-Labeling, wir sind Überzeugungstäter“, sagt Lukas Jakobi. Und bekommt von den Kritikern für sein Restaurant an der Brunnenstraße 35 in Bilk zusätzlich zu einem Michelin-Stern auch einen grünen Stern verliehen. Der 2020 ins Leben gerufene grüne Michelin-Stern ist eine Auszeichnung für die Restaurants, die sich durch ihr Engagement für verantwortungsvolle Gastronomie besonders hervorheben. „Vegan“ und „Nicht vegan“ nennen sich die beiden Menüs mit sechs oder neun Gängen im Zwanzig23. Besonders: Bei „Taste the Waste“ werden sogenannte Küchenreste kulinarisch überraschend neu präsentiert. Und: 80 Prozent der Produkte kommen aus der Region.
Seinen Stern verteidigen konnte auch das 1876 Daniel Dal-Ben an der Grunerstraße 42a. „In seinem chic-eleganten kleinen Restaurant am Zoopark verpasst Daniel Dal-Ben seiner klassisch basierten Küche die richtige Portion Kreativität. Dabei bindet der Patron neben italienischen und französischen Einflüssen auch mal japanische Akzente ein“, schreiben die Kritiker. Und geben auch direkt ein Beispiel mit: „Cannelloni, Räucheraal, Capreseschaum, Kürbiskern.“ Gelobt wird neben dem „tollen Essen“ auch „die angenehme fast intime Atmosphäre“.
Ideenreichtum, saisonaler Bezug und internationale Einflüsse – das loben die Michelin-Kritiker im Agata’s. Auf der Speisekarte an der Kirchfeldstraße 59 stehen unter anderem Gerichte wie „Spitzkohl, Stachelbeere, Lime Leaf“ oder „Schweinebauch, Pfirsich, Gurke“. Das Sechs- bis Neun-Gänge-Menü gibt es auch vegetarisch. Dazu kommen ein hervorragender Service und eine umfangreiche Weinkarte. Damit konnte das Restaurant seinen Stern verteidigen.
Über das Schiffchen in Kaiserswerth ist mutmaßlich schon alles gesagt und geschrieben worden – Kostenpflichtiger Inhalt und über den Chef. Man könne bei Jean-Claude Bourgueil getrost vom Altmeister der Düsseldorfer Hochgastronomie sprechen, schreiben die Michelin-Kritiker. Schließlich stehe er schon seit 1977 am Herd. Im Schiffchen erwartet die Besucher kreative französische Küche. „Die Produkte sind von ausgesuchter Qualität. Dazu eine gute Weinauswahl, aufmerksamer und geschulter Service sowie schönes Ambiente“, loben die Tester. Und das alles in einem barocken Backsteinhaus am Kaiserswerther Markt.
Ein Angebot wie im Nagaya bekommt man sicher nicht überall: „Ohne Zweifel ist die Küche von Yoshizumi Nagaya etwas Besonderes“, heißt es im Guide Michelin. Japanische und westliche Elemente fügen sich in dem Restaurant an der Klosterstraße 42 zusammen. „Exzellente Produkte sind in seinem Menü Ehrensache, vom Wagyu-Rind bis Sushi und Sashimi.“ Offenbar ebenfalls Ehrensache: Neben Weinen darf auch eine schöne Sake-Auswahl nicht fehlen.
Auch im Jahr 2025 wurde die Küche von Yoshizumi Nagaya gleich zweimal mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Unweit des Stammhauses findet man seit Oktober 2016 an der Kreuzstraße 17 das Yoshi by Nagaya. Gekocht wird klassisch japanisch, dazu gebe es dezente europäische Einflüsse. „Das abendliche Omakase-Menü beeindruckt mit absolut produktorientierter und überaus exakter Zubereitung“, urteilen die Tester. Dazu biete man eine große Auswahl an Sake.
Jörg Wissmann war bereits im Vendôme, im Nagaya und im Agata’s tätig. Im Jae bietet er „eine moderne Fusionsküche mit asiatischen Einflüssen“, heißt es im Guide Michelin. „Erwähnenswert sind da nicht zuletzt interessante Saucen wie zum Beispiel Beurre blanc mit fermentierter Sojabohnenpaste.“ Das Menü gibt es auch vegetarisch. Das Jae wurde auch 2025 mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet.