In England und Wales sollen Schwangerschaftsabbrüche künftig nicht mehr strafbar sein. Die Abgeordneten des britischen Unterhauses stimmten mit 379 zu 137 Stimmen dafür, Frauen nicht mehr strafrechtlich wegen Abbrüchen zu verfolgen. Im Oberhaus könnte die zugrundeliegende Vorlage der Gesetzesänderung zwar noch verzögert, aber nicht mehr blockiert werden. 

Bisher sind in England und Wales Schwangerschaftsabbrüche bis zur 24. Woche nur in Ausnahmefällen erlaubt. Später sind sie nur unter besonderen Umständen möglich, etwa, wenn das Leben der Mutter akut bedroht ist. Der bisherige Gesetzestext ermöglicht außerdem lebenslange Haftstrafen für Schwangerschaftsabbrüche.

Mit der Gesetzesänderung wenden sich England und Wales von dem 150 Jahre alten, von Männern beschlossene Grundsatz ab, der Schwangerschaftsabbrüche grundsätzlich als strafbar markierte. Die 24-Wochen-Frist soll jedoch auch mit dem neuen Gesetz bestehen bleiben. Einem Abbruch müssen weiterhin zwei Ärztinnen oder Ärzte zustimmen. Zudem können Partner oder medizinisches Personal, die einen Abbruch versuchen und gegen das Gesetz verstoßen, weiterhin strafrechtlich verfolgt werden. 

In Deutschland war eine ähnliche Gesetzesinitiative zuletzt gescheitert. Vor der Bundestagswahl im Februar hatten sich SPD und Grüne für eine Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen eingesetzt, im Bundestag aber nicht die nötige Mehrheit erreicht. Der Gesetzesentwurf von über 300 Abgeordneten sah vor, Abbrüche bis zur zwölften Schwangerschaftswoche außerhalb des Strafrechts zu regeln. 

Dieser Artikel wird weiter aktualisiert.