Es wird immer einsamer um Gerhard Schröder (81). Jetzt hat ihm auch Berater-Legende Roland Berger (87), der den Ex-Kanzler immer noch einen „persönlichen Freund“ nennt, kräftig die Leviten gelesen – vor Millionen Zuschauern bei Sandra Maischberger (58).

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Berger: „Als Kanzler habe ich Gerhard Schröder beraten, mit ihm einige Reformen umgesetzt. Das war eine sehr vernünftige, faktenbasierte Zusammenarbeit.“ Aber, so Berger über seinen Besuch zu Schröders 80. Geburtstag: „Ich habe ihm gesagt, ich finde es nicht in Ordnung, dass er nach der Aggression, nach dem Angriff auf die Ukraine sich noch in dessen (Putins) Lager befindlich erklärt hat.“

Bergers schlimmer Verdacht: „Ich finde, ab da hätte er einen Schritt machen müssen. Er ist Demokrat und steht zu unserem westlichen Wertesystem. Es gibt relativ wenig Grund, warum er so lange dort an Putins Seite immer noch steht – außer vielleicht finanziellen Gründen aus den diversen Aufsichtsratsmandaten …“

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Bergers Erinnerung an eine persönliche Begegnung mit dem Kriegstreiber im Kreml: „Putin machte auf mich einen intelligenten, sehr kalten, sehr disziplinierten, durchaus auch brutalen Eindruck. Ich kann nur sagen: Er hat eine klare Vision. Er will den Westen klein machen und das russische Großreich wieder aufrichten. Ob ihm das gelingt, steht sehr in Frage, aber der Mann weiß, was er will!“

Berger auf die Frage, ob US-Präsident Donald Trump (79) ein guter Kunde für einen Politikberater wäre: „Ich glaube, überhaupt nicht, weil er nicht zuhören kann und nicht zuhören will. Ich würde es gar nicht versuchen.“

Berger und Gastgeberin Maischberger im Gespräch

Berger und Gastgeberin Maischberger im Gespräch

Foto: © WDR/Oliver Ziebe

Berger zu Maischbergers Frage, ob Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) der richtige Mann zur richtigen Zeit sei: „Ich muss sagen, die ersten fünf Wochen macht er mir schon den richtigen Eindruck.“ Größtes Lob: „Ich finde es absolut richtig, dass Merz die ersten Wochen dazu genutzt hat, wieder mal international unsere Präsenz zu zeigen. Nach dreieinhalb Jahren Olaf Scholz sind wir international ja gar nicht mehr präsent gewesen.“ Berger über seinen Zugang zu Merz: „Wir haben Kontakt. Ich habe die berühmte Handynummer. Wir telefonieren gelegentlich.“

Seine Analyse: „Die Regierung ist seit fünf Wochen im Amt, da soll man sie noch nicht kritisieren, sondern ihr eher Mut zusprechen. Aber man hat schon gesehen: Das erste Sofortprogramm und diese zwei großen Investitionsprogramme für Verteidigung und Infrastruktur haben in der Wirtschaft schon die Stimmung gedreht.“