Berlin. Trump beruft Sicherheitsrat ein und telefoniert mit Netanjahu. Chamenei droht Iran: „Keine Gnade walten lassen“. Die News im Blog.
Israel führt seine massiven Angriffe im Iran fort. In der Nacht zu Mittwoch soll der Iran wiederum „Hyperschallraketen“ eingesetzt haben. Wie weit sich Donald Trump und die USA im Nahost-Konflikt einbringen werden, ist noch völlig offen. Anzeichen nähren weitere Spekulationen: Am Dienstag soll der US-Präsident mit Israels Premierminister telefoniert haben; die US-Botschaften in Jerusalem bleiben in den kommenden Tagen geschlossen. Weil Trump die Menschen aus Teheran zur Flucht aufgerufen hatte, entstehen auf den Straßen lange Staus.
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
Hinter den Kulissen der Politik – meinungsstark, exklusiv, relevant.
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der
Werbevereinbarung
zu.
Der US-Präsident verließ den G7-Gipfel in Kanada vorzeitig, hatte aber zuvor angedeutet, dass der Iran zu Verhandlungen bereit sei. Aus der Air Force One macht Trump dann Andeutungen zu einem „echten Ende“ des Konflikts – in seinen Augen könne das kein Waffenstillstand sein. Die aktuellen Entwicklungen im Newsblog.
Wichtige Updates
Iran: Hyperschallraketen auf Irsael gefeuert
Chamenei mit neuer Drohung an den Iran: „Keine Gnade“
Trump beruft Nationalen Sicherheitsrat ein
Trump: „Wissen genau“, wo Chamenei ist
Iran: Hyperschallraketen auf Irsael gefeuert
Teheran hat nach eigenen Angaben in der Nacht zum Mittwoch „Hyperschallraketen“ auf Israel abgefeuert. In der „elften Welle“ der Angriffe auf Israel seien ballistische Hyperschallraketen des Typs „Fattah 3“ abgefeuert worden, erklärten die iranischen Revolutionsgarden in den frühen Morgenstunden am Mittwoch in einem staatlichen iranischen Sender. Iranische Streitkräfte hätten dabei „die vollständige Kontrolle über den Himmel der besetzten Gebiete erlangt“.
Trump telefoniert mit Netanjahu Kurz nachdem er am Dienstag den nationalen Sicherheitsdienst im „Situation Room“ im Weißen Haus einberufen hatte, soll US-Präsident Trump mit Israels Premierminister Netanjahu telefoniert haben. Das berichten mehrere Medien. Einzelheiten des Gesprächs zwischen Trump und Netanjahu wurden nicht veröffentlicht. Medienbericht: Trump offen für Beteiligung am Krieg
US-Präsident Trump traf sich am Dienstag mit seinem nationalen Sicherheitsteam. Einem CNN-Bericht zufolge sei er offen für die Idee, dass sich die USA durch Angriffe auf iranische Atomanlagen in den Krieg einbringen.
Chamenei mit neuer Drohung an den Iran: „Keine Gnade“ Inmitten der eskalierenden Lage im Nahen Osten hat Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei erneut Israel gedroht. „Wir müssen dem zionistischen Terror-Regime eine starke Antwort geben“, schrieb er auf der Nachrichtenplattform X. „Wir werden gegenüber den Zionisten keine Gnade walten lassen.“
Zuvor hatten die iranischen Revolutionsgarden – die Elitestreitmacht der Islamischen Republik – in zwei Angriffswellen mehrere Raketen auf Israel abgefeuert. In israelischen Medien war von etwa 25 Geschossen die Rede. Das israelische Militär griff daraufhin seinerseits Ziele in der iranischen Hauptstadt Teheran an.
US-Botschaften in Jerusalem bleiben bis Freitag geschlossen Wegen der angespannten Sicherheitslage infolge des Kriegs zwischen Israel und dem Iran bleibt die US-Botschaft in Jerusalem bis einschließlich Freitag geschlossen. Das gelte auch für die Konsularabteilungen in Tel Aviv und Jerusalem, hieß es auf der Webseite der diplomatischen Vertretung. Es könnten keine Pässe ausgestellt oder andere Dienstleistungen geboten werden. Der nächste reguläre Geschäftstag wäre dann der kommende Montag.
In der Mitteilung verwies die Botschaft auf die gegenwärtige Sicherheitslage und Israels Krieg mit dem Iran. Alle Mitarbeiter der US-Regierung und deren Familien sollten bis auf Weiteres zu Hause oder in der Nähe ihrer Wohnorte bleiben. Die Botschaft war bereits am Dienstag geschlossen geblieben.
Einschlag in Teheran: Feuer und Rauchwolken
Ein Vorort von Teheran ist am frühen Mittwochmorgen von einer Rakete getroffen worden. Ein von „Haaretz“ veröffentlichtes Foto zeigt, wie Feuer und Rauchwolken über dem Gebiet emporsteigen. Zuvor hatte das israelische Militär die Bewohner des 18. Bezirks im Südwesten der Millionenmetropole aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Die Luftwaffe werde militärische Einrichtung in dem Gebiet angreifen, hieß es in dem Aufruf.
Kurz zuvor hatte der Iran seinen Erzfeind Israel mit zwei Raketensalven innerhalb von weniger als einer Stunde angegriffen. Die Attacken hätten Luftwaffenstützpunkten gegolten, von denen Attacken auf den Iran gestartet worden seien, teilten die iranischen Revolutionsgarden – die Elitestreitmacht der Islamischen Republik – laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Irna mit.
Berichte über Opfer der jüngsten Angriffe auf beiden Seiten gab es zunächst nicht. Seit Freitag wurden bei den Angriffen im Iran über 200 Menschen getötet. In Israel kamen bislang 24 Menschen ums Leben.
Straße von Hormus: Bundesregierung warnt vor Handelsblockaden Die Bundesregierung hat angesichts des fortschreitenden Konflikts zwischen Israel und dem Iran vor Handelsblockaden gewarnt, falls es zu einer Sperrung der Straße von Hormus kommen sollte. „Die Bedeutung der Seeschifffahrt und der dazugehörigen maritimen Infrastruktur ist für eine Handelsnation wie Deutschland unverzichtbar“, erklärte der Koordinator der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus, Christoph Ploß (CDU), am Mittwoch den Funke-Zeitungen. „Unsere Versorgung mit Rohstoffen und lebenswichtigen Gütern läuft zu großen Teilen über den Seeweg – gerade in Krisenzeiten“.
Die Straße von Hormus verbindet den Persischen Golf mit dem Golf von Oman, dem Arabischen Meer und dem Indischen Ozean. Rund ein Fünftel der weltweiten Ölproduktion wird täglich über diese Handelsroute transportiert.
Auch die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) unterstrich die Bedeutung der Straße von Hormus für die Bundesrepublik. „Die deutsche Wirtschaft ist auf Energieimporte wie Öl und LNG angewiesen und wäre daher von den Folgen einer Blockade besonders betroffen“, sagte die DIHK-Außenwirtschaftsexpertin Melanie Vogelbach. Lesen Sie mehr zur Bedeutung der Straße von Hormus hier.
Rakete schlägt offenbar in Zentralisrael ein – Autos brennen
Die meisten der zehn abgefeuerten iranischen Raketen auf Israel konnten abgefangen werden. Doch mindestens einen Treffer hatte es offenbar gegeben, wie „Haaretz“ berichtet. Demnach sei kurz nach Mitternacht am Mittwoch auf einem Parkplatz in Zentralisrael ein Feuer ausgebrochen. Mindestens 20 Fahrzeuge seien in Brand geraten.
Medienbericht: Israel wartet auf Entscheidung der USA zur KriegsbeteiligungWährend erneut Sirenen über Nord- und Zentral-Israel zu hören waren, warte man in Israel darauf, ob sich die USA für einen aktiven Einstieg in das Kriegsgeschehen entscheiden. Das schreibt der US-Sender CNN unter Berufung auf „hochrangige israelische Beamte“. Vertreter der USA und Israels stehen in häufigem Austausch über den Verlauf der israelischen Militäroperationen im Iran und die Möglichkeit einer US-Beteiligung.
„Die gesamte Operation basiert auf der Annahme, dass die USA irgendwann eingreifen werden“, wird ein israelischer Beamter zitiert. Israel hat zwar die Möglichkeit, die iranische Atomanlage in Fordow zu beschädigen oder zumindest vorübergehend außer Gefecht zu setzen. Doch um die Anlage vollkommen unbrauchbar zu machen, benötige man die US-Bomber mit 30.000-Pfund-Bomben, schreibt CNN weiter. Diese sind in der Lage, auch Bunker zu sprengen.
Israel: Neuer Raketen-Angriff aus dem IranDie iranischen Streitkräfte haben nach israelischen Angaben erneut Raketen auf Israel abgefeuert. In mehreren Teilen des Landes sei Luftalarm ausgelöst worden, teilte das israelische Militär mit. Die Streitkräfte versuchten demnach, die Raketen abzufangen. Die Bevölkerung wurde dazu aufgerufen, den Anweisungen des Militärs Folge zu leisten. Kurze Zeit später durften die Menschen in den betroffenen Gebieten die Schutzräume wieder verlassen.
Der Iran hatte bereits am Dienstag und in den Tagen davor mehrere Raketen-Salven auf Israel abgefeuert. Im Gegenzug griffen die israelischen Streitkräfte erneut Ziele in Teheran und anderen iranischen Städten an. Seit Freitag wurden bei den Angriffen in Israel 24 Menschen getötet und mehr als 600 Menschen verletzt. Im Iran kamen bislang mehr als 200 Menschen ums Leben.
Iran: Internet-Blockade wird aufgehoben Nach Berichten über eine bevorstehende massive Beschränkung des Internets im Iran hat die Polizeieinheit für Cyberdelikte die Sperre widerrufen. Das Internet werde bald wieder normal funktionieren und es werde keine Blockade ausländischer Internetseiten geben, sagte ein Sprecher der Behörde der Tageszeitung „Shargh“.
Verschiedene Medien hatten zuvor unter Berufung auf Experten und Internetaktivisten berichtet, der freie Internetzugang drohe, gesperrt zu werden. Der Zugriff auf Seiten aus dem Ausland könne in den nächsten Stunden erheblich eingeschränkt werden.
Macron warnt vor Regime Change mit militärischen Mitteln
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich beim G7-Gipfel kritisch zur Möglichkeit eines von außen erzwungenen Regierungswechsels im Iran geäußert. „Ich denke, der größte Fehler heutzutage wäre es, auf militärischem Wege einen Regimewechsel im Iran herbeiführen zu wollen – denn das würde im Chaos enden“, sagte er. Die Verantwortung bestehe vielmehr darin, so schnell wie möglich die Gespräche über das iranische Atom- und Raketenprogramm wiederaufzunehmen.
Als Beispiele für gescheiterte Einmischungsversuche nannte Macron die westlichen Interventionen im Irak und in Libyen. Aus seiner Sicht könne niemand glauben, dass diese eine gute Idee gewesen seien.
Der Generalstabschef der iranischen Armee hat die Bewohner der israelischen Großstädte Tel Aviv und Haifa zur Evakuierung aufgerufen. „Bald werden Vergeltungseinsätze ausgeführt“, sagte Armeechef Aboldrahim Musawi am Dienstag in einer im iranischen Staatsfernsehen übertragenen Videobotschaft.
Er fügte an, die Bewohner „insbesondere von Tel Aviv“ und Haifa würden „dringend aufgefordert, diese Gebiete zu verlassen, um ihr Leben zu retten“. Vorherige Angriffe auf Israel seien lediglich zur „Abschreckung“ erfolgt.
Hinweise auf israelische Treffer in unterirdischem Teil von Atomanlage Natans
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat nach eigenen Angaben erstmals Hinweise darauf, dass Israel mit seinen Angriffen den unterirdischen Teil der Atomanlage Natans getroffen hat. Ihr lägen „neue Hinweise auf direkte Einschläge in den unterirdischen Räumen“ der Anlage vor, erklärte die IAEA am Dienstag im Onlinedienst X. In Natans lässt die iranische Regierung Uran anreichern.
Am Montag hatte die IAEA noch erklärt, sie habe „keine Hinweise“ auf mögliche Schäden im unterirdischen Bereich der Anlage in Natans. Die neue Bewertung erfolge nun auf Grundlage einer „kontinuierlichen Auswertung hochauflösender Satellitenbilder“. Weitere Angaben machte die in Wien ansässige Organisation zunächst nicht.
In der Atomanlage Natans befinden sich Dutzende sogenannter Zentrifugen-Kaskaden – also zehntausende miteinander verbundener Gaszentrifugen, in denen Uran auf 60 Prozent angereichert wird.
mit fmg, dpa, afp, epd, kna