Stand: 18.06.2025 06:00 Uhr
Seit einigen Jahren widmet sich Stephen King vermehrt Kriminalgeschichten. Schon zum siebten Mal hat der Meister des Horrors eine Geschichte um Ermittlerin Holly Gibney geschrieben. „Kein Zurück“ heißt der neue Roman.
Eine berühmte Frauenrechtlerin tourt durch die USA, was vielen nicht gefällt, vor allem nicht in republikanisch geprägten Bundesstaaten. An einer Stelle gibt es sogar einen Angriff auf offener Straße – durch eine andere Frau.
Über der linken Schulter der Frau hängt an einem langen Riemen ihre Handtasche. Mit der Linken greift sie hinein und zieht eine Thermosflasche hervor, auf die jemand mit schwarzem Filzstift das Wort SÄURE geschrieben hat.
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Privatdetektivin Holly Gibney wird daraufhin als Security engagiert. Dafür nutzt sie auch ihre guten Kontakte zur Polizei.
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Kings klassisches Erzählmodell schwächelt
Die Polizei ist zeitgleich mit einem Serienmörder beschäftigt. Der tötet offenbar wahllos Menschen und legt ihnen Zettel in die Hand. Mit Namen von Geschworenen bei einem bekannten Gerichtsprozess. Es scheint, der Täter war mit dem Urteil nicht zufrieden und rächt sich nun, indem er stellvertretend für jedes Jurymitglied einen Menschen tötet. Das findet die Polizei aber nicht ohne Mithilfe von Holly heraus.
Die Mordserie und die Angreiferin der Frauenrechtlerin, diese beiden Verbrechen werden sich am Höhepunkt des Romans begegnen. In vielen Romanen lässt Stephen King eine Art erzählerischer Sanduhr ablaufen, in der sich Figuren hunderte Seiten nicht begegnen – bis es dann knallt. Zum Beispiel in „Needful Things“, „The Stand“ und nun auch „Kein Zurück“. Das hat er allerdings schon mal besser gemacht – aber auch schon oft schlechter.
Viele Themen – wenig Tiefgang
„Es kommen immer wieder die Momente, wo ich mich frage: Was macht Holly gerade so? Wenn ich das nicht weiß, dann spiele ich beim Spazierengehen ein bisschen damit, oder beim Sport. Und irgendwann taucht sie wieder auf“, sagte Stephen King mal dem US-Fernsehsender CBS. Dafür, dass Holly Gibney so eine Muse zu sein scheint – es ist schon der zweite King-Roman in Folge, das siebte Buch insgesamt, in dem sie vorkommt -, dafür bleibt die Figur sehr oberflächlich. Genau wie der Rest des Romans. Frauenrechte, fundamental christliche Sekten, der morbide Erfolg von True Crime-Podcasts – alles wird angeschnitten, nichts davon aber näher betrachtet. Alles nur Kulisse für den Thrill.
Hier sind zwei Leute von der Polizei, die sie sprechen wollen. (…) Er ist in kalten Schweiß gebadet (…). Es gibt so viele Möglichkeiten, wie man ihm auf die Schliche kommen kann! Ich muss mich beeilen, denkt er und stellt fest, dass er sich tatsächlich darauf freut.
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Hochunterhaltsam und manchmal auch spannend ist dieser neue, 67. Roman von Stephen King auf jeden Fall. Fans werden aber womöglich bedauern, dass der Autor seit einigen Jahren kaum noch originelle Themen findet. Bei „Kein Zurück“ werden sicher viele mitfiebern, aber nicht alle.
Kein Zurück
von Stephen King
- Seitenzahl:
- 640 Seiten
- Genre:
- Roman
- Zusatzinfo:
- Aus dem Englischen von Bernhard Kleinschmidt
- Verlag:
- Heyne
- ISBN:
- 978-3-453-27434-1
- Preis:
- 28 €
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