Waldbrände nehmen auch in Deutschland zu – doch EU-Hilfen greifen oft ins Leere. Viel Geld, wenig Wirkung? Der EU-Rechnungshof kritisiert Mängel bei Prävention und Umsetzung. Was das für den Waldschutz hierzulande bedeutet.
Die Europäische Union stellt immer mehr Mittel zur Verfügung, um Wälder vor Bränden zu schützen – auch mit Blick auf den Klimawandel. Doch ein aktueller Bericht des Europäischen Rechnungshofs zeigt: Die Gelder werden oft nicht dort eingesetzt, wo die Risiken am höchsten sind. Auch langfristige Wirkung bleibt häufig aus.
Fördermittel am Bedarf vorbei
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Europäische Union, Europäischer Rechnungshof, 2025/ Bildsymbole:Flaticon.com
In den letzten 20 Jahren hat die Waldbrandfläche (in ha) innerhalb der EU um das Dreifache zugenommen.
Die Prüfer bemängeln, dass viele geförderte Maßnahmen nicht auf aktualisierten Risikodaten basieren. In Griechenland etwa beruhen Gefahrenkarten auf über 45 Jahre alten Daten. In Portugal floss Geld in ein mittlerweile überflutetes Gebiet – weil veraltete Karten es noch als waldbrandgefährdet einstuften. Auch in Spanien wurden Mittel gleichmäßig auf alle Regionen verteilt – unabhängig vom tatsächlichen Risiko. Solche Planungsfehler führen dazu, dass die Wirkung vieler Maßnahmen verpufft. Besonders kritisch sehen die Prüfer dies bei kurzfristig verfügbaren Mitteln aus dem Corona-Aufbaufonds. Zwar wurden in Portugal 390 Millionen Euro und in Griechenland 470 Millionen Euro in die Prävention gesteckt – ob die Maßnahmen langfristig tragen, ist aber ungewiss.
Deutschland ist keine Ausnahme
Auch in Deutschland nimmt die Waldbrandgefahr zu. Trockenjahre, Dürrestress und klimabedingte Schäden erhöhen das Risiko, vor allem in Kiefern- und Fichtenbeständen. Brandenburg, Sachsen und Hessen verzeichnen bereits regelmäßig größere Waldbrände. Fördermittel der EU können hier gezielt unterstützen – etwa für Brandschutzkonzepte, Technik, Risikokarten oder Landschaftspflege. Doch der Bericht macht deutlich: Ohne valide Daten und konkrete Bedarfsanalysen drohen auch in Deutschland Fehlinvestitionen.
Was sich ändern muss
Die Prüfer fordern unter anderem:
- Mittel gezielt in Hochrisikogebiete lenken
- Risikoanalysen regelmäßig aktualisieren
- Nachhaltigkeit von Projekten sicherstellen
- Wirkungskontrolle verbessern
Für Forstbetriebe, Waldbesitzende und Behörden in Deutschland bedeutet das: Förderprogramme müssen klarer auf Risiko und Wirkung ausgerichtet werden – statt nach dem Gießkannenprinzip zu arbeiten.
Waldumbau bleibt entscheidend
Neben technischer Prävention wie Brandschneisen oder Löschtechnik bleibt der Waldumbau zentral. Mischwälder, klimaangepasste Baumarten und strukturreiche Bestände erhöhen die Resilienz gegen Feuer. Hier kann EU-Förderung sinnvoll ansetzen – wenn sie strategisch geplant und langfristig gesichert ist.
Hintergrund:
Waldbrände nehmen europaweit zu – sowohl in Häufigkeit als auch in Ausmaß. Die EU beziffert den jährlichen wirtschaftlichen Schaden auf rund 2 Milliarden Euro. Auch die biologische Vielfalt und die Holzversorgung sind betroffen. Prävention wird daher immer wichtiger – gerade in Zeiten des Klimawandels.
Weitere Informationen: Die wichtigsten Fakten und Festellungen sind hier festgehalten.
Der gesamte Sonderbericht 16/2025 kann hier abgerufen werden.
Mit Material des Europäischen Rechnungshof