Wenn bunte Bälle durch den Park fliegen, Menschen auf der Suche nach einem kleinen Ball durchs Gras robben oder der Bordstein zur Spielzone erklärt wurde, dann wird mit Sicherheit Crossboule gespielt. Crossboule, auch bekannt als Streetboccia oder Crossboccia, ist ein lustiger Freizeitsport und irgendwie auch ein bisschen mehr als ein urbaner Trendsport.
Das jedenfalls sagt der Designer und Filmemacher Mark Caliman, der vor über 20 Jahren auf die Idee gekommen ist, die Boule-Kugeln gegen mit Granulat gefüllte Stoffsäckchen auszutauschen.
Gemeinsam mit einem Bekannten brachte Caliman das Spiel auf den Markt, das mittlerweile weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt ist und gespielt wird. „Im Crossboule liegt die Idee, sich den urbanen Raum zurückzuerobern. Treppen, Hauswände, Fensterbretter und alles, was eine Stadt zu bieten hat, mit in das Spiel einzubeziehen und vielleicht auch ein bisschen ein Störfaktor zu sein“, so Caliman.
Beim Crossboule wird mit Bällen statt mit Kugeln gespielt.
© Bongarts/Getty Images/Christof Koepsel
Beim Crossboule wird das traditionelle Spiel Boccia oder Boule neu interpretiert. Natürlich gibt es auch einen Zielball, ein „Schweinchen“, und alle kämpfen darum, mit den eigenen Kugeln in die Nähe zu kommen.
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Aber das ist nicht das alleinige Ziel. Der eigentliche Spaß ist, dass überall und so eben auch quer durch die Stadt gespielt werden kann: im Park, auf Treppenstufen, Mauern, an Gebäuden oder sogar über Wasser. Die dafür entwickelten Stoffbälle machen das Spiel komplett ortsunabhängig und sicher für nahezu jede Umgebung.
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© freepik/Gestaltung: Sabine Wilms
Dazu kommt, dass die Crossboule-Regeln beliebig erweitert und variiert werden können. Caliman sagt, für ihn liege nach wie vor der Reiz des Spiels auch darin, dass ihm quasi keine Grenzen gesetzt sind. „Ob man die Kugeln wirft oder rollt oder mit links spielt oder nur rückwärts wirft oder die Kugel erst von einer Wand abprallen muss, bevor der Wurf zählt – all das ist offen und bringt jedes Mal einen neuen Effekt.“ Man kann auch das Feld eingrenzen, also eine Fläche bestimmen, in der gespielt werden darf.
Im Crossboule liegt die Idee, sich den urbanen Raum zurückzuerobern.
Mark Caliman, Erfinder von Crossboule
In Berlin wird Crossboccia an vielen öffentlichen Orten gespielt – auf dem Gehweg, auf den Wiesen des Schlossparks Charlottenburg oder auf den Freiflächen des Tempelhofer Feldes.
Manche Boule-Vereine, wie die DJK Spandau, spielen es auch in der Halle. Aber eigentlich ist Crossboule kein klassisches Vereinsspiel, sondern ein lockerer Zeitvertreib unter Freunden. In den Anfängen des Spiels gab es noch organisierte Turniere, heute werden diese, wenn überhaupt, eher von Freizeitspielerinnen und -spielern organisiert.
Spielt man regelkonform, dann ähneln die Regeln dem klassischen Boule: Wer es schafft, seine Bälle so dicht wie möglich am Schweinchen zu platzieren, hat die Runde gewonnen. Und wer als erstes 13 Punkte erreicht, gewinnt das Spiel. Gespielt wird entweder zu zweit oder man lässt Teams gegeneinander antreten.
Extraregeln für Zusatzpunkte
Ein paar lustige Extraregeln hat Erfinder Caliman beim Crossboule dann aber doch untergebracht: „Wenn ein Ball liegt und der gegnerische Ball direkt auf diesen rauf fällt und liegenbleibt, dann gilt das als K.o. – das heißt, die untere Kugel ist aus dem Spiel.“ Aber Achtung: Man kann den unteren Ball auch wieder befreien, indem man den oberen mit einem gezielten Wurf wieder runterwirft.
Neben dieser Sonderregel gibt es auch für sogenannte Combos Extrapunkte – zum Beispiel, wenn drei Bälle so nah aneinander liegen, dass sie sich berühren, oder drei Bälle gemeinsam mit dem Schweinchen eine Art Blume bilden.
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Crossboule eignet sich für Familien, Freundesgruppen oder Teamevents, da es ohne großen Aufwand und Ausrüstung gespielt werden kann. Was man braucht, sind zweimal drei Kugeln, die es in unterschiedlichen Farben gibt, und ein Schweinchen.
Mit der Mischung aus Kreativität, Strategie und Bewegungsfreude ist Crossboule auf jeden Fall ein ideales Draußenspiel. Es ist generationenübergreifend und verbindet Menschen im urbanen Raum auf spielerische Weise. Für eine Stadt wie Berlin ist Crossboule der perfekte Sommerspielspaß.