Hamburg – Es sind grauenvolle Vorwürfe, die die Ermittler einem Mann (20) aus Hamburg machen! Das Ausmaß ist erschreckend. Er soll einen Menschen ermordet und einen weiteren versucht haben zu töten. Dutzende abscheuliche Taten werden ihm und einer Cyber-Gruppe vorgeworfen. Sie nannten sich „764“.
Besonders perfide: Der Hamburger soll einen 13-jährigen Jungen dazu gebracht haben, sich zu töten. Einen weiteren Mordversuch soll es an einem 15-jährigen Mädchen aus Kanada gegeben haben. Ihre Opfer haben sie in Suizid-Foren gesucht.
Hamburger nannte sich „White Tiger“
Der Täter nannte sich laut Polizei „White Tiger“. Er soll den 13-Jährigen, einen psychisch kranken US-Bürger, in den Tod getrieben haben. Wie die Ermittler bei der Pressekonferenz am Mittwoch bekannt gaben. soll sich der Junge in einem Instagram-Gruppenchat live erhängt haben.
Wer ist die Gruppe „764“?
„764“ ist der Name eines extremistischen Online-Netzwerks, das weltweit aktiv ist und vor allem Kinder und Jugendliche ins Visier nimmt. Gegründet wurde die Gruppe 2021 von einem damals 15-jährigen Texaner. Bradley Cadenhead (zu 80 Jahren Haft verurteilt) benannte die Gruppe nach der Postleitzahl seines Wohnortes. Mitglieder drängten ihre Opfer zu Selbstverletzung, Tierquälerei oder sogar Suizid – meist mit dem Ziel, die Taten zu filmen und zu verbreiten.
Das FBI stuft „764“ als terroristische Organisation ein. Weltweit laufen Verfahren gegen führende Mitglieder, darunter in Griechenland und den USA. Das Netzwerk gilt als eine der gefährlichsten Erscheinungen digitaler Gewalt gegen Minderjährige.
Nach BILD-Informationen hatte die US-Behörde FBI Ermittlern des Bundeskriminalamts 2023 zunächst einen Tipp gegeben, als sie bei der Auswertung von Daten auf einen Mann stießen, der auf gewaltverherrlichenden Videos im Internet zu sehen war.
Sonderkommission gegründet
Als schließlich Cyber-Fahnder des Hamburger Landeskriminalamts (LKA) den Fall übernahmen, stießen die Polizisten auf Beweise, dass der Mann offenbar zum Mörder wurde! Die Polizei gründete nach dem FBI-Hinweis die Sonderkommission (SOKO) „Mantacor“. Und: Das Ausmaß war noch viel größer und ging über die Grenzen Deutschlands weit hinaus!
Am Mittwochmorgen gibt die Polizei Hamburg bekannt, dass sich der 20-Jährige in Untersuchungshaft befindet. Er soll als Teil einer sadistischen Gruppe im Internet nach jungen Opfern gesucht haben, um diese zu quälen und in mindestens einem Fall zu töten. Die Gruppe nannte sich „764“.
Der Hamburger Generalstaatsanwalt Dr. Jörg Fröhlich (64) will zu den Details des Verfahrens informieren
Foto: Marco Zitzow
Hamburgs Polizeipräsident Falk Schnabel zeigte sich über die bisherigen Ermittlungsergebnisse erschüttert: „Dieses Verfahren zeigt uns Abgründe unfassbarer sexueller Gewalt. Das Maß an Verrohung ist schwer auszuhalten.“
Polizeisprecher Christian Schreiber schrieb in einer ersten Mitteilung, ohne zunächst auf Details einzugehen, dass es sich um ein „ein bedeutendes Komplexverfahren aus dem Bereich der Cyberkriminalität“ handele.
Das FBI (Federal Bureau of Investigation, zu Deutsch: „Bundesamt für Ermittlungen“) spielt eine zentrale Rolle beim Schutz der USA vor Bedrohungen. Es ist für Terrorismusbekämpfung und Spionageabwehr zuständig, sowie für den Schutz der kritischen Infrastruktur vor Cyber-Attacken und im Internet begangene Straftaten.