Newsblog zum Ukraine-Krieg
„Reiner Terrorismus“: Zahl der Opfer nach russischem Angriff steigt
Aktualisiert am 18.06.2025 – 11:55 UhrLesedauer: 11 Min.
Ukrainische Helfer bergen eine Person aus einem zerstörten Haus in Kiew. (Quelle: IMAGO/Ori Aviram/imago-images-bilder)
Der ukrainische Präsident nennt russischen Angriff Terrorismus. Trumps Gesandter könnte Lukaschenko treffen. Alle Entwicklungen im Newsblog.
In der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist die Zahl der bei den massiven russischen Angriffen getöteten Menschen auf 22 gestiegen. Es seien noch einmal sechs Leichen aus den Trümmern eines teils zerstörten neunstöckigen Gebäudes gezogen worden, teilte der Zivilschutz nach den nächtlichen Einsätzen am Morgen mit. Allein dort starben demnach bei den Angriffen vom Dienstag 17 Menschen; insgesamt seien in der Hauptstadt 22 Menschen getötet und 134 verletzt worden, teilte die Behörde mit. Die Bergungsarbeiten dauerten an, hieß es.
Innenminister Ihor Klymenko hatte erklärt, dass ein Marschflugkörper vom Typ Ch-101 direkt in das neungeschossige Hochhaus eingeschlagen sei. Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte in einer Stellungnahme: „Solche Angriffe sind reiner Terrorismus. Und die ganze Welt, die USA und Europa müssen endlich so reagieren, wie zivilisierte Gesellschaften auf Terroristen reagieren.“
Auch Außenminister Andrii Sybiha verurteilte den Angriff ebenfalls und bezeichnete ihn als „massiven und brutalen Schlag“, der bewusst auf den G7-Gipfel abgestimmt war. „Putin tut dies absichtlich … Er sendet ein Signal der völligen Missachtung an die Vereinigten Staaten und andere Partner, die ein Ende der Tötungen gefordert haben“, sagte Sybiha. „Nur mit entschlossenen Schritten und echtem Druck auf Moskau kann man ihm das Gegenteil beweisen.“
Insidern zufolge wird der Ukraine-Beauftragte der USA, Keith Kellogg, in den kommenden Tagen nach Belarus reisen, um dort den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko zu treffen. Wie vier mit der Angelegenheit vertraute Personen erklärten, ist die genaue Tagesordnung des Treffens unklar. Kellogg habe die Reise jedoch als einen Schritt dargestellt, der dazu beitragen könnte, Friedensgespräche zur Beendigung des russischen Krieges gegen die Ukraine in Gang zu bringen, sagten zwei der Insider, die um Anonymität baten, da die Reise nicht öffentlich gemacht wurde. Das Außenministerium und die belarussische Botschaft in Washington lehnten eine Stellungnahme ab. Kellogg und das Weiße Haus reagierten nicht auf Bitten um Stellungnahme.
Die USA haben beim G7-Gipfel nach kanadischen Angaben eine gemeinsame Erklärung zur Ukraine verhindert. Die US-Regierung habe den Text zu Russland aufweichen wollen, um weitere Verhandlungen mit der Ukraine zu ermöglichen, sagte ein Vertreter des Gastgeberlandes Kanada am Dienstag in Kananaskis. Die anderen sechs Länder seien dagegen für „starke Sprache“ und eine Verurteilung Russlands im Angriffskrieg gegen die Ukraine eingetreten.
Stattdessen veröffentlichten die G7-Staaten sechs weitere Erklärungen, unter anderem über Migration, zu Künstlicher Intelligenz und zu wichtigen Rohstoffen. Hier lesen Sie einen Überblick.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat sich optimistisch gezeigt, dass auch die USA den Druck auf Russland über Strafmaßnahmen erhöhen werden. „Ich gehe mit dem vorsichtigen Optimismus zurück nach Deutschland, dass es auch in Amerika in den nächsten Tagen hier Entscheidungen geben wird, weitere Sanktionen gegen Russland zu verhängen“, sagte er am Rande des G7-Gipfels in Kanada.