Der SPD-Politiker Ralf Stegner hat Bundeskanzler Friedrich Merz für seine Aussage zu Israels Angriff auf den Iran deutlich kritisiert. „Wenn der Bundeskanzler sagt, Israel mache im Iran die Drecksarbeit für uns, ist das mehr als befremdlich“, sagte Stegner dem Spiegel. „Gleichzeitig verrät das ein Verständnis, das meilenweit von dem entfernt ist, wie man das als Sozialdemokrat betrachtet“, sagte er.
Mit einer solchen Diktion suggeriere Merz selbst, dass die militärische Attacke des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu gegen den Iran mutmaßlich völkerrechtswidrig war, sagte Stegner. Da sei für einen Vertreter Deutschlands jedwede öffentlich geäußerte Erleichterung völlig unangebracht. „Das gilt erst recht, wenn man die fraglos erheblichen Eskalationsgefahren mit einbezieht“, sagte Stegner.
Merz hatte am Rande des G7-Gipfels in Kanada dem ZDF gesagt, dass der israelische Angriff auf den Iran ein Dienst für die westlichen Verbündeten sei. „Das ist die Drecksarbeit, die Israel
macht für uns alle.“ Die Führung in Teheran
habe „Tod und Zerstörung über die Welt gebracht, mit Anschlägen, mit
Mord und Totschlag, mit Hisbollah, mit Hamas“, sagte Merz. Zudem äußerte Merz „größten Respekt“, dass Israel den Mut dazu gehabt habe, den Iran anzugreifen. Er sprach sich für ein Ende der iranischen Regierung aus.
© Lea Dohle
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Israel hatte in der Woche zuvor einen Großangriff auf den Iran
gestartet, bei dem es Atomanlagen und militärische Einrichtungen des Landes
bombardierte. Dabei wurden zahlreiche führende Kommandeure des iranischen Militärs getötet. Der Iran reagierte auf den Angriff mit Drohnen- und Raketenangriffen auf Städte in Israel. Israel begründete das militärische Vorgehen mit dem weit fortgeschrittenen Atomprogramm des Iran.
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