Bekannte Neonazis mobilisieren
Bezirksamt warnt vor rechtsextremen Störern bei „Marzahn Pride“
18.06.2025 – 14:53 UhrLesedauer: 2 Min.
Socken in Regenbogenfarben auf einer Pride-Veranstaltung (Symbolbild): Rechtsextreme wollen gegen das Straßenfest „Marzahn Pride“ aufmarschieren. (Quelle: IMAGO/Zoonar.com/ELEN MARLEN/imago)
Zum sechsten Mal findet am Samstag das queere Straßenfest „Marzahn Pride“ statt. Rechtsextreme wollen dagegen mobilisieren. Der Bezirk fordert nun Schutzmaßnahmen.
Das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf hat sich besorgt über mögliche rechtsextreme Störversuche bei der geplanten LGBTIQ-Parade „Marzahn Pride“ am 21. Juni 2025 geäußert. In einer gemeinsamen Erklärung stellten sich die Bezirkspolitiker geschlossen hinter die Veranstaltung.
Die Parade sei ein wichtiges Zeichen für Vielfalt und gegen Ausgrenzung, heißt es darin. Im Versammlungskalender der Stadt findet sich eine Gegendemonstration, die unter dem Motto „Gegen Identitätsverwirrung und Genderpropaganda“ angemeldet wurde.
Diese soll von Menschen aus dem rechtsextremen Spektrum organisiert worden sein. Laut Medienberichten will sich daran auch die Neonazi-Gruppierung „Deutsche Jugend voran“ (DJV) beteiligen, die bereits in der Vergangenheit Christopher Street Days gewaltsam gestört haben soll.
Der mutmaßliche Anführer der DJV, Julian M., wurde erst Anfang dieses Jahres wegen vier rechtsmotivierter Angriffe in Berlin zu mehr als drei Jahren Haft verurteilt. Die DJV wird vom Berliner Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft. Mitglieder der Gruppe sollen für zahlreiche Angriffe auf Andersdenkende in Berlin verantwortlich sein, unter anderem auch auf die Attacke gegen SPD-Mitglieder in Lankwitz im vergangenen Dezember. Mehr dazu lesen Sie hier.
„Es ist nicht hinnehmbar, dass Rechtsextreme versuchen, die Sichtbarkeit der queeren Community durch Einschüchterung zu untergraben“, heißt es in der Erklärung des Bezirksamtes. Die Unterzeichner fordern die Berliner Polizei auf, ein „wirkungsvolles Sicherheitskonzept“ umzusetzen. Alle Teilnehmer der „Marzahn Pride“ müssten sich sicher fühlen können.
„Unser Bezirk ist solidarisch, demokratisch und vielfältig“, betonte Jugendstadtrat Gordon Lemm (SPD). Man werde gemeinsam für eine offene Gesellschaft eintreten. Die „Marzahn Pride“ findet am Samstag, 21. Juni 2025 statt. Es werden zahlreiche Besucher erwartet.
Auch der Queerbeauftragte des Landes Berlin, Alfonso Pantisano, äußerte in einem Instagrambeitrag seine Bedenken. Er habe zudem mit der Berliner Polizei über das Sicherheitskonzept gesprochen. Er habe seine Bitte nochmal bekräftigt: „Sichern Sie bitte gerade die Hinfahrt und vor allem die Rückfahrt zur Veranstaltung ab“, heißt es in dem Beitrag.
Die Erklärung des Bezirksamtes wurde von allen fünf Mitgliedern des Bezirksamts unterzeichnet – über Parteigrenzen hinweg. Neben Bürgermeisterin Zivkovic (CDU) und Jugendstadtrat Lemm (SPD) gehören dem Gremium auch Vertreter der Linken und zwei weitere CDU-Politiker an.
„Jeder Mensch hat das Recht auf ein freies und sicheres Leben in unserem Bezirk – unabhängig von geschlechtlicher Identität oder sexueller Orientierung“, betonten die Unterzeichner. Die geplanten Störversuche seien ein Angriff auf demokratische Grundrechte.