Ein Espresso in einem Plastikbecher hat viel mehr mit Erdöl zu tun, als wir glauben. Ernst Logar hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Themenfeld Erdöl aus künstlerischer wie aus wissenschaftlicher Perspektive zu betrachten.
Seine jahrelange Beschäftigung mit Erdöl wird jetzt in dem bei De Gruyter erschienenen Buch „Reflecting Oil“ zusammenfassend sichtbar. Künstler Logar, der wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität für angewandte Kunst in Wien ist, ist Herausgeber des Buches, das theoretische Texte sowie eine Auswahl von Experimenten versammelt. „Erdöl ist eine dominante Ressource“, sagt Logar und fügt hinzu: „Die solare Gesellschaft des Mittelalters hat ganz anders ausgeschaut als unsere fossile Gesellschaft. Und es ist uns nicht bewusst, wie sehr unser Selbst davon bestimmt ist.“ Ein Plastikbecher besteht eben auch aus Erdöl. Alle seine Arbeiten verbinden Wissenschaft und Kunst: „Während zum Beispiel die Wissenschaft auf ein Detail schaut und sich fragt, wie man das lösen kann, versucht die Kunst ein Thema umfassender zu begreifen.“ Die Kunst könne mit anderen Medien arbeiten, zum Beispiel mit der sinnlichen Erfahrung von Rohöl.
Graphic Novel über Erdöl
Im Buch ist auch eine Graphic Novel abgedruckt, die aus einem interdisziplinären Workshop entstanden ist. Dabei arbeiteten zum Beispiel die Kunsttheoretikerin Amanda Boetzkes mit dem Physiker Holger Ott vom Department für Geo Energy der Montanuni Leoben, dem Künstler Olaf Osten und anderen zusammen. In dieser Geschichte bekommt dann auch der oben erwähnte Plastikbecher eine wichtige Rolle.