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Die Lage im Konflikt zwischen Israel und Iran eskaliert. Noch halten sich die USA militärisch raus. Das Scheitern eines finalen Angebots könnte dies ändern.
Teheran/Washington, D.C. – Als US-Präsident Donald Trump am Dienstag (17. Juni) in der Nacht in seinem Kurznachrichtendienst Truth Social die Bevölkerung von Teheran zur Flucht aufrief, war das für viele ein entscheidendes Signal. Als er auch noch vom G7-Gipfel vorzeitig abreiste und seinen Nationalen Sicherheitsrat für ein Treffen einberief, war die Erwartung: Die USA werden militärisch gegen den Iran vorgehen. Doch Kreise im Weißen Haus und im Pentagon dementierten. So wie es aussieht, will Trump der Diplomatie jetzt eine finale Change geben.
Iran-Israel-Konflikt in Nahost: Trump unternimmt letzten Vorstoß für Diplomatie
Laut einem Bericht des US-Senders CNN unter Berufung auf US-Beamte hat Trump seinem Team die Anweisung gegeben, so schnell wie möglich Bemühungen für ein Treffen mit einer iranischen Delegation zu unternehmen. Zuvor hatte Trump immer wieder betont, dass der Iran immer noch einen Deal wolle und schon praktisch am Tisch sitze. Offenbar will der US-Präsident jetzt mit seinem Vorstoß herausfinden, ob das tatsächlich der Fall ist. Ein US-Beamter sagte gegenüber CNN, noch sei ein Treffen nicht sicher, doch man befinde sich auf einem guten Weg.
Wenige Stunden vor dem Bericht der CNN hatte die israelische Zeitung Jerusalem Post berichtet, dass Trump dem Iran ein „letztes Angebot“ machen werde. Unter Berufung auf Diplomaten aus den USA und Europa hieß es, der von Trump vorgesehene, finale Vorschlag sei sogar etwas besser für den Iran als die früher vorgelegten Abkommen. Dennoch hält wohl auch dieser letzte Vorschlag am US-Prinzip der „Null-Prozent-Anreicherung“ fest. Heißt: Der Iran darf absolut kein Uran anreichern, was schließlich für die Produktion einer Atomwaffe benutzt werden könnte.
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Die Informationen der CNN und von Jerusalem Post scheinen sich mit den Details zu decken, die zuletzt das Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf eigene Quellen ans Licht brachte. Demnach ist noch diese Woche ein Treffen zwischen Trumps Sondergesandten für den Nahen Osten, Steve Witkoff, und dem iranischen Außenminister Abbas Aragchi möglich. Ziel sei es, eine diplomatische Initiative zu entwickeln, die ein Nuklearabkommen und ein Ende des Iran-Israel-Konflikts beinhalten soll. Beim G7-Gipfel sagte Trump, es wäre „schwachsinnig“ vom Iran, sich gegen eine Unterzeichnung eines Abkommens zu stellen.
Ähnlich wie die Jerusalem Post spricht auch Axios von einer finalen Bemühung seitens Trump, um vom Krieg wegzukommen und wieder die Diplomatie einzuschalten. Sollte es das Treffen tatsächlich geben, dürfte es sich um einen Schicksalsmoment handeln. Denn falls auch diese letzte Bemühung fehlschlägt, könnten die USA tatsächlich auf der Seite Israels in den Konflikt eingreifen. Genau darauf zählt Israels Premierminister Benjamin Netanjahu: Denn um die in den iranischen Bergen versteckte Fordo-Nuklearanlage zerstören zu können, benötigt er schwere, bunkerbrechende Raketen der USA.
Laut Axios hält Trump diese Munition, die nur die USA besitzen, für einen wichtigen Machthebel gegen den Iran, um das Land wieder an den Verhandlungstisch zu bringen. Das Portal berichtete außerdem wieder unter Berufung auf eigene Quellen, der Iran bemühe sich darum, nichts zu machen, was die USA dazu bewegen könnte, einzugreifen. Laut der Trump-Regierung ist eine Gefährdung von amerikanischen Soldaten in der Region eine „rote Linie“. (bb)