Flughafen-Mitarbeiter machen in Düsseldorf an einem Flugzeug eine erstaunliche Entdeckung. Welche Maßnahmen solche Zwischenfälle normalerweise verhindern.
„Solche Vorfälle sind selten. Die meisten Vogelschläge in der Luftfahrt ereignen sich während Start und Landung“, erklärte ein Sprecher des Flughafens Düsseldorf auf Nachfrage von t-online. „Dass lebende Tiere – wie im aktuellen Fall eine Brieftaube – bereits vor dem Start im Triebwerk oder Fahrwerksbereich entdeckt werden, ist sehr ungewöhnlich.“
Der Flughafen betreibt nach eigenen Angaben ein umfassendes Bird-Control- und Wildlife-Management-Programm, um Tiere von den Flugbetriebsflächen fernzuhalten. Dazu zählen unter anderem der regelmäßige Einsatz von Jagdhunden und einem Greifvogel zur Abschreckung, aber auch verschiedene schallende und optische Abschreckungen auf dem Gelände.
Ferner führt der Airport laut einem Sprecher regelmäßig Kontrollfahrten und -gänge auf dem Gelände durch, bei denen mögliche Nistplätze der Vögel verhindert werden sollen. Nistplätze am Flughafen sind eine der großen Sorgen der Airport-Mitarbeiter: Eine „vogelunfreundliche Flächengestaltung“, wie der Sprecher es ausdrückt, soll genau das verhindern.
Aber hätte die einzelne Brieftaube im Triebwerk des Malaga-Fliegers überhaupt ein Sicherheitsrisiko für den Urlaubsflug bedeutet? Durchaus, so der Airport-Sprecher: „Auch ein einzelner Vogel im Triebwerk kann ein ernst zu nehmendes Risiko darstellen.“ Und er erklärt: „Sollte ein Tier entdeckt werden, wird das betroffene Flugzeug erst nach gründlicher Kontrolle wieder freigegeben. Die Sicherheit der Passagiere und der Besatzung hat dabei oberste Priorität.“
Die Deutsche Flugsicherung (DFS) bestätigte t-online am Mittwoch, dass es grundsätzlich vorkommen könne, dass Tiere über Nacht oder während der längeren Standzeit eines Flugzeugs den Weg in ein Triebwerk finden. Unter anderem deswegen erfolge vor dem Start auch der sogenannte „Outside-Check“ – entweder durch einen Rollfeldmitarbeiter oder den Kapitän selbst.
Der Vogelschlag, also das Aufeinandertreffen von einem Flugzeug mit einem oder mehreren Vögeln, ist für die DFS ein ernsthaftes Risiko im Luftraum: Daher warnt die DFS etwa die Piloten, wenn die Lotsen am Himmel Vogelschwärme sichten. Sollte es einmal zu einem Vogelschlag kommen, dann hilft die DFS den betroffenen Fliegern, schnellstmöglich zu landen – diese erhalten dann auch Vorrang gegenüber anderen Flugzeugen.
Soweit musste es bei dem Vorfall des Airbus A312 von Eurowings aber nicht kommen: Die Brieftaube wurde von einem Falkner am Rande des Flughafens in die Freiheit entlassen – und flattert dort nun vielleicht gerade auf dem Weg zur nächsten Briefpostzustellung.