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Die „Afrikanische Initiative“ stellt sich selbst als eine in Moskau ansässige Nachrichtenagentur vor, die unabhängig über Ereignisse auf dem gesamten Kontinent berichtet. Ihr Ziel: „Das Wissen von Russen und Afrikanern übereinander zu erweitern“.
In Wirklichkeit ist sie jedoch als „Hauptträger“ für Russlands Desinformationskampagnen in Afrika eingestuft worden, so ein neuer Bericht von Vignium, der französischen Agentur zur Überwachung ausländischer digitaler Einmischungen.
Russischer Geheimdienst steckt hinter der Organisation
Viele Personen, die für die „Afrikanische Initiative“ arbeiten, stehen in Verbindung mit russischen Geheimdiensten. Andere wurden als ehemalige Mitglieder der paramilitärischen Wagner-Gruppe identifiziert.
Die „Afrikanische Initiative“ wurde im September 2023 ins Leben gerufen, nur einen Monat nachdem Jewgeni Prigoschin – Gründer und Leiter der Wagner-Gruppe – bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam.
Prigoschin hatte eine entscheidende Rolle bei der Förderung russischer Interessen auf dem afrikanischen Kontinent gespielt. Nach seinem Tod beeilte sich Moskau, die von Wagner geführten Aktivitäten auf dem afrikanischen Kontinent zu übernehmen und gründete die „Afrikanische Initiative“.
Russland ist gut – Europa ist schlecht
Das Unternehmen veröffentlicht seine Inhalte auf verschiedenen Websites und Messangern in mehreren Sprachen, unter anderem auf Telegram – wo es 70.000 Abonnenten hat – sowie auf verschiedenen Facebook- und TikTok-Profilen.
Neben der Veröffentlichung von Artikeln und digitalen Inhalten nutzt das die Organisation auch die Gegebenheiten vor Ort, wie Journalistenschulen oder veranstaltet Pressereisen, um sich in den lokalen Gemeinschaften zu verankern.
Im Juni organisierte sie beispielsweise eine Konferenz, mit dem Ziel „Mythen und negative Narrative“ über Russland abzubauen und stattdessen Möglichkeiten zu schaffen, „ein objektives Bild von Russland auf dem afrikanischen Kontinent zu schaffen“.
Die Afrikanische Initiative bemüht sich auch um den Ausbau ihrer Aktivitäten in den ehemaligen französischen Kolonien Mali, Niger und Burkina Faso. Sie bilden die Allianz der Sahel-Staaten – eine Vereinigung, die Russland als erstes Land anerkannt hat.
Einige westafrikanische Länder, oft von Autokraten oder einem Militärregime regiert, haben sich von Frankreich und anderen ehemaligen westlichen Verbündeten distanziert – sie kritisieren gescheiterte Interventionen gegen islamistische Extremisten und das koloniale Erbe – und wenden sich stattdessen an Russland.
Nach Prigoschins Tod hat Moskau eine neue paramilitärische Gruppe, das „Africa Corps“, ins Leben gerufen, die vermutlich vom russischen Verteidigungsministerium geleitet und genau überwacht wird.