Fragen & Antworten
Standdatum: 18. Juni 2025.
Autorinnen und Autoren:
Verena Patel
Teile der Bremer Uni könnten unter Denkmalschutz gestellt werden.
Bild: Universität Bremen
Ob der Kern der Bremer Uni unter Denkmalschutz gestellt wird, ist noch offen. Eine Befürchtung: steigende Kosten. Aber für Denkmal-Eigentümer gibt es auch Förderungen und Vergünstigungen.
Werden Sanierungen zwangsläufig teurer, wenn es sich um Denkmäler handelt?
„Denkmalschutz bedeutet nicht unbedingt eine Verteuerung“, sagt Thomas Mertz, stellvertretender Pressesprecher der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Wer Eigentümer eines Denkmals ist, kann erst einmal Kosten erhöht von der Steuer absetzen. Es gelten besondere Regelungen, je nachdem, ob man das Denkmal selbst bewohnt, vermietet oder ob keines von beiden der Fall ist. Dann gilt ein sogenannter Sonderausgabenabzug. Darüber hinaus gibt es verschiedene Möglichkeiten, Zuschüsse zum Erhalt zu bekommen.
Welche Fördertöpfe für Denkmäler gibt es?
Da Denkmalschutz Sache der Bundesländer ist, gibt es einerseits einen Fördertopf aus Landesmitteln. „Die Mittel, die wir an direkter Förderung vergeben können, sind sehr klein“, sagt Uwe Schwartz, kommissarischer Leiter des Bremer Landesamts für Denkmalpflege.
Aus Bundesprogrammen wie dem Sonderprogramm Denkmalschutz des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien könne viel Geld fließen. Je nach Art des Denkmals kommen weitere Organisationen, Vereine und Stiftungen in Frage, wie zum Beispiel die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Um Förderungen muss man sich aktiv bewerben.
Für den Erhalt der Arberger Mühle gab es Geld aus Landesmitteln. (Archivbild)
Bild: Werner Möller
Wie viel Geld gibt das Land Bremen für Förderprojekte hinzu?
Nach Angaben des Bremer Kulturressorts liegt die Gesamtsumme im Jahr 2025 bei 89.000 Euro. Aus diesem Landesfördertopf wurden 2024 für die Ökologiestation Bremen in Bremen-Nord 35.000 Euro gegeben, 7.200 Euro flossen in die Erhaltung der Arberger Mühle.
Die Fördermittel sollen bevorzugt privaten Eigentümern zugute kommen, zum Beispiel für neue, im Einklang mit dem Denkmalschutz stehende Fenster oder Türen, teilt das Kulturressort auf Anfrage mit. Dafür würden dann zwischen 2.500 und 5.000 Euro dazu gegeben.
Im Schnitt könnten aus Landesmitteln pro Denkmalprojekt 4.000 Euro beigesteuert werden. Öffentliche Einrichtungen werden demnach nur ausnahmsweise gefördert. 2024 gab es zum Beispiel 5.000 Euro für das Glasdach des Überseemuseums.
Wie hoch sind die Zuwendungen aus Bundesprogrammen?
Insgesamt sind aus den Sonderprogrammen des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien nach eigenen Angaben zwischen 2009 und 2024 rund 547 Millionen Euro an Fördergeldern für Projekte geflossen. „Förderungen im Rahmen der Denkmalschutz-Sonderprogramme belaufen sich im Schnitt auf einen niedrigen bis mittleren sechsstelligen Betrag“, teilt ein Sprecher des Kulturstaatsministers auf Anfrage schriftlich mit.
Im Land Bremen wurden zum Beispiel das Löschboot 1 im Museumshafen, das Gebäude der Waldorfschule an der Touler Straße und die Ökologiestation in Bremen-Nord gefördert. „Über die Sonderprogramme Denkmalschutz des Beauftragten für Kultur und Medien konnten in den vergangenen Jahren Projekte bis zu 50 Prozent gefördert werden“, sagt Tim Schrader, praktischer Denkmalpfleger in Bremen-Nord und Bremerhaven. „Wer ein Denkmal besitzt, kann sich dort bewerben, das Landesamt für Denkmalpflege schreibt dann eine Stellungnahme dazu.“
Wie kann man bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz Förderungen beantragen?
Die Stiftung fördert eingetragene Denkmäler in Deutschland mit Beträgen zwischen 10.000 und 100.000 Euro, je nach Einzelfall, erklärt Thomas Mertz, stellvertrender Pressesprecher. Das Verfahren läuft so ab: Denkmal-Eigentümer reichen einen Antrag bei der Stiftung ein. Dort wird der Antrag dann geprüft. „Denkmalschutz ist immer eine Einzelfallentscheidung. Bei der Prüfung geht es darum, festzustellen, was besonders dringend ist, zum Beispiel nötige Dacharbeiten an einem Gebäude und was eher warten kann wie zum die Innenausstattung.“ Außerdem achte die Stiftung bei der Auswahl auf Projekte verschiedener Gattungen und Arten von Bauwerken.
Allerdings gibt es deutlich mehr Bewerber um eine Förderung als schließlich auch Geld bekommen können: Nur rund 20 bis 40 Prozent der Anträge können positiv von der Stiftung beschieden werden, schätzt Mertz.
Unterschiedliche Fördermittel könnten auch kombiniert werden. Das Landesamt für Denkmalpflege sieht sich auch als Vermittler von Fördertöpfen. So könne man sich parallel um eine Förderung bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz bemühen.
Quelle:
buten un binnen.
Dieses Thema im Programm:
buten un binnen, 18. Juni 2025, 18 Uhr