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Trumps Militärshow floppt: Trump macht seinen Verteidigungsminister verantwortlich. Zeitgleich demonstrierten landesweit Menschen gegen ihn.

Washington, D.C. – Während Soldatinnen und Soldaten an ihm vorbeimarschierten, salutierte US-Präsident Donald Trump von seiner Tribüne – er grinste. Offiziell handelte es sich um eine Feier zum 250-jährigen Bestehen des US-Heeres, der ältesten und größten Teilstreitkraft des Landes. Die Parade fiel auf seinen 79. Geburtstag am Samstag (14. Juni). Für viele wirkte das Spektakel eher wie ein persönliches Geschenk an den Präsidenten – gleichzeitig wie eine politische Machtdemonstration im typischen Trump-Stil.

Doch Trumps Freude soll sich in Grenzen gehalten haben. Laut dem Biografen Michael Wolff zeigte sich Präsident Donald Trump unzufrieden mit der schwach besuchten Militärparade am Wochenende und machte dafür Verteidigungsminister Pete Hegseth verantwortlich.

Party mit pompöser Militärparade: Trump feiert Geburtstag in Washington DCUS Army Jubiläum Militärparade Trump Washington DCFotostrecke ansehenMilitärparade gefloppt: Trump macht Hegseth „zur Schnecke“

Trump habe sich eine „bedrohliche“ Parade gewünscht – zu seiner Enttäuschung habe er jedoch eine „festliche“ Parade bekommen. „Er ist sauer auf die Soldaten“, sagte Wolff im Podcast von The Daily Beast. „Er wirft ihnen vor, zu übertreiben. Damit scheint er zu meinen, dass sie Spaß hatten. Dass sie winkten, dass sie Spaß hatten und eher ein geselliges als ein militärisches Gesicht zeigten.“

In Trump-Manier habe dieser seinen Frust an Verteidigungsminister Peter Hegseth rausgelassen. „Er hat Hegseth dafür zur Schnecke gemacht“, sagte der Trump-Biograf. „Offenbar gab es ein Telefonat. Er sagte zu Hegseth, die Stimmung sei völlig falsch gewesen. Warum war die Stimmung falsch? Wer hat das inszeniert? Es gab das Problem mit der Stimmung. Trump wiederholt sich ständig.“

„Das vermittelte nicht die Botschaft, die er offenbar wollte – nämlich dass er der Oberbefehlshaber dieses bedrohlichen Unternehmens war“, fügte Wolff hinzu.

US-Verteidigungsminister Peter Hegseth und US-Präsident Donald Trump Donald Trump soll seinen Verteidigungsminister für den Paraden-Flop verantwortlich machen. © picture alliance/dpa/AP | Julia Demaree Nikhinson„Verdrehte Fantasie“: Weißes Haus weist Darstellung des Biografen zurück

Das Weiße Haus wies diese Erzählung zurück und nannte Wolff gegenüber The Daily Beast einen „lügenden Scheißkerl.“ Dieser habe sich bereits als Lügner bewiesen. „Er erfindet regelmäßig Geschichten, die seiner kranken und verdrehten Fantasie entspringen“, sagte Steven Cheung, Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses dem Portal. „Das ist nur möglich, weil er an einem schweren und lähmenden Fall des Trump-Verwirrung-Syndroms leidet, das sein erdnussgroßes Gehirn verrotten lässt.“

„Großartige Parade“: Trump lobt Militärparade öffentlich – leere Zuschauerränge

Trump verfolgte die Militärparade von der Tribüne aus. Er blickte auf Tausende Soldatinnen und Soldaten, von denen viele historische Uniformen trugen, sowie auf Militärfahrzeuge wie Panzer. Am grauen Himmel waren Fallschirmspringer, Helikopter und Drohnen zu sehen. In den sozialen Netzwerken verbreiten sich jedoch zahlreiche Videos, die stellenweise leere Zuschauerränge zeigen. Laut ersten Schätzungen verfolgten in Washington selbst lediglich einige Zehntausend Menschen das Ereignis vor Ort.

Auf Social Media wiesen Nutzerinnen und Nutzer daraufhin, dass die Soldatinnen und Soldaten nicht im Gleichschritt marschierten – und interpretierten es als Zeichen dafür, dass sie nicht Teil von Trumps Parade sein wollten.

Öffentlich lobte Trump die Parade: „Was für eine großartige Parade. Danke, Army“, schrieb er auf Truth Social. Auch seine anschließende Rede fiel eher zurückhaltend aus. Insgesamt erwies sich das 45 Millionen Dollar teure Spektakel als Misserfolg für den Präsidenten.

Während der Militärparade: Hunderttausende bei Protesten gegen Trump-Politik

Ein übergroßer Trump-Ballon in Windeln, als Freiheitsstatuen verkleidete Menschen, Clownsmasken und Zitate aus der US-Verfassung – mit diesen Mitteln demonstrierten am Samstag Hunderttausende gegen die Politik von Trump. Die Proteste, die teils den Charakter eines Straßenfestes hatten, bildeten einen deutlichen Kontrast zur prunkvollen Militärparade.

In Los Angeles, an der Westküste, versammelten sich Tausende friedlich zu einem Protest mit Musik, Seifenblasen und Luftballons. Doch die ausgelassene Stimmung wurde jäh unterbrochen, als die Polizei einschritt und die Menge auseinandertrieb. Reiterstaffeln drängten in die Demonstrierenden, die Einsatzkräfte setzten Tränengas und Blendgranaten ein – unter den überraschten Teilnehmenden brachen Chaos und Panik aus. (dpa/afp/hk)