Der oberste Gerichtshof der USA hat das Verbot geschlechtsangleichender Eingriffe bei Minderjährigen auf Ebene der Bundesstaaten für rechtens erklärt. Damit bestätigte der Supreme Court ein Gesetz in Tennessee, das die Gabe von Pubertätsblockern oder Operationen
zur Geschlechtsangleichung für Menschen unter 18 Jahren verbietet

Aktivisten hatten gegen das Verbot in dem republikanisch regierten Bundesstaat geklagt und wurden dabei vom früheren Präsidenten Joe Biden unterstützt. Die Kläger sahen in dem Verbot eine Diskriminierung von Menschen, die sich nicht mit ihrem bei der Geburt festgelegten Geschlecht identifizieren. Sie führten den 14.
Zusatzartikel der US-Verfassung an, der einen gleichwertigen Schutz für
alle Bürger vorsieht. 

Alle sechs konservativen Richterinnen und Richter des obersten Gerichtshofs sahen in dem Verbot jedoch keinen Verstoß gegen den 14. Zusatzartikel. Sie überstimmten dabei die drei als liberal geltenden Richter.

Behandlung könnte Jahre des Leidens beenden

Im Dezember hatte Tennessees Generalstaatsanwalt Matthew Rice bei einer mündlichen Verhandlung argumentiert, dass das Gesetz „Minderjährige vor riskanten, nicht bewährten medizinischen Eingriffen“ mit oft unumkehrbaren Folgen schütze. Die Bürgerrechtsbewegung American Civil Liberties Union (ACLU), die drei trans Jugendliche, deren Eltern und einen Arzt vertrat, stellte sich dagegen. Das Gesetz in Tennessee habe den Jugendlichen „die einzige Behandlung weggenommen, die Jahre des Leidens“ hätte beenden können, argumentierte ACLU-Anwalt Chase Strangio.

Einer Studie der Universität Kalifornien zufolge definieren sich rund 1,6 Millionen Menschen in den USA als transgender. Davon sind mehr als 300.000 zwischen 13 und 17 Jahre alt. Mehr als ein Drittel dieser Jugendlichen lebt nach Angaben der Studie in einem der Bundesstaaten mit einem Verbot geschlechtsangleichender Operationen.

Urteil ist ein Sieg für Gegner von Trans-Rechten

Dieses Urteil ist ein Sieg für die Gegner der Rechte von trans Menschen in den USA, allen voran US-Präsident Donald Trump. Er hatte zu Beginn seiner Amtszeit verkündet, in den USA gebe es nur zwei Geschlechter: männlich und weiblich. Dies spiegelte sich auch in seiner konkreten Politik wider. So unterzeichnete Trump ein Dekret, das geschlechtsangleichende Maßnahmen für Kinder und Jugendliche verbietet. Insgesamt 24 republikanisch regierte Bundesstaaten hatten in der Vergangenheit ähnliche Verbote erlassen.

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