Newsblog zum Ukraine-Krieg
Putin will mit Merz reden
Aktualisiert am 18.06.2025 – 23:22 UhrLesedauer: 12 Min.
Wladimir Putin bei einer Besprechung: Er hat angeboten, mit Bundeskanzler Friedrich Merz zu sprechen. (Archivbild) (Quelle: IMAGO/Alexei Danichev/imago)
Wladimir Putin bietet ein Gespräch mit Merz an. Satellitenbilder belegen den Bau neuer russischer Militäranlagen an der Grenze zu Finnland. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich zu Gesprächen mit Bundeskanzler Friedrich Merz bereit erklärt. Zugleich äußerte Putin am Mittwochabend Zweifel an der Rolle Deutschlands als etwaiger Vermittler im Ukraine-Konflikt. Er sehe Deutschland als Unterstützer der Regierung in Kiew und als Teilnehmer an Militäraktionen an, erklärte er. Aus russischer Sicht seien Deutschland und andere europäische Staaten allgemein nicht neutral. Grundsätzlich sei seine Regierung jedoch offen für Gespräche mit Europa.
Merz hatte seit seinem Amtsantritt bisher keinen Kontakt zu Putin, forderte den Kremlchef aber wiederholt in Reden und auch in Kiew zu einer Waffenruhe im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine auf – ohne Erfolg.
Zwei Jahre nach dem Nato-Beitritt von Finnland arbeitet Russland Medienberichten zufolge daran, seine militärische Präsenz in der Nähe der russisch-finnischen Grenze zu verstärken. Wie der finnische Rundfunksender Yle anhand von neuen Satellitenaufnahmen veranschaulichte, hat Russland in Kandalakscha in der Oblast Murmansk mit umfassenden Bauarbeiten für eine Garnison für eine Artilleriebrigade begonnen.
Dies sei das erste konkrete Anzeichen für eine dauerhafte Vergrößerung der Anzahl an Soldaten nahe der Grenze, berichtete der Sender. Die Lokalbehörden in Murmansk gaben demnach an, an dem Ort rund 150 Kilometer östlich der Grenze eine neue Militärstadt zu errichten und ältere Wohnhäuser zu renovieren. Die Aufnahmen zeigen nach Angaben von Yle auch in anderen russischen Militärstandorten unweit der Grenze Veränderungen.
Finnland war nach Russlands Überfall auf die Ukraine der Nato beigetreten. Das Land gehörte bis 1917 zum russischen Zarenreich.
In der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist die Zahl der bei den massiven russischen Angriffen getöteten Menschen auf 22 gestiegen. Es seien noch einmal sechs Leichen aus den Trümmern eines teils zerstörten neunstöckigen Gebäudes gezogen worden, teilte der Zivilschutz nach den nächtlichen Einsätzen am Morgen mit. Allein dort starben demnach bei den Angriffen vom Dienstag 17 Menschen; insgesamt seien in der Hauptstadt 22 Menschen getötet und 134 verletzt worden, teilte die Behörde mit. Die Bergungsarbeiten dauerten an, hieß es.
Innenminister Ihor Klymenko hatte erklärt, dass ein Marschflugkörper vom Typ Ch-101 direkt in das neungeschossige Hochhaus eingeschlagen sei. Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte in einer Stellungnahme: „Solche Angriffe sind reiner Terrorismus. Und die ganze Welt, die USA und Europa müssen endlich so reagieren, wie zivilisierte Gesellschaften auf Terroristen reagieren.“
Auch Außenminister Andrij Sybiha verurteilte den Angriff ebenfalls und bezeichnete ihn als „massiven und brutalen Schlag“, der bewusst auf den G7-Gipfel abgestimmt war. „Putin tut dies absichtlich … Er sendet ein Signal der völligen Missachtung an die Vereinigten Staaten und andere Partner, die ein Ende der Tötungen gefordert haben“, sagte Sybiha. „Nur mit entschlossenen Schritten und echtem Druck auf Moskau kann man ihm das Gegenteil beweisen.“
Insidern zufolge wird der Ukraine-Beauftragte der USA, Keith Kellogg, in den kommenden Tagen nach Belarus reisen, um dort den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko zu treffen. Wie vier mit der Angelegenheit vertraute Personen erklärten, ist die genaue Tagesordnung des Treffens unklar. Kellogg habe die Reise jedoch als einen Schritt dargestellt, der dazu beitragen könnte, Friedensgespräche zur Beendigung des russischen Krieges gegen die Ukraine in Gang zu bringen, sagten zwei der Insider, die um Anonymität baten, da die Reise nicht öffentlich gemacht wurde. Das Außenministerium und die belarussische Botschaft in Washington lehnten eine Stellungnahme ab. Kellogg und das Weiße Haus reagierten nicht auf Bitten um Stellungnahme.